Kammerorchester führt Werke von Mozart, Grieg und Beethoven auf. Erlös geht an "Amica"
Ettenheim - Das Ettenheimer Kammerorchester meldet sich zurück und lässt in Altdorf, Kippenheim und Nonnenweier Werke von Mozart, Grieg und Beethoven erklingen. Der Erlös der Konzerte soll dazu dienen, Frauen und Kindern in Krisengebieten zu helfen.
Große Werke nach einer sehr intensiven, komprimierten Probephase auf die Bühne zu bringen, das ist die Mission des Ettenheimer Kammerorchesters. Gespielt werden diesmal die Ouvertüre der Oper Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart, die Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg und die siebte Sinfonie von Ludwig van Beethoven.
"Man sollte kein Programm ohne Mozart machen", schwärmte Dirigent Stefan Krattenmacher auf der Pressekonferenz von "Idemeneo", einem der ersten Chorwerke Mozarts überhaupt. Thematisiert wird die Geschichte des Königs von Kreta. Er gerät auf See in Not und verspricht Neptun für seine sichere Heimkehr den ersten Menschen zu opfern, den er an Land sieht – tragischerweise seinen eigenen Sohn. "Mit dieser Oper wollte Mozart alte Regeln brechen, etwas völlig Neues, Aufregendes kreieren", machte Krattenmacher Lust darauf, das Werk von 1781 zu hören.
Einen Ausschnitt der Peer-Gynt-Suite kennen die Fans des Kammerorchesters bereits aus der Zugabe des Auftritts vom vergangenen Jahr. Für die Oper über den Schelm hat Grieg norwegische Volksmusik verarbeitet – allerdings mit einem ironischen Unterton, wie der Komponist 1874 in einem Brief erklärte.
Konzerterlös hilft Frauen und Kindern in Krisengebieten
Ein Ausschnitt von Ludwig van Beethovens siebter Sinfonie kam bereits 2015 beim Publikum gut an, nun bringt das Kammerorchester die komplette Sinfonie zur Aufführung. Ein großer Kraftakt für die Musiker. Um ihr Instrument mehr als 40 Minuten lang zu beherrschen, brauchen sie nicht nur Konzentration, sondern auch körperliche Fitness. Aber, es lohnt sich, erklärte Krattenmacher: "Die Sinfonie hat Beethoven auf dem Höhepunkt seines Schaffens geschrieben, sie ist voller Rhythmus und Energie, der schiere Ausdruck der Freude, des Glücks und der Lebensbejahung".
"Das ist das Großartige an den Projekten des Kammerorchesters, dass auch außerhalb der Konzertsäle Musik großer Komponisten erklingt", sagte Musiker Jochen Meier begeistert über das aktuelle Programm.
Zu hören ist die Musik für das Publikum kostenlos, um Spenden wird jedoch gebeten. Zugute kommen diese "Amica". Die Hilfsorganisation ist "ein echtes Freiburger Gewächs, das aus der Hilfsbereitschaft der Menschen der Region beim Krieg in Bosnien-Herzegowina 1993 entstanden ist", erklärte dessen Mitarbeiterin Heide Serra. Die Organisation hilft Frauen und Kindern in Krisengebieten auf der ganzen Welt, indem sie ihnen dort ein sicheres Schutzhaus sowie rechtliche, wirtschaftliche und soziale Unterstützung bietet. Traumabehandlung, Versöhnungsprojekte und Gewaltprävention sind ebenfalls Teil der Hilfe vor Ort. Dabei setzt "Amica" auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. Im Einsatz ist die Organisation aktuell etwa in Libyen, dem Kosovo oder Tschetschenien.
Dass die Spenden bei den Konzerten an einen guten Zweck gehen, hat beim Kammerorchester Ettenheim Tradition: Die Erlöse der vergangenen drei Konzerte kamen der Organisation All We Do in Freiburg zugute, die sich dafür einsetzt, den demokratischen Gedanken zu stärken und voranzubringen. Am 28. April hatte All We Do in Freiburg einen Tag der Demokratie ausgerichtet mit zahlreichen Diskussionsrunden, runden Tischen und Workshops für Erwachsene und Kinder. Die Spende war für die Gestaltung und Ausrichtung des Konventswillkommen gewesen. Mit ihr hatte das Kammerorchester ein Zeichen gegen den Populismus und für mehr Demokratie gesetzt.
Info: Auftritte
Dreimal tritt das Kammerorchester Ettenheim mit seinem neuen Programm in der Region auf:
> Am Freitag, 22. Juni, ab 20 Uhr in der Dorfkirche in Nonnenweier
> Am Samstag, 23. Juni, ab 19 Uhr in der evangelischen Kirche in Kippenheim
> Am Sonntag, 24. Juni, ab 19 Uhr in der Sankt-Nikolaus-Kirche in Altdorf
