Völlig "abgespaced" tanzen die Schüler der Klasse G 8a bei "A little party" Foto: Schule

Jugendliche stellen bei Projekt-Aufführungen am Städtischen Gymnasium ihre Kreativität unter Beweis

Ettenheim - Die drei achten Theater-Klassen des Städtischen Gymnasiums haben mit ihren Projektaufführungen junges Theater inszeniert – und damit zweimal ein ausverkauftes Haus erzielt. "Einfach Weltklasse", so das Fazit des begeisterten Schulleiters Frank Woitzik.

Seit vielen Jahren hat sich das Städtische Gymnasium mit "KU – Kunst im Unterricht" dem Konzept des "Biographischen Theaters in der Schule" verschrieben. Ein Teil dieses Konzepts: die von den Achtklässlern erarbeiteten jährlichen Inszenierungen, die seit nunmehr zehn Jahren die Kreativität und Schauspielkunst der Jugendlichen unter Beweis stellen. Es ist "junges Theater", in das die Jugendlichen all die ihnen gängigen neuen Medien einbinden: ihre Laptops, ihre Handys mit deren vielfältigen Möglichkeiten, Videoclips, Musik, wie sie sie hören. Und eine Sprache, bei der sich wohl selbst ihre Eltern bisweilen ratlos, verständnislos anschauen.

> "A little party" der Klasse G 8a: Sind das Streber, diese Handvoll Experten in Informatik und Biologie, die mit Fachausdrücken auf der Bühne um sich schmeißen, in ihre Laptops stieren, diskutieren? Sie werden dann aber schnell von ihren Klassenkameraden aus der G 8a in den Hintergrund gedrängt. Die treffen sich nämlich im Disco-Licht zur Party, rocken ab, "dissen".

Bis dann eine Schwachsinns-Aufforderung nach der andern per Whats-App eingeht: auf einer Hochhauskante balancieren, Mut beweisen. "Das geht schief", ahnen die Streber, doch keiner hört auf sie. Weitere Befehle treffen ein: Einen zusammenschlagen, im Beef bushen. Und dann: Drogenbeschaffung. Am Ende sind sie alle breit. Nur: wer gebietet derlei Schwachsinn? Zum Glück gibt’s die Experten an den Laptops. Der Schuldige wird aus- und dingfest gemacht. Grund zum Abgrooven.

> "(K)Ein Märchen" der Klasse G 8b: Ein Märchenbuch mag ja psychologisch noch so wertvoll sein, wenn es aus Recycling-Papier hergestellt ist: aber ein Smartphone, das sich der Teenie zum Geburtstag gewünscht hat, kann es halt nicht ersetzen. Wozu es führt, wenn die guten Märchen weggeworfen werden, wenn das Böse die Welt regiert: die mit unzähligen Gags und Lacheffekten gespickte und musikalisch untermalte Inszenierung der Klasse G 8b zeigte das schonungslos auf. Was hilft die Mandala-Trink-Therapie, was die Gruppentherapie, wenn die Kinder ihre Eltern, die Eltern ihre Kinder suchen und weder Rapunzel, Schneewittchen oder Aschenputtel da helfen können? Durchblick gibt es erst wieder, als das Märchenbuch wieder so behandelt wird, wie es behandelt werden möchte – und der Teenie sein Handy bekommt.

> "Der Goldene Gym" der Klasse G 8c: Nach so viel Glanzleistungen kann eine Preisverleihung nicht ausbleiben. Und so war die Verleihung des "Goldenen Gym" nur der logische Schlusspunkt. Ob Laudator oder Superstar: alle glänzten bei ihren Auftritten: ob Andrea Berg, Helene Fischer oder Kim Kardashian oder Heino, Campino oder wer auch immer.

Info: Preis für den Schulleiter

Die Übergabe des "Goldenen G" wie Gym wie Gymnasium war ausnahmslos von Beifall begleitet. Und als das Geheimnis um den Gewinner des "Preises für sein Lebenswerk " in Person von Schulleiter Frank Woitzik gelüftet war, kannte der aufbrandende Applaus keine Grenzen mehr.