Ettenheim - Kaufland will seinen Markt in Ettenheim an alter Stellen neu bauen. Dafür soll auch die verkehrliche Erschließung verbessert werden. Die aktuelle Planung sieht als künftige Hauptzufahrt eine eigene Linksabbiegerspur in der Rheinstraße vor.

Dass sich die Supermarkt-Kette in Ettenheim verändern will, ist nichts Neues. Nachdem eine zunächst angedachte Umsiedlung des Markts ins Gewerbegebiet Radackern in Nachbarschaft zum Family-Center an raumordnerischen Vorgaben gescheitert war, konzentrierte man sich auf den aktuellen Standort.

Die Frage war bislang: Gibt es auf dem Grundstück zwischen Kreuzerweg und der Straße "Am Bahndamm" einen An- oder einen Neubau? Nun ist klar: Der Lebensmittler reißt ab und macht alles neu. Der geplante Bau soll eine Verkaufsfläche von 4000 Quadratmetern und 305 Stellplätzen haben. Aktuell verfügt Kaufland in Ettenheim über gut 3400 Quadratmeter, inklusive separatem Getränkemarkt, und 211 Parkplätzen.

Bereits im März vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat entsprechende Anpassungen im Bebauungsplan "Ziegelweg" durchgewinkt, Kaufland schon damals durch ein Gutachten die "Verträglichkeit" seiner Veränderungswünsche nachgewiesen.

> Eine zusätzliche Querungshilfe für Fußgänger über die L 103 sei "Am Bahndamm" sinnvoll und müsse von Kaufland in der Planung berücksichtigt werden.

Eine weitere Ampel wird es nicht geben

Neben dem Ist-Zustand haben die Gutachter sechs weitere potenzielle Erschließungsvarianten unter die Lupe genommen. Derzeit gibt es zwei Zufahrten auf das Kaufland-Areal – über den Kreuzerwerg und über die Straße Am Bahndamm. Die Empfehlung für die Zukunft: Im Norden bleibt es bei der Anbindung über den Kreuzerweg, während von Süden her die Autos künftig direkt über die Rheinstraße (L 103) auf den Supermarkt-Parkplatz rollen sollen – und zwar über eine neu anzulegende Linksabbiegespur aus Richtung Autobahn kommend. Die Zufahrt ist westlich der Einmündung Rheinstraße/Ziegelweg geplant (gegenüber der ehemaligen Belzmühle). Das würde bedeuten, dass die parallel zur L 103 verlaufende Straße Am Bahndamm unterbrochen werden muss.

Was es definitiv nicht geben wird, ist eine weitere Ampel auf der L 103. Das ist Vorgabe der Stadtverwaltung: "Der Abstand zu den bestehenden Ampeln würde den Verkehrsfluss auf der Rheinstraße zusätzlich stören und zu weiteren Rückstauszenarien führen", ist man sich im Rathaus sicher. Zudem würde sich die Situation "Am Bahndamm" und von Radfahrern und Fußgängern verschlechtern. Auch ohne Ampel "verfügt der entstehende Knotenpunkt über eine befriedigende Leistungsfähigkeit und Verkehrsqualität", urteilen die Gutachter.

Der Ettenheimer Bauausschuss soll bei seiner Sitzung am kommenden Dienstag (ab 19 Uhr im Palais Rohan) über die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung informiert werden, zwei Wochen später der Gemeinderat darüber entscheiden. Welche Variante es am Ende auch wird – "die Kosten der Änderung der Erschließungssituation hat die Firma Kaufland als Verursacher zu tragen", stellt die Stadtverwaltung fest.

Info: Das sagt die Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung stellt zum von Kaufland vorgelegten Erschließungsentwurf Folgendes fest:

> An der Kreuzung Rheinstraße, Ziegelweg und Am Bahndamm würde die Verkehrssituation entlastet, der Bereich für Fußgänger und Radfahrer deutlich sicherer.

> Es entstünde eine Sackgasse in der Straße "Am Bahndamm", von der vier Betriebe betroffen wären. Dies sei in der Gesamtabwägung zu berücksichtigen. Fußgänger und Radfahrer könnten die Verbindung weiterhin nutzen.

> Die privaten Zufahrten über die südlich gelegenen Brücken blieben gewährleistet. Eine Linksabbiegespur zur östlich gelegenen Brücke sei zu prüfen.

> Eine zusätzliche Querungshilfe für Fußgänger über die L 103 sei "Am Bahndamm" sinnvoll und müsse von Kaufland in der Planung berücksichtigt werden.

> Es gelte, die bestehende Grünfläche weitestmöglich zu erhalten. Deshalb soll, sofern verkehrstechnisch zulässig, die Wendeanlage nach Norden verschoben und so auf den dortigen Gehweg verzichtet werden. Zudem sei zu prüfen, ob auch der Geh- und Radweg nach Norden auf Flächen außerhalb der Grünfläche verschoben werden kann.

> Insgesamt seien die Fuß- und Radwegeverbindungen nochmals zu überdenken.