Eines von vielen umgesetzten Projekten 2020: Im Juli wurde die letzte Radfahrweg-Lücke zwischen den Ortsteilen Münchweier, Wallburg und der Ettenheimer Kernstadt sowie dem Herbolzheimer Ortsteil Broggingen geschlossen. Foto: Decoux-Kone

Neujahr: Ettenheim hat trotz der Corona-Pandemie 2020 einiges erreicht / Bürgermeister Metz zieht Bilanz

Ettenheim - Statt einem Neujahrsempfang am Dreikönigsabend hat Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz Presse und Gemeinderäten einen schriftlichen "kleinen Blick zurück" gegeben. Für die Stadt sei 2020 sowohl ein schwieriges als auch ein produktives Jahr gewesen.

Zu Beginn seines Jahresrückblicks ist Metz die Feststellung wichtig, dass "auch im schwierigen Jahr der Corona-Pandemie auf zahlreichen Feldern gemeinsam an der Stadtentwicklung gearbeitet" wurde. Unter Einhaltung der Hygieneregeln seien wichtige Beschlüsse gefasst und die dazu notwendigen Debatten geführt worden, um eine Vielzahl der im Haushaltspaket von knapp 57 Millionen Euro vorgenommenen Maßnahmen anpacken zu können. "Die meisten Baustellen liefen erfreulich gut", die beauftragten Firmen hätten toll gearbeitet, erklärt der Rathauschef.

Erheblicher Digitalisierungs-Schub

Unerwartet und neu im Sitzungskalender sei das Kürzel "SAE" als Abkürzung für "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" aufgetreten. 53 Mal sei dieser seit März zusammengekommen, um angesichts der Pandemie und der gesetzlichen Vorgaben beispielsweise zu beraten, wie man in Schule oder Kindergärten eine Betreuung in Lockdown-Zeiten organisiert, inwieweit man Spiel- und Sportstätten zugängig machen dürfe und wie man einen Betrieb des Freibads unter den Corona-Auflagen ermöglicht.

Im Stenogrammstil erinnert Metz in seinem kleinen Rückblick an das beim Gymnasium geschaffene Kleinspielfeld, an die Radweg-Lückenschließungen in Altdorf oder Münchweier, an den Erfolg der "Fahrradkette" in Ettenheimmünster oder die neu geschaffenen Busbuchten. Aus Überzeugung habe man das Stadtbus-Projekt um ein drittes Jahr verlängert, was die Stadt jährlich immerhin 280 000 Euro koste.

2020 habe die Stadt auch einen "erheblichen Digitalisierungs-Schub" erfahren – in der Verwaltung und an den Schulen, die zudem zusätzlich von Unternehmen mit Laptops ausgestattet wurden. In enger Kooperation mit der Breitband Ortenau dürfe man sich auf den Ausbau des Netzes und die Schließung der weißen Flecken in Ettenheim und seinen Ortsteilen im Jahr 2023 freuen.

Weil Gemeindehallen wichtige Begegnungsorte seien, habe man sich im zurückliegenden Jahr an den Neubau der 50 Jahre alten Altdorfer Münchgrundhalle ebenso gemacht wie an die abschließende Phase der Sanierung der Münchweierer Festhalle.

Unglaubliches Interesse der Bürger

Als "Dauerthema" bezeichnet Metz in seinem Jahresrückblick die Schaffung und Ergänzung von Kindergartenplätzen. Er erinnert an die Sanierung des Kindergartens in Ettenheimmünster und den Beschluss für einen neuen Kindergartenbau auf den Espen, wo zudem ein Seniorenpflegeheim entstehen soll.

Viel Geld habe die Stadt auch für die "oft wenig sichtbare Infrastruktur im Boden" in die Hand genommen. Als Beispiele erinnert Metz an den Kirchberg in Münchweier, an das Sanierungsgebiet "Nordwestliche Vorstadt", an die Brückensanierungen am Mühlenweg und in der Friedrichstraße oder die Erweiterung des Gebiets "Steinröhre" in Altdorf, wo die Voraussetzungen für weiteren, begehrten Wohnraum geschaffen werden, wie das beispielsweise auch mit dem geplanten Wohnbauprojekt in Ettenheimmünster beabsichtigt sei.

Als tollen Erfolg mit "unglaublichem Interesse der Bürger" stuft Metz die erstmalige Teilnahme beim "Stadtradeln" ein – einer von vielen Beiträgen für den Klimaschutz. Die große Solaranlage bei der Heimschule oder die Entwicklung des neuen Windparks am Schnürbuck seien weitere Beiträge.

Viel Geld habe die Stadt auch für energieorientierte Gebäudesanierungen in die Hand genommen. Dass man mit Hilfe eines Bundesprogramms die Stelle eines Klimamanagers eingerichtet habe, sei Beweis dafür, dass die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Klimaschutz ernst nehme.

Pläne für 2021

Die Schwerpunkte für das neue Jahr sind gewählt, schreibt Metz: die Schaffung von Kita-Plätzen, die Entwicklung eines Rettungszentrums in den Radackern, die Sanierung des Palais Rohan und die beschlossene Umgestaltung des von der Stadt erworbenen Volksbankgebäudes in der Innenstadt in eine moderne Bibliothek/Mediathek seien solche.

Wie alle Menschen hoffe man "auf etwas Entspannung in der Pandemie". Man freue sich, wenn wieder Feste möglich seien, zum Beispiel die Feier anlässlich der 50-jährigen Jumelage mit Benfeld oder der 20-jährigen Partnerschaft mit Castelló d’Empúries. Wenn man wieder Sport treiben, kulturelle Veranstaltungen besuchen oder Freunde treffen könne sei die Freude ebenfalls groß.