Hier auf der Wiese gegenüber dem Haus Aczepta (links) will die Stadt teils geförderte Wohnungen errichten. Das Projekt an sich ist nicht umstritten. Foto: Decoux-Kone

Ortschaftsrat: In Ettenheimmünster wird das Vorgehen der Stadtverwaltung kritisiert / Bauprojekt gegenüber ehemaligem Badhotel

Ettenheimmünster - Auf dem städtischen Grundstück gegenüber dem ehemaligen Badhotel (jetziges Aczepta-Haus) in Ettenheimmünster soll ein Geschosswohnungsbau entstehen (wir berichteten). Darüber hat es nun Diskussionen gegeben.

Kritik an Mehrheitsbeschluss des Gemeinderats 

Bei der ersten öffentlichen Sitzung seit Corona äußerten einige Ettenheimmünsterer Ortschaftsräte Unmut über den Mehrheitsbeschluss des Gemeinderats, just am Tag zuvor. Danach wird mit der Planung des Vorhabens das Architekturbüro Bernd Billharz, selbst Stadtrat, beauftragt. Ein gleichlautendes Angebot vom Altdorfer Architekturbüro Ralf Rauer kam nicht zum Zuge.

Zwar hatte keiner der Ortschaftsräte grundsätzlich etwas gegen das Projekt mit bezahlbaren, teilweise geförderten Wohnungen in der Größe von einem bis zu vier Zimmern einzuwenden, wohl aber dem bisherigen Vorgehen der Stadtverwaltung.

Unzureichende Vorbereitung und fehlende Transparenz 

Sabine Meier (FL) beklagte eine "katastrophal unzureichende Vorbereitung". Sie sei "total erstaunt" über die Beschlussvorlage, der jede nähere Erläuterung gefehlt habe. Markus Hummel (SPD) bezeichnete die Vergabe als "intransparent". Michael Sterner (FW) monierte, dass Ortschaftsräten vorab Anlagen gefehlt hätten, "auch wenn wir in der Sache nichts zu sagen und zu entscheiden haben". Seine Forderung: "Die Kommunikation muss besser werden."

Vergabeverfahren von Gemeinde sorgt für Fragezeichen 

Dortje Treiber (FL) begrüßte zwar ebenfalls das große Wohnprojekt, stieß sich jedoch ebenso an der Vorgehensweise im Rathaus. Thomas Breyer-Mayländer (CDU) konnte hingegen die Entscheidung des Stadtgremiums, dem er selbst angehört, nachvollziehen: Da seien nun mal zwei Architekten nahezu auf gleicher Höhe in der Auswahl gewesen.

Auch im Gemeinderat hatte das Vergabeverfahren am Dienstag für Fragezeichen gesorgt. Auf Nachfrage von Marion Fleig (FL) hatte Bürgermeister Bruno Metz erklärt, dass die beiden Büros bei einer zurückliegenden Ausschreibung schon einmal ein gleichlautendes Angebot abgegeben hätten und der Auftrag damals an das Büro Rauer vergeben worden war.

Ortsvorsteherin stellt die nächsten Schritte vor 

Ortsvorsteherin Rita Ohnemus beschwichtigte am Mittwoch. Als nächster Schritt sei die Erarbeitung eines tragfähigen Konzepts für das Vorhaben vorgesehen, allen voran baurechtliche Klärungen nicht zuletzt auch wegen der Hochwasserproblematik in dem Gebiet. Wegen dieser könnte nur der nördliche Teil des Badwiesen-Grundstücks zu bebauen sein. Und: "Baldmöglichst" solle ein erstes Treffen mit dem städtischen Bauamt, Architekt Billharz und ihr als Vertreterin Ettenheimmünsters stattfinden.

So dürfte gesichert sein, dass sich künftig auch die Ortschaftsräte noch mit konzeptionellen Ideen und Vorschlägen zum grundsätzlich willkommenen städtischen Bauprojekt einbringen können. Schließlich herrsche auch in Ettenheimmünster Wohnungsknappheit. Ohnemus wusste von manchem Einheimischen auf Wohnungssuche zu berichten.