So soll das Haus auf der Badwiese aussehen, wenn es fertig ist.Foto: Architekturbüro Billharz Foto: Lahrer Zeitung

Badwiese: Ohnemus verteidigt Bauprojekt in Ettenheimmünster

Ettenheimmünster. Die geplante Wohnbebauung auf der Badwiese sorgte erwartungsgemäß für viel Diskussionsstoff bei der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch in Ettenheimmünster. Gut 20 Zuhörer waren in die Halle gekommen. Einige mussten aus corona-bedingtem Platzmangel draußen bleiben.

Eingangs verlieh Ortsvorsteherin Rita Ohnemus ihrem Unmut Ausdruck. Es sei nicht neu, dass die Badwiese bebaut werden soll. Im Oktober sei das Projekt im Ortschaftsrat vorgestellt und "wohlwollend zur Kenntnis genommen" worden. Die Bürgerinitiative sei erst kürzlich an die Presse getreten (wir berichteten).

Der Ettenheimer Architekt Bernd Billharz stellte Details des dreigeschossigen Gebäudes mit 14 Wohnungen vor. Städtebaulich habe man sich bei dem Vorhaben der Stadt an der "Weiterführung von Gebäuden" orientiert, sei dabei mit der Grundflächenzahl weit unter den rechtlich erlaubten Möglichkeiten geblieben und habe sich bei der Höhe an der Umgebungsbebauung orientiert.

"Runder Tisch" wird abgelehnt

Laut Stadtbauamtsleiter Markus Schoor soll in Ettenheimmünster günstiger Wohnraum geschaffen werden. 80 entsprechende Anfragen lägen schon vor. Schoor räumte ein, dass es sich bei dem Badwiesen-Projekt "quasi um ein kleines Wohngebiet" handele. Zwar gebe es in Ettenheimmünster eine sehr hohe Zahl an Baugesuchen, jedoch seien viele Grundstückseigentümer von in Frage kommenden brach liegenden Bauflächen nicht verkaufsbereit. Gedacht seien die Wohnungen vorrangig für junge und alte Einheimische mit Wohnberechtigungsschein. Der komme nicht nur für die unterste Einkommensgrenze in Betracht, sondern stünde etwa der Hälfte der Bevölkerung zu. Dass der vorliegende Gebäudeplan aus der umliegenden Bebauung nach Meinung der BI "herausfalle", sei für ihn, so Schoor, nicht nachvollziehbar, "höchstens subjektiv motiviert". Auch das Vergabeverfahren sei entgegen BI-Behauptungen völlig korrekt gewesen.

Anschließend bezog die Ortsvorsteherin nochmals Stellung. Bislang habe die Initiative leider noch immer keinen Kontakt zur Stadt- oder Ortsverwaltung aufgenommen. Dem in der Presse geäußerten Vorwurf, durch den Badwiesen-Bau würde das historische Ortsbild beschädigt, widersprach sie vehement. Die Behauptung der BI, dass der Ort für das Bauvorhaben nicht die nötigen Voraussetzungen habe, sei zudem falsch: Es gebe ein Bildungshaus, ausreichende Kita-Plätze und einen intakten Nah- und Schülerverkehr. Schließlich, so Ohnemus, seien beim Badwiesen-Projekt rechtlich 14 Auto-Stellplätze nötig, 20 würden angelegt.

Auch die Ortschaftsräte verteidigten das Wohnbauprojekt. Thomas Breyer-Mailänder (CDU) sagt: "Hier wird für die Stadt gebaut, nicht von auswärtigen Investoren." Nadine Lemke (CDU) bezweifelte, dass alle Bürger, die unterzeichneten – 160 sollen es sein – wussten, was sie da eigentlich unterschrieben haben, "das weiß ich aus manchen meiner Gespräche". Markus Hummel (SPD ging es "um die Zukunft unseres Ortes". Den müsse man auch für junge Leute attraktiv halten. Michael Sterner (FW) lobte die geplante große Aufenthaltsfläche mit viel Grün.

Nach einer knappen Stunde waren die Zuhörer noch mal 60 Minuten dran, auch mit Nachfragen etwa zur künftigen Traufhöhe. Dafür sei, antwortete Schoor, ein einziges benachbartes Einfamilienhaus-Dach kein baurechtlicher Maßstab. Schließlich wurde von einem Bürger vorgeschlagen, einen "Runden Tisch" für das Badwiesenprojekt einzurichten. Das lehnte die Ortsvorsteherin jedoch klar ab. Jeder hätte sich längst beteiligen können, hieß es dazu aus dem Rat.