Die Silbermann-Orgel in der St. Landelin-Kirche in Ettenheimmünster gehört zu den bedeutendsten Orgeln im süddeutschen Raum. Foto: Konzertbüro Jung/Gerhard Bäuerle Foto: Lahrer Zeitung

Musik: Voluminöses Instrument in der St. Landelin-Kirche ist original erhalten / 250-jähriges Bestehen

Es gibt zwar eine Reihe von Silbermann-Orgeln. Aber das imposante Exemplar des ehrwürdigen Instruments in der St. Landelin-Kirche in Ettenheimmünster ist dennoch etwas ganz Besonderes: Die meisten verbauten Teile sind original erhalten.

Ettenheimmünster. "Von vielen Silbermann-Orgeln ist nur noch das Gehäuse original", sagt Michael Hecht, Organist und Orgel-Experte. Das Exemplar in Ettenheimmünster sei aber "nahezu komplett erhalten". Die gesamte Hülle, die Spieltraktur, die Pfeifen und ein großer Teil der Register seien original Silbermann. Hecht: "Die Orgel konnte auch über Kriege und schwere Zeiten erhalten werden, weil man wohl schon früh ihre Bedeutung erkannt hat."

Insgesamt gebaut wurden nämlich gerade einmal 92 Silbermann-Orgeln. Sie waren für damalige Verhältnisse extrem teuer: Man habe mit Preisen von 3000 Gulden kalkulieren müssen, sagt Hecht. In heutiger Währung summiere sich dieser Betrag auf Millionen Euro.

Unzählige Möglichkeiten, Klangfarben in unzähligen Varianten tönen zu lassen

Daher konnten sich meist nur reiche Klöster ein solch ausgeklügeltes Instrument leisten. Die ehemalige Benediktinerabteil in Ettenheimmünster gehörte dazu: Im Jahr 1769 wird sie gekauft (siehe Info), heute gilt sie als das am besten erhaltene Werk des Orgelbauers Johann Andreas Silbermann diesseits des Rheins. Hecht schwärmt: "Besser kann man eine Orgel nicht bauen. Sie ist ein handwerkliches Meisterwerk." Ein Kunststück, das Silbermann in seiner Werkstatt geglückt ist, sei etwa die Bearbeitung des Holzes. Dieses Naturprodukt verändere im Laufe der Zeit normalerweise seine Form. Dies verändert die Klangqualität.

Die Silbermann-Orgel wurde dagegen einmal gebaut und hat ihre Qualität immer behalten. Das Instrument hat zwar nur 22 klingende Register und bietet doch "unzählige Möglichkeiten" Klangfarben in zahlreichen Varianten tönen zu lassen.

Von dem schier unerschöpflichen voluminösen Klangreichtum der Silbermann-Orgel zeigte sich Anfang August schon Michael Hey aus New York, ein Top-Organist mit weltweitem Renommee, tief beeindruckt. In seiner Heimat steht ihm ein riesiges Instrument zur Verfügung mit 206 Registern, 900 Pfeifen und fünf Manualen. Und doch war er von der vergleichsweise kleinen Silbermann-Orgel in Ettenheimmünster sehr angetan.

Die Silbermann-Orgel sei eben ein "absolutes Highlight": "Das ist wie, wenn man als Geiger eine Stradivari spielen darf." Die Orgeln der Silbermanns gehörten "zu den allerbesten".

Die Silbermann-Orgel wurde 1769 für die Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster gebaut und nach der Auflösung des Klosters im Jahr 1804 in die Pfarrkirche St. Landelin gebracht, wo sie noch heute ihren Dienst bestens verrichten kann. 1964 wurde die Orgel restauriert und Abänderungen vom Umbau 1872 rückgängig gemacht. Das Instrument gilt als eine der bedeutendsten Orgeln Süddeutschlands. 2019 wird die Orgel 250 Jahre alt. Zu diesem Anlass kommt, wie Hecht berichtet, ein gutes Dutzend Profi-Musiker für Konzerte nach Ettenheimmünster. Das genaue Programm wird noch erarbeitet und organisiert.