Sigmar Schuler (von links), Bürgermeister Bruno Metz, Klaus Schade und Markus Schoor von der Verwaltung stehen vor einer der ersten Hinweistafeln – das kleine Weise Quadrat unter den Straßenschildern. Foto: Decoux-Kone

Hinweistafeln liefern über QR-Code Erklärungen zu Namensgebern. Schuler und Schade am Werk.

Ettenheim - Der Anfang des Projekts "Straßennamen erklärt" ist gemacht; die ersten Hinweisschilder hängen, weitere sollen folgen. Für Bürgermeister Bruno Metz ist es "ein deutliches Zeichen, wie Ettenheim mit seiner Geschichte umgeht".

Bereits vollständig bestückt: die Straßenschilder im Quartier am Ettenbach, wo es sich Metz am Mittwochmorgen nicht nehmen ließ, den Protagonisten zu danken und das Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen. Einen Impuls von Beate Kostanzer im Gemeinderat haben Sigmar Schuler und Klaus Schade aufgegriffen, die seit Monaten nun Straße für Straße bearbeiten und dem interessierten Passanten ebenso unterhaltsam wie historisch gesichert den Namensgeber der jeweiligen Straße vorstellen.

In drei Jahren soll das Projekt fertig sein

Und dies in zeitgemäßer Form. Auf einem 15 mal 15 Zentimeter großen, weißen Blechschild, das separat unterhalb der blauen Straßenschilder angebracht ist, wird der Namensgeber kurz vorgestellt. Zum Beispiel: "Maria Antonia Stehlin (1821-1872), Ettenheimer Freiheitskämpferin, Badische Revolution 1848/49". Darunter ein QR-Code. Fotografiert man diesen mit seinem Smartphone, gelangt man automatisch auf die Seite der Homepage der Stadt, auf der man dann weitere Information über Maria Antonia erhält. Für das technische Know-how bekommen Schade und Schuler Unterstützung von Markus Schoor und Ulrike Senne aus dem Rathaus.

Als "sehr bemerkenswertes Engagement mit gewaltigem zeitlichen Aufwand" würdigte der Rathauschef die Arbeit der beiden ehemaligen Lehrer und übergab ihnen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ein Dankeschön der Stadt. Alle sieben Straßen im „Quartier am Ettenbach" (sechs von sieben erinnern an die Badische Revolution) sind inzwischen durch den Bauhof beschildert. 15 weitere Straßenbeschreibungen, vorwiegend im Fürstenfeld, gehen in diesen Tagen in die Produktion.

Hochinteressant, was man über einen Klick auf den QR-Code dort erfährt. Edmund Ruf als ehemaliger Bürgermeister, unter dessen Ägide das Ettenheimer Krankenhaus gebaut wurde, kennen zumindest die älteren Bewohner Ettenheims noch. Dass sich hinter Carl-Hermann-Jäger ein großer Gönner der Stadt verbirgt, auf diese Spur führt vielleicht das nach ihm benannte Schwimmbad. Aber wer waren Benedikt Schwarz, Carl Schneider oder Hugo Walther? Bald werden die neuen Tafeln das Geheimnis ebenso lüften wie ein direkter Besuch auf der städtischen Homepage.

Mehr als 200 Straßen in Kernstadt und Ortsteilen, haben Schuler und Schade errechnet, gilt es insgesamt zu "beackern". Drei Jahre Zeit haben sie sich dafür gegeben. Die beiden wissen: "Ein ehrgeiziges Ziel."

Wer weiß noch was?

Sigmar Schuler und Klaus Schade können auf ein gewaltiges Quellenmaterial zurückgreifen – seien es die zahllosen Publikationen des Historischen Vereins, die Datenbank von Jörg Sieger, alte Zeitungsberichte oder Ortssippenbücher. Beiden, Schade wie Schuler, sei klar, dass sie bei ihren Recherchen ganz stark auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen sind, vor allem wenn es um alte Gewann-Namen geht. Und so laden sie ausdrücklich zur Rückmeldung und informativen Hilfestellung ein, am besten per E-Mail an strassennamen.ettenheim@web.de.