Immer wieder im November: Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge sammelt auch in Ettenheim und Rheinhausen Spenden. Foto: Vichra Foto: Lahrer Zeitung

Kriegsgräberfürsorge: Totengedenken soll zum Frieden mahnen / Volksbund in der Region unterwegs

Die Haus- und Straßensammlung der Kriegsgräberfürsorge hat begonnen. Die Sammler mit der Büchse, die einem eine bunte Anstecknadel für eine Spende geben, sind im November ein vertrautes Bild. Doch für was genau wird da gesammelt?

Ettenheim/Rheinhausen. Der Zweite Weltkrieg hat 1945 geendet, seit mehr als 70 Jahren hat Deutschland nicht mehr die Schrecken eines Krieges erlebt. Ganze Generationen durften im Frieden aufwachsen. Doch die Toten der beiden Weltkriege sind nicht vergessen – und dürfen es auch nicht werden, soll sich die Geschichte nicht wiederholen.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge will mit der Anlage und Erhaltung der Friedhöfe das Gedenken an die Kriegstoten zu bewahren. Die riesigen Gräberfelder sollen den Lebenden eindrücklich die Folgen des Kriegs vor Augen führen – und verdeutlichen, wie wertvoll es ist, in Frieden aufzuwachsen.

Der Volksbund entwickelt die Kriegsgräberstätten zu Gedenk- und Lernorten weiter, um Geschichte zu vermitteln und um vor Gewalt und Krieg zu warnen. Jugendbegegnungsstätten liegen in Ysselsteyn (Niederlande), Niederbronn (Frankreich), Lommel (Belgien), Kamminke (Golm, Insel Usedom) und in Halbe vor den Toren Berlins.

Sammlung läuft noch bis zum 17. November

Diese Arbeit finanziert der Volksbund zu 70 Prozent selbst – mit Beiträgen und Spenden, Erbschaften und Vermächtnissen sowie den Erträgen aus der jährlichen Haus- und Straßensammlung. Diese läuft in der Region, in Rheinhausen und Ettenheim noch bis zum 17. November.

Insgesamt betreut der Volksbund 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten in Europa und Nordafrika mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten. Zugleich gibt es aber noch weit mehr als eine Million Kriegstote, die noch nicht geborgen sind. Wie viele Tote aus dem Ortenaukreis oder dem Kreis Emmendingen in anderen Ländern bestattet sind, darüber konnte der Volksbund auf Nachfrage unserer Zeitung keine Auskunft gegeben, "da nicht alle Geburtsorte erfasst sind und nicht alle Meldungen vorhanden sind".

Wer jedoch wissen will, was aus vermissten Angehörigen geworden ist, kann den Volksbund bitten, nachzuforschen. 27 557 Angehörige haben diese Möglichkeit 2018 genutzt.

Der Gründungstag des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge jährt sich am 16. Dezember zum 100. Mal. 1919, ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wurde die Organisation gegründet, um nach den zahllosen deutschen Kriegstoten zu suchen und deren Gräber zu pflegen. Nach 1946 legte der Volksbund in mehr als 400 Kriegsgräberstätten in Deutschland an. Ein großes Grab mit mehr als 890 deutsche Soldaten aus Feldgräbern und kleinen Feldfriedhöfen im Elsaß und in den Vogesen befindet sich in Kehl. Die Bundesregierung beauftragte 1954 den Volksbund, die deutschen Soldatengräber auch im Ausland zu suchen und zu pflegen.