Die Preisträger am Städtischen Gymnasium mit ihren Auszeichnungen (von links): Noah Berg, Judith Kromer, Sofia Pamaranova, Sandra Nägele, Hannah Person und Sophia Darrmann. Foto: Decoux-Kone

"Abitanic – die Hälfte ist versunken": 28 von 51 Schülern bestehen Abitur

51 Schüler sind einst in der fünften Klasse des Städtischen Gymnasiums Ettenheim gestartet, 28 von ihnen haben nun das angepeilte Ziel Abitur erreicht. Zwei von ihnen haben sogar die Traumnote 1,0 erzielt.

Ihr Abitur bestanden haben: Lara Alina Baumann (Kappel), Noah Benedikt Berg (Ettenheim), Sophia Marleen Darrmann (Ettenheim), Lilly Marie Ehret (Mahlberg), Mira Elison (Mahlberg) Hanna Entz (Rust), Isabella Garanina (Altdorf), Till Geiser (Kappel), Jakob Franz Geppert (Altdorf), Dajana Kollofrath (Münchweier) Lea Rosa Kranz (Rust), Cedric Pascal Rene Krauß (Altdorf), Judith Kromer (Ettenheim), Fabian Mario Lang (Rust) Paul Leidigkeit (Ettenheim), Sandra Nägele (Mahlberg), Sofiya Pamaranova (Lahr), Hannah Theresa Person (Ringsheim); Elias Poisel (Ettenheimmünster) Nils Luca Ruddies (Orschweier), Kyan Finn Spänle (Mahlberg), Alexander Luca Stegner (Kippenheim), Louis Steiner (Ettenheimweiler), Jannis Wagner (Grafenhausen), Jérôme Frédéric Jean Wassenberg (Münchweier), Cosima Joelle Weiß (Rust) und Kilian Wernert (Kappel).

Den Preis des Bürgermeisters für den Notenschnitt von 1,0 gab es am Städtischen Gymnasium zweimal: nämlich für Noah Berg und Judith Kromer. 

Klassenpreise für einen Notendurchschnitt von 1,4 oder besser gingen an Noah Berg, Sophia Darrmann, Judith Kromer, Sofiya Pamaranova und Hanna Person.

Lobe für einen Abi-Notenschnitt von 1,5 bis 1,9 gingen an Lara Baumann, Mira Elison, Till Geisser, Fabian Lang, Sandra Nägele, Nils Ruddies, Kyan Spänle, Alexander Stegner, Cosima Weiß und Kilian Wernert.

Fachpreise für die beste und sehr gute Leistung in einem schriftlichen Prüfungsfach und allen vier Halbjahren der Kursstufe gingen an Judith Kromer in Spanisch, Biologie, evangelischer Religion; an Noah Berg in Mathematik, Physik, katholischer Religion, Chemie; an Sophie Darrmann in Deutsch; an Hannah Person in Gemeinschaftskunde und katholischer Religion; an Nicolas Sangüesa in Spanisch.

"Abitanic – die Hälfte ist versunken"

Ettenheim - "Abitanic – die Hälfte ist versunken", so haben die Abiturienten am Städtischen Gymnasium ihren Abiball überschrieben. Mit dem Motto nahmen sie Bezug darauf, dass nur knapp die Hälfte von ihnen das angepeilte Ziel Abitur auf direktem Weg erreicht hat. Für Schulleiter Frank Woitzik war dies in seiner Abirede kein Untergang. Die Andern hätten eben einen anderen Weg eingeschlagen, was im baden-württembergischen Schulsystem gut möglich sei.

Beim obligatorischen Rückblick, verbunden mit dem Dank an alle, die die Heranwachsenden bis zum erreichten Ziel begleitet haben, nutzte Woitzik die Chance, den jungen Menschen noch einmal Ratschläge mitzugeben. "Love it, change it or leave it" zitierte er Henry Ford – und ermutigte zu Optimismus, zum Engagement für Veränderung, wo es Sinn macht, – oder aber eben zur Gelassenheit. Als Ermutigung, sich etwas zuzutrauen, führte Woitzik den Abiturienten die Vita der Biontech-Forscher Özlim Türeci und Ugur Sahin vor Augen.

"Qual der Wahl" als Privileg verstehen

Nicht zuletzt die vergangenen beiden außergewöhnlichen Schuljahre hätten, so Woitzik, den Wert der "Antriebskraft der Zuversicht" verdeutlichen können. Der Schulleiter begrüßte, dass entgegen vorübergehend anderer Überlegungen ein vollwertiges Abitur habe abgelegt werden können. Der aktuelle Abijahrgang sei der erste gewesen, der wieder Leistungs- und Basisfächer hatte. "Das halte ich für das bessere Kurssystem", so Woitzik, der die Entlassschüler zudem ermutigte, nicht nur an sich selbst zu denken, nicht nur für sich selbst zu leben.

Ähnlich in der Botschaft, wenn auch unterschiedlich in Bildern und Worten, waren auch alle weiteren Reden in der Corona-gerecht möblierten alten Turnhalle beim Gymnasium. Elternbeiratsvorsitzende Anja Strub ermutigte die Schulabgänger, dass es immer von Vorteil sei, an einem Strang zu ziehen. "Die Qual der Wahl", die auf die jungen Menschen nun in vielen Dingen zukomme, bezeichne sie lieber als Privileg.

Barbara Henninger als Vertreterin der Ettenheimer Schulgemeinde, dem Förderverein des Gymnasiums, wünschte den Abigängern anhaltendes "Wir-Gefühl". "Der Mensch, der nur sich selbst lebt, fürchtet nichts so sehr, als mit sich allein zu sein", zitierte Henninger den Franzosen Blaise Pascal.

Bürgermeister Bruno Metz, der traditionsgemäß den erfolgreichsten Abiturienten den Preis des Bürgermeisters überreichte, lobte das bewundernswerte Durchhaltevermögen von Schule, Lehrkräften, Eltern und der Schüler in so schwierigen Zeiten wie der Pandemie.

Humorvoll waren die Abi-Worte von Louis Steiner und Fabian Lang, die sich laut eigner Aussage ähnlich langfristig auf ihre Dankesrede vorbereitet hatten wie auf eine Klassenarbeit: nämlich in den frühen Morgenstunden der Nacht zuvor. Dabei sei ihnen der Song von Xavier Naidoo in den Sinn gekommen: "Dieser Weg wird kein leichter sein" – eine Erkenntnis, die sich ihnen schon acht Jahre zuvor aufgetan habe.

Lachen als Form der Trauerbewältigung

Diesem locker-flockigen Herangehen an den nun endgültig anstehenden Abschied eines prägenden Lebensabschnitts passte sich auch der Filmbeitrag der Hensle-Traber-Productions an. Als "eine wichtige Form der Trauerbewältigung" der Lehrer, die sich nun von den ihnen Anvertrauten verabschieden müssen, hatte Carsten Traber den 20-minütigen Filmstreifen angekündigt. Lachen als Trauerbewältigung – kein schlechtes Mittel.

Trauer befiel die gesamte Schulgemeinschaft hinsichtlich eines anderen Punkts: Schulleiter Frank Woitzik verkündete den nun beginnenden Ruhestand seines Stellvertreters Thomas Schindler. Schier endloser Beifall von Eltern, Schülern und Lehrkräften unterstrichen die Beliebtheit des Fachlehrers für Bildende Kunst und Englisch.