Schnell sein lohnt sich: Mit scharfem Blick nahmen die Teilnehmer beim Warentauschtag die angebotenen Gegenstände unter die Lupe. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Warentauschtag: 150 Teilnehmer stürmen die Tische in der Münchweierer Halle / Zu schade für den Müll

Wenn Dutzende Menschen auf ein Signal warten loszusprinten, geht es nicht immer um ein Rennen. Am Samstag starteten in der Münchweierer Halle gut 150 Teilnehmer, um beim Warentauschtag allerlei gebrauchte Sachen zu ergattern.

Münchweier. Schon Stunden zuvor waren allerlei handliche Gegenstände karton- und tütenweise von Bürgern abgegeben worden, um wohlgeordnet Platz auf großen Tischquadraten zu finden. Zu Hause hatten sie aussortiert, was zwar nicht mehr gebraucht wird, aber dennoch zu schade für den Müll wäre.

Haushaltswaren in der Gunst ganz oben

Dann durfte jeder, der wollte, für schmale zwei Euro pro Person mitnehmen, was er tragen konnte. Doch erst mal war, um die begehrtesten Gebrauchtwaren zu ergattern, schnelles Laufen und ein scharfer Blick angesagt. Es spielten sich Szenen ab, die stark an frühere Schlussverkäufe in Kaufhäusern erinnerten.

Ganz oben in der Publikumsgunst lagen zumeist Haushaltswaren, vom Geschirr über Weckgläser bis zu Vasen, Töpfen und Tassen; gleich dahinter kamen allerlei Küchenutensilien und Lampen. Schon in den ersten Sekunden nach dem Ansturm war ein kleiner Brotbackofen abgeräumt, aber auch ein Kinder-Tisch mit Spielen und anderem heftig umlagert. Manche Familien arbeiteten sogar arbeitsteilig mit Strategien, etwa: Frau an Geschirr, Männer an Geräte, Kinder an Spielzeug. Erst wurde nicht lange überlegt, sondern Interessantes gleich sichergestellt, was andere sonst wegschnappen könnten. Später am Hallenrand schritten manche dann zum Aussortieren und stellten zurück, was sie beim besten Willen nicht wegtragen konnten oder wollten. Schließlich wurde nach erstem Sichten auch der anfänglich wenig beachtete Büchertisch umringt, schmolzen die Stapel von Kochbüchern, Trivialromanen und anspruchsvoller Literatur.

Binnen einer halben Stunde hatten sich sämtliche Tische deutlich geleert, war Zeit für eine weniger hektische Durchsicht der noch übrig gebliebenen Gegenstände.

Die Ortenauer Warentauschtage gibt es seit 1994, zunächst von Bürgerinitiativen initiiert, mittlerweile längst vom Landkreis und Gemeinden unterstützt. Dieses Jahr fanden sie zeitgleich in fünf Orten im Landkreis statt. Der Sinn: Gebrauchsgegenstände, für die die aktuellen Besitzer keine Verwendung mehr haben, aber zu schade zum Wegwerfen sind, an neue Besitzer zu bringen. Positiver lokaler Nebeneffekt der umwelt- und bürgerfreundlichen Aktion: In Münchweier hat heuer die Jugendkapelle der Ettenheimer Stadtkapelle den Tauschtag organisiert, sich damit zwei Euro pro Abholer verdient und ihre Vereinskasse zusätzlich noch mit dem Erlös einer bestens frequentierten Kaffee- und Kuchentheke aufgebessert. Dort konnten Warenjäger ausschnaufen, bevor sie ihre Funde abtransportierten. Anschließend sorgte die Jugendkapelle dafür, dass die wenigen, übrig gebliebenen Ge-genstände sortiert im Müll landeten: Hunderte Kilo weniger als ohne Tauschtag.