Foto: Decoux-Kone

Der Spatenstich zum offiziellen Baubeginn für das neue Ettenheimer Rettungszentrum im Radackern IV hat viel Lokalprominenz angezogen. Das neue Gebäude soll Platz für 89 Feuerwehr- und 15 DRK-Einsatzkräfte bieten.

Ettenheim - Sichtlich stolz und glücklich zeigte sich Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz beim Spatenstich. Mit dem nun entstehenden Ettenheimer Rettungszentrum habe die Stadt einen ganz wichtigen Schritt in die Zukunft getan, sowohl hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr als auch der DRK-Wasserwacht.

Aktuell werden die Kosten auf rund 4,6 Millionen Euro geschätzt, abzüglich 455 000 Euro Fachförderung, 400 000 Euro aus dem Ausgleichsstock, 573 750 Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau und 79 000 Euro Zuschuss für eine Wärmepumpe. Summa Summarum bleiben der Stadt also noch rund 3,1 Millionen an direkter Eigenfinanzierung. "Das ist es ihr wert", betonte Metz, denn nichts ginge über die Sicherheit der Bürger. Die Rettungszentrums-Planer hätten mit Augenmaß und Pragmatismus ausschließlich fachlich gerechtfertigte Ansprüche gestellt, lobte er. Das freute auch Ettenheims Feuerwehr-Gesamtkommandant Jürgen Rauer zu hören.

Rauer listete auf: Das künftige Gebäude an der Stückle-Straße wird Platz für 89 Feuerwehr- und 15 DRK-Rettungswacht-Einsatzkräfte bieten. Auch eine Atemschutzwerkstatt, Lagerräume und neun Fahrzeugboxen, davon zwei für das DRK, werden dort Platz finden. Damit sei man für die Zukunft bestens gut gerüstet, zumal auch die bestehende nahe Altdorfer Feuerwehrabteilung dort künftig ihren zentralen Einsatzplatz finden wird.

Feuerwehrhaus produziert mehr Strom, als es verbraucht

Ursprünglich habe die Kernstadt-Feuerwehr nur eine Erweiterung der aus allen Nähten platzenden Umkleide- und Sanitäranlagen am alten Standort in der Straßburger Straße gewünscht. Doch dann habe Metz sie dazu motiviert, "größer zu denken". Ergebnis war ein dann gekauftes, knapp 4200 Quadratmeter großes neues Grundstück im günstig gelegenen Radackern (wir berichteten). Denn an der alten Stelle hätte ein Abbruch und Neubau des zu klein gewordenen Gerätehauses wegen extremen Platzmangels keinen Sinn mehr ergeben.

Architektin Lioba Keienburg ergänzte die erfolgreiche Planungsgeschichte: Das neue Rettungsgebäude wird über rund 1600 Quadratmeter Nutzfläche verfügen. Durch gemeinsame Nutzung von Schulungs- und Sanitärräumen durch die Freiwillige Feuerwehr und DRK konnte der Flächenbedarf dort auf ein Minimum reduziert werden. Mehr noch: Das künftige Gebäude samt seiner Außenhülle wird dank Wärmepumpe mit Saug- und Schluckbrunnen sowie einer künftigen Photovoltaikanlage auf dem Dach ein zertifiziertes "Plusenergiegebäude" sein, also dadurch mehr Energie produzieren, als hier per Strom gebraucht wird. Das ist bundesweit bislang bei Feuerwehr-Gebäuden noch einmalig.

Neuer Rüstwagen

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ettenheim waren zum Spatenstich zahlreich erschienen. Für sie gab es am Montag noch einen zweiten Grund zum Feiern: die offizielle Schlüsselübergabe ihres neuen Rüstwagens. Kreisbrandmeister Bernhard Frey hatte nicht nur den Neubau des Rettungszentrums unterstützt, sondern auch die Beschaffung eines neuen Rüstwagens samt Zuschüssen. Das bisherige Fahrzeug war schon 34 alt und machte zunehmend Probleme. Die Ersatzbeschaffung hat die Stadt 508 000 Euro gekostet, abzüglich 130 000 Euro an Fördermitteln. Gebraucht wird das Fahrzeug zur technischen Hilfeleistung etwa bei Verkehrsunfällen, Unwettern oder zur überörtlichen Hilfe. Kommandant Rauer übersetzte für Laien: "Das ist ein großer rollender Werkzeugkasten!" Dieser ist übrigens schon im Einsatz, der am Montag symbolisch überreichte Papp-Schlüssel kam insofern zu spät.