Shiva Grings, hier hoch oben auf einer Laterne stehend, amüsierte das Publikum mit improvisierten Szenen. Fotos: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

"Kukuk"-Festival: Breitgefächertes Kultur-Programm lockt zahlreiche Besucher in die Ettenheimer Altstadt

Kultur, Kunst und Komik waren am Wochenende Trumpf in der Ettenheimer Altstadt. Zum mittlerweile zehnten "Kukuk"-Festival strömten Tausende Besucher aus der gesamten Region – von Offenburg bis Freiburg.

Ettenheim. Geboten wurde den Besuchern ein Kulturfest- Programm mit acht Kleinkunst- Gruppen auf fünf Plätzen. Schon am Freitagabend füllte sich der Rohanhof mit rund 300 Zuschauern zur großen Eröffnungs-Show. Hier traten nicht nur einige der Wochenend-Künstler auf, auch Anton Yashchuk mit muskelstarker Akrobatik an der Pole-Stange und Wolf Fisher mit atemberaubender Balancenummer sorgten für begeisterten Applaus. Zwischendurch provozierten der niederländische Knödeltenor Stenzel und sein Pianist Kivits immer wieder Lacher. Am Samstag und Sonntag waren die Künstler dann auf den Straßen bis zum Einbruch der Dunkelheit beschäftigt, ihr Publikum zu erheitern oder ins Staunen zu bringen.

Da präsentierte sich das Berliner Twin-Spin-Duo mit wirbelnden Diabolos und sonstigen Jonglier-Kunststücken. Shiva Grings war zum Jubiläums- Festival angereist, um das Publikum mit improvisierten Straßen-Szenen zu amüsieren. Babygeschrei? Grings brüllte sofort zurück: Verblüffte Stille! Bei ihm ähnelt keine Aufführung der anderen – er sprühte vor Ideen, das Publikum mit einzubeziehen. Auch das "Mlle Orchestra" trat gern erneut in Ettenheim auf. Acht agile Damen auf Stöckelschuhen und Plateausohlen begeisterten mit schräger Musik, ob Walzer, Tango, Rock oder Funk. Als "Flying Dutchmen" vollführten Michiel Hesseling und Jean-Michel Paré atemberaubende Kunststücke auf bis zu drei Meter hohen Einrädern samt Jonglage – da stockte mancher Atem. Nicht minder beeindruckte das "Duo Charisma" mit anspruchsvoller Artistik an einem historischen Feuerwehr-Leiterfahrzeug. Zauberhaft ging es bei "Junge Junge" zu. Das Brüderpaar faszinierte mit verblüffenden Tricks samt quirligem Humor.

Jana Großmann ist schon seit Anbeginn mit ihren fantasievollen Gesichtsbemalungen mit von der Ettenheimer Festival-Partie, pinselt alles darauf, was sich die Kundschaft für ganz wenige Euro wünscht. Die wandern mit in die Festival-Kasse, ebenso wie die Ergebnisse diverser Hut- Sammlungen.

Weitere Informationen: Weitere Bilder in unserer Bildergalerie unter www.lahrer-zeitung.de.

Die Initiatoren des Festivals sind Tina Ehmer und Stefan Zimmermann-Ehmer. Reich werden sie dabei nicht, denn bei einem Tageseintritt von unverändert zwei Euro plus Programmheft und 25 Sponsoren (darunter auch die Lahrer Zeitung) samt Hutsammlungen bei den einzelnen Vorführungen bleibt es stets eine Gratwanderung, die Kleinkunst-Künstler zu honorieren und dabei kein Minus einzufahren. Als Veranstaltungs- Partner sitzt das "Unternehmen Ettenheim" von Anfang an mit im Boot, um eine, so Sprecher Thomas Breyer-Mayländer, "vitale Innenstadt" zu fördern. Öffentliche Unterstützungsgelder fließen nicht. Drum äußerte Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz als Schirmherr des Festivals auch darüber seine Freude. Vier örtliche Gastronomiebetriebe sorgten etwa für Flammkuchen, Kaffee, Kuchen, Spare Ribs, Crepes und Getränken, manche Innenstadtgeschäfte hatten am Samstagabend ihre Läden zum Extra-Bummel geöffnet. Nach dem fulminanten Besuchererfolg bei regenfreiem Wetter dürfte es keine Frage sein: Nächstes Jahr geht’s weiter mit dem KuKuk! Jedenfalls, so lange das Organisatoren-Paar mit seinen internationalen Kontakten weiterhin für hochkarätige Künstler zu Dumpingpreisen (was Eintritt anbelangt) sorgen kann- und Sponsoren bei der Stange bleiben.