In der Ettenheimer Heimschule St. Landolin stellte sich Staatssekretärin Sandra Boser diversen Schülerfragen. Foto: Büro Boser

26 Schüler löcherten Staatssekretärin Sandra Boser bei ihren Besuch an der Ettenheimer Heimschule St- Landolin mit Fragen.

26 Schüler löcherten Staatssekretärin Sandra Boser bei ihren Besuch an der Ettenheimer Heimschule St- Landolin mit Fragen. Das Thema Bildungspolitik stand dabei im Mittelpunkt.

Ettenheim - Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser nahm sich bei ihrem Besuch in Ettenheim die Zeit, 26 Schülern des Leistungskurs Gemeinschaftskunde und der Schülermitverantwortung Rede und Antwort zu stehen. Das Schüler-Moderatorentrio steuerte souverän die knappe Frage- und Antwortstunde.

Die Erste Frage aus dem Rund der Schüler war die nach Bosers Werdegang. Diesen schilderte die geborene Wolfacherin knapp. 2007 war sie zu den Grünen gekommen schon vier Jahre später kandidierte sie erstmals für den Landtag. Dass der Beruf der Politikerin ein Traumberuf ist, verneinte Boser. Ihr Arbeitsalltag sei nun durch den Staatssekretärs-Posten noch umfangreicher geworden. Dennoch versuche sie, sich einen Tag der Woche für die Familie frei zu halten.

Digitale Lernangebote besser an die Schüler anpassen

Die Chancengleichheit angesichts zunehmender sozialer Probleme beschäftigte die Schüler. Das gehöre zum wichtigsten landespolitischen Bildungs-Thema, samt größer werdender Sprachdefiziten, antwortete Boser. Ansonsten müsse man Talente besser und individueller fördern, Schwächen beheben, und Lernangebote – auch digitale – besser an Schüler anpassen nicht umgekehrt.

Bei den Schülern kam die Frage auf, ob andere europäische Länder in Sachen Bildung ein Vorbild sein könnten Da sei man in Baden-Württemberg und Deutschland schon gut dabei, sagte Boser. Und das Bürokratie-Problem in der Bildungspolitik? Pläne seien wichtig, bloß deren Ergebnisse gelegentlich mühselig umzusetzen, so die Staatssekretärin.

Boser sei gegen eine bundesweite Vereinheitlichung des Bildungssystems. Schulgestaltung solle Ländersache bleiben, und bei Abitur und Digitalisierung laufe die Zusammenarbeit ja schon.

Man arbeite derzeit daran, Bildungspläne zu aktualisieren etwa mit Querschnitt-Unterrichtsthemen wie Toleranz, soziale Kompetenzen, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz. Informatik habe man fachlich schon 2015 eingebaut. "In den letzten zehn Jahren ist da viel passiert", erklärte Boser. Nicht jedoch beim Klimaschutz, räumte sie ein: "Da muss noch vieles mehr auf den Weg kommen!"

Auch die Pandemie war natürlich Schülerthema. Sind Kinder und Jugendliche Verlierer der Pandemie? Diese seien zwar psychisch sehr belastet, jedoch besonders verantwortungsbewusst und manche seien sogar stärker aus der Pandemie heraus gekommen als Erwachsene, lobte die Staatssekretärin. Lob gab es auch dafür, dass 90 Prozent aller Lehrer bereits geimpft seien – damit mehr als die Kräfte im Gesundheits- und Pflegebereich. Eine Impfpflicht in diesen Bereichen sei richtig, meinte Boser. Und die Maskenpflicht? Diese sei mit der 2 G-Regel angesichts derzeit hoher Inzidenzen ebenfalls sinnvoll. Allerdings müsse man wissen, dass Maskentragen alleine nicht ausreichend vor dem Corona-Virus schütze.

Nach gegenseitigem Dank für die lebhafte Fragestunde hinterließ Boser ein weiteres Kompliment: "Wir brauchen junge, aktive Menschen in der Gesellschaft! Macht weiter so!"

Mit einer spannenden Frage konfrontierten die Schüler die Staatssekretärin am Ende der Fragerunde: Würde Boser ein Bundeskanzler-Amt annehmen? "Ich habe bislang jeden Job angenommen, der mir angeboten wurde!", entgegnete sie mit einem Lachen.