Hat Ettenheim in vielen Bereichen geprägt: Bernhard Uttenweiler. Foto: Hiller

Geburtstag: Ehrenbürger Bernhard Uttenweiler feiert 85. / Kaum ein Jahr, in dem er kein Buch schrieb

Ettenheim - 1994 erhielt Bernhard Uttenweiler die Verdienstmedaille der Stadt, 2014 wurde er Ehrenbürger Ettenheims. Diesen Ehrungen gingen andere auf Landesebene voraus, wie die Heimatmedaille und die Landesehrennadel. Am Freitag hat Bernhard Uttenweiler seinen 85. Geburtstag gefeiert. Es ist unmöglich aus diesem Anlass die gesamte Fülle seiner Schaffenskraft darzustellen. Uttenweiler prägte in mehr als vier Jahrzehnten viele Bereiche Ettenheims.

In Furtwangen steht das Elternhaus des Jubilars. Dort wuchs er auf, sein Vater betrieb eine Druckerei und war Herausgeber der kleinen Lokalzeitung "Furtwanger Nachrichten". Uttenweiler selbst verfasste zahlreiche Schriften, zuletzt etwa die im Zeitraum von 35 Jahren entstandene Bibliographie der Veröffentlichungen über Ettenheim.

Nach seinem Studium kam Uttenweiler 1967 an die Heimschule St. Landolin als Studienrat für Französisch und Englisch. Schon 1970 wurde er stellvertretender Schulleiter und blieb es bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 2000.

1964 heiratete Bernhard Uttenweiler seine Frau Dorothea, geboren Funke. Sie bekamen zwei Töchter, Isabell und Gabriele. Dorothea verschuf ihm viel Freiraum für seine vielseitigen Aktivitäten, obschon sie selbst Mitbegründerin der Aktion "Essen auf Rädern" und danach 35 Jahre lang ehrenamtliche Einsatzleiterin war. Dafür wurde Dorothea Uttenweiler ihrerseits mit der Landesehrennadel und der Verdienstmedaille der Stadt ausgezeichnet.

Stadt verdankt ihm viele Sammlerstücke

30 Jahre lang war Bernhard Uttenweiler Vorsitzender des Historischen Vereins Ettenheim. Es verging kaum ein Jahr, in dem nicht ein Buch, eine Schrift oder andere Druckerzeugnisse von ihm erschienen, die die Historie der Stadt oder deren Persönlichkeiten darstellte. Zudem verstand es Uttenweiler wie kaum ein Zweiter, Menschen für die Stadtgeschichte zu begeistern. Etwa mit Ausstellungen, die weit über Ettenheim hinaus Bedeutung erlangten.

Uttenweiler hat sich große Verdienste bei der Aufarbeitung der Gräueltaten des Dritten Reichs erworben, etwa als Herausgeber des Werkes "Schicksal und Geschichte der jüdischen Gemeinden Ettenheim – Altdorf – Kippenheim – Schmieheim – Rust – Orschweier". Die Tatsache, dass dieses Standardwerk von vielen einheimischen Autoren geschaffen wurde, machte es möglich, die Verbindungen mit den jüdischen Menschen oder deren Angehörigen, neu zu knüpfen.

Das geschichtliche, kulturelle und kunsthistorische Engagement Uttenweilers war schier unermesslich. Schon früh begann er, im Internet nach historischen Dokumenten zu suchen. Immer wieder fand er Personen oder Institutionen, die bereit waren, Geld zur Verfügung zu stellen und unschätzbar wertvolle Sammlerstücke für das Museum der Stadt zu erwerben, darunter eine 1478 gedruckte Inkunabel des aus Ettenheim stammenden Frühdruckers Heinrich Knoblochtzer.

Oder eine Landkarte vom Oberrheingebiet von 1513 von Martin Waldseemüller, auf der Ettenheim zum ersten Mal kartographisch erwähnt ist. Viele weitere Dokumente sind stolzer Bestandteil der Ettenheimer Sammlungen, die hoffentlich bald – Ettenheim hat seit kurzer Zeit einen Archivar – der Öffentlichkeit in neuem Rahmen präsentiert werden können. Damit ergäben sich neue Möglichkeiten, das Interesse an der Geschichte der Stadt neu zu beflügeln, was ganz bestimmt auch zur Freude des Jubilars wäre.