Schon seit Jahren nicht mehr schön anzusehen: das Haus in der Thomasstraße 1. Das soll sich jetzt ändern. Foto: Decoux-Kone

Ausschuss: Ehemaliges Café Schober wird saniert / Kritik an Altstadt-Satzung

Ettenheim - Einige markante Bauvorhaben standen am Montag auf der Tagesordnung des Ettenheimer Bauausschusses. Darunter ein Gebäude, das schon länger als "Schandfleck" in der Innenstadt gilt.

Ehemaliges "Wiko"/Café Schober: Gemeint ist das Anwesen in der Thomasstraße 1. Alt-Ettenheimern ist es als "Wiko" in Erinnerung, Nachfolge-Generationen als Café Schober. Das Erscheinungsbild ist seit Jahren desolat, auch nachdem vor einiger Zeit zumindest das Dach saniert worden war. "Wir sind froh, dass nun etwas vorangeht", so Rainer Gruninger vom Bauamt.

Bei dem Gebäude, das vor Jahren ein asiatischer Investor erworben hat, handelt es sich um ein Kulturdenkmal gemäß dem Landesdenkmalschutzgesetz. Das Erdgeschoss, das seit je her als Gaststätte genutzt wurde, soll zu einer Verkaufsfläche für den Einzelhandel umgebaut werden. Im Obergeschoss sollen zwei Wohnungen entstehen. Den notwendigen baulichen Maßnahmen im Innern des Gebäudes soll abschließend eine Fassadensanierung folgen. Die für den Denkmalschutz zuständige Behörde hat der vorgesehenen Sanierungsmaßnahme bereits zugestimmt. Auch vom Bauausschuss gab es bei der Sitzung am Montag einstimmig grünes Licht.

Aufzug an Apotheke: Weiteres Thema war die ehemalige Wiegandt’sche Apotheke schräg gegenüber dem Rathaus. Dort planen die Hausbesitzer den Bau eines Aufzugs, der auf der Westseite (gegenüber "Gefängnis") an der Außenfassade errichtet werden soll. Vorgesehen ist ein Stahlgerüst mit Holzverkleidung. Es soll das Gebäude vom Untergeschoss bis hinauf ins zweite Dachgeschoss barrierefrei erschließen. Das Gebäude gilt als Kulturdenkmal und liegt im unbeplanten Innenbereich. Die Verwaltung heißt das Vorhaben gut. Der Bauausschuss hatte es lediglich zur Kenntnis zu nehmen.

Mehrfamilien-Wohnanlage am Blumenberg: Nachträglich – und ebenfalls nur zur Kenntnisnahme – legte die Verwaltung dem Gemeinderat das Vorhaben eines Investors vor, am Blumenberg eine Mehrfamilien-Wohnanlage mit neun Wohneinheiten in zwei Gebäudekomplexen zu errichten. Das Projekt beschäftigte die Räte nicht zum ersten Mal.

Wie schon in der Vergangenheit artikuliert, bereitet das Vorhaben einigen Gemeinderäten Bauchschmerzen. "Eine Nummer zu groß für dieses Gebiet", machte Thomas Dees (FW) aus seinen Bedenken keinen Hehl. "Hätten wir ein Stimmrecht, wäre ich dagegen", so Dees, der – wie schon andere Ratskollegen vor ihm – die Verkehrsbelastung für die schmale Straße am Blumenberg problematisch sieht.

Kritik an Altstadtsatzung: Dass man mit der Altstadtsatzung einerseits den Bewohnern Auflagen bezüglich Holzsprossenfenstern, Solaranlagen, Dachliegefenstern und anderem mache, andererseits ein Abriss von Häusern in der denkmalgeschützten Altstadt nur zur Kenntnis zu nehmen habe, stieß Stadtrat Dees übel auf. Auslöser für den Frust war ein entsprechendes Vorhaben in der Muschelgasse in zweiter Baureihe. Was in dessen Folge baulich vorgesehen sei, spiele, so Rainer Gruninger, zunächst keine Rolle.

Angesichts der großen Freifläche hinter dem Abriss-Haus befürchtete Dees eine unzumutbare Verkehrsbelastung von Muschelgasse und Festungsstraße. Dass die Zufahrt zudem nur über "das Nadelöhr eines Hofs mit Überfahrtsrecht" erfolgen könne, sei zusätzlich problematisch. Dees’ Kritik teilte Olaf Deninger (FL). Ihn ärgerte, dass auch Häuser in der ersten Baureihe einfach so abgerissen werden dürfen, ohne einen Ensemble-Schutz zu wahren.

Nach längerer Diskussion erklärte Bürgermeister Bruno Metz: "Wir haben hier keine rechtliche Handhabe."