Gemeinderat: Resonanz der Ettenheimer überschaubar / Negative CO2-Bilanz

Von Bürgermeister Bruno Metz einst als "Quantensprung im ÖPNV" bezeichnet, ist die Euphorie um den Ettenheimer Stadtbus mittlerweile abgeflaut. Die Bilanz nach einen halben Jahr fällt durchwachsen aus.

Ettenheim. Wolfgang Bumann, der sich seitens der SWEG um die Stadtbus-Linien kümmert – und zwar laut Metz "mit großem Engagement" – skizzierte bei der vergangenen Gemeinderatssitzung die zumindest planmäßigen Verbesserungen: Stundentakt in alle Ortsteile, Verbindungen auch am Wochenende, Anbindung an die Züge in Orschweier, zusätzliche Haltestellen. Um dies zu ermöglichen, hat die hat die Stadt mit der SWEG einen Vertrag für zwei Jahre geschlossen, den sie sich insgesamt rund eine halbe Million Euro Zuschuss kosten lässt. Im Dezember hatte die Linie ihre Jungfernfahrt.

Die Bilanz von Bumann nach einem guten halben Jahr: "Die Linie 114 zwischen Ettenheimmünster und Orschweier entwickelt sich gut." Sieben bis neun Fahrgäste pro Bus unter der Woche, sechs bis sieben am Wochenende, das sei in Ordnung. "Es braucht Zeit", so sei die Erfahrung der SWEG mit neuen Linien. Deutlich zurückhaltender ist die Akzeptanz der Linie, die Ettenheimweiler und Wallburg über Ettenheim mit Orschweier verbindet. Da liege die Frequenz im Schnitt bei ein bis zwei Fahrgästen.

Dass die Linie mit Wallburg angesichts der langen Radwege-Bauphase beeinträchtigt worden sei, rief Münchweiers Ortsvorsteherin Charlotte Götz (FW) ins Bewusstsein. Auf bisweilen fehlende Flexibilität der Busfahrer im Umgang mit den Wünschen der Fahrgäste wies Ettenheimweilers Stabhalter Heinz Ketterer (CDU) hin, während Beate Kostanzer (SPD) nicht zum ersten Mal über das Fehlen einer Familienkarte klagte, die gerade auch für Flüchtlingsfamilien eine finanzielle Erleichterung darstellen könnte.

CDU-Fraktionschef Thomas Breyer-Mayländer betonte, dass man bewusst diesen Schritt ins Wagnis gegangen sei. Dass "die Fahrgast-Werte nicht gigantisch" seien, überrasche ihn persönlich nicht. Er warne vor einem "vorschnellen Urteil" über die Einrichtung des Stadtbusses, wenngleich, wie Bumann auf Rückfrage von Olaf Deninger (SPD) bestätigen musste, die CO2-Bilanz des Stadtbusses bei der derzeitigen Auslastung gegenüber dem Individualverkehr negativ ausfalle. Verständnisvolles Kopfnicken bei den Gemeinderäten löste die Anmerkung des SWEG-Vertreters aus, dass die fast regelmäßigen Zugverspätungen die Busakzeptanz nicht gerade stärkten.

Werbung, Werbung und noch mal Werbung sei geboten, um den Stadtbus ins Gedächtnis der Ettenheimer zu bringen, so Wolfgang Bumann von der SWEG. Im Verkehrsclub (VCD) hätten Stadt und SWEG einen engagierten Partner. Die Stadt selbst kann sich Umfragen, Schüler-Projekte und Gutscheine für Neubürger vorstellen, um die Akzeptanz des ÖPNV zu erhöhen, deutete Bürgermeister Bruno Metz an.