Die gute Nachricht, dass Ettenheim wieder einen Notarsitz erhält, hatte Landesjustizminister Guido Wolf (Mitte) zusammen mit CDU-Landtagsabgeordneter Marion Gentges Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz im November 2020 persönlich überbracht. Foto: Archiv - Göpfert

Amtsgeschäfte: Landesjustizministerium will Stelle in Ettenheim erneut ausschreiben / Weiterhin Bedarf

Ettenheim - Ettenheim hat einen freien Notarsitz – aber keine Bewerber dafür. Doch das Landesjustizministerium gibt Entwarnung: Es sieht weiter den Bedarf für ein neues Notariat in der Region und will die Stelle erneut ausschreiben.

Niemand hat sich auf die Notarsstelle beworben 

Landesjustizminister Guido Wolf hatte die gute Nachricht im November 2020 Bürgermeister Bruno Metz persönlich überbracht: Nachdem im Rahmen der Notariats- und Grundbuchamtsreform zum 1. Januar 2018 Ettenheims Amtsnotariat geschlossen worden war, sollte die Rohanstadt nun wieder ein Notariat erhalten – vorausgesetzt, es würde sich ein geeigneter Bewerber finden.

Genau an dem scheint es aber momentan noch zu mangeln. Vom 23. November bis 14. Dezember war die hauptnotarliche Stelle auf der Internetseite des Ministeriums der Justiz und für Europa ausgeschrieben gewesen. Beworben hatte sich darauf jedoch niemand, wie die dortige Pressestelle der Lahrer Zeitung am Montag bestätigte. "Das hätte ich mir anders gewünscht, aber es ist leider nicht völlig überraschend", erklärte Bürgermeister Metz der LZ.

Beruf bringt hohe Einstiegshürden mit sich

In den vergangenen Wochen und Monaten hätten auch Städte, die größer als Ettenheim sind, oft keine Bewerber. Nachdem vor drei Jahren die Amtsnotariate abgeschafft worden seien, sei in den vergangenen beiden Jahren Stück für Stück wieder nachjustiert worden.

So seien vor allem 2020 überproportional viele Stellen für Notare geschaffen worden. "Zudem ist es ein Beruf, der hohe Einstiegshürden mit sich bringt. Er verlangt etwa das dritte Staatsexamen. Somit sind die Bewerber auf so eine Stelle nicht so reich gesät", gibt Metz zu bedenken.

Wie geht es nun aber weiter?

"Die Stelle wird erneut ausgeschrieben. Vorbehaltlich der Stellungnahme, die von der Notarkammer dazu einzuholen sein wird, ist geplant, die erneute Ausschreibung innerhalb des ersten Quartals des Jahres 2021 vorzunehmen", erklärt Richterin Anna Härle, stellvertretende Pressesprecherin des Ministeriums der Justiz und für Europa. Aktuell haben Lahr und Emmendingen je zwei Notariate und Haslach eines. Die beiden Notare in Lahr hatten 2019 jeweils 2201 Vorgänge und der in Haslach 1748 Vorgänge zu bewältigen.

Notarstelle ist vorerst nicht in Gefahr

Die Ettenheimer Notarstelle ist also nicht in Gefahr, denn dass diese notwendig sei, davon ist man beim Landesjustizministerium weiterhin überzeugt: "Im Norden des Landgerichtsbezirk Freiburg besteht Bedarf zur Schaffung einer Neustelle.

Auch die Notariate im benachbarten Teil des Landgerichtsbezirks Offenburg verfügen über eine hohe Auslastung", erklärt Härle. "Es ist also nach wie vor das Ziel, der rechtssuchenden Bevölkerung in der Region einen guten Zugang zu notariellen Dienstleistungen zu gewähren, weshalb die Notarstelle erneut ausgeschrieben wird."

In Ettenheim würde man einem Bewerber jedenfalls alle mögliche Unterstützung zukommen lassen, etwa auch, was die Suche nach Büroräumen angeht, wie Metz bereits im November erklärt hatte.

Zuschlag für Ettenheim im Novemer 2020 

Nach der Notariats- und Grundbuchamtsreform zum 1. Januar 2018 wurden in Baden-Württemberg die staatlichen Notariate aufgelöst und gleichzeitig die Anzahl der Standorte reduziert. So wurden damals in Ettenheim und Kenzingen die Amtsnotariate geschlossen.

Schon von Anfang an bestand seitens des Landes die Absicht, dann neue Notarsitze zuzulassen, wenn die beurkundenden Fälle dies erfordern. Vor rund einem Jahr hatte das Landesjustizministerium mitgeteilt, dass zwischen Emmendingen und Lahr ein weiterer Notarsitz geprüft wurde. Den Zuschlag dafür hatte Ettenheim im November 2020 erhalten.