Durchkommen nur für Fußgänger: Die Kreisstraße Richtung Wallburg ist für den rollenden Verkehr weiter gesperrt. Wie lange noch, das vermag derzeit niemand zu sagen. Foto: Masson

Verzögerungen und Sperrungen wegen Amphibien-Tunnel sorgen für großen Unmut in Münchweier.

Münchweier - Alles andere als gute Stimmung hat am Montag beim Ortschaft Münchweier geherrscht. Grund einmal mehr: die Verzögerungen beim Radwege-Bau Richtung Wallburg.

Wie Ortsvorsteherin Charlotte Götz berichtete, drohen nun weitere Sperrungen, die den Autoverkehr zwischen den beiden Ortsteilen arg behindern würden. Götz ist nicht erfreut. Auch nach einem weiteren Gespräch mit der Bauleitung des Landratsamts und der Lahrer Firma Vogel-Bau gibt es noch keine Entwarnung.

Große Verzögerungen an der Kreisstraße waren zuletzt auf eklatante Lieferschwierigkeiten von Tunnelröhren für Amphibien zurückzuführen (wir berichteten). Die Firma Vogel-Bau hätte keine Schuld an der Verzögerung und dem Baustopp, betonte Götz. Dennoch sei es unerträglich, dass vernünftige Zwischenlösungen für den Verkehr weiterhin auf sich warten lassen.

Insbesondere beim bisherigen Umweg über den Hörd. Da erregten sich einige Ortschaftsräte über das bisherige Chaos mit aus ihrer Sicht willkürlich offener und geschlossener Durchfahrt. Weil dort totgefahrene Kröten und Frösche gesichtet wurden, greift der Naturschutz. Allerdings sollte die bevorstehende Amphibien-Wanderung, so verlangt es nun der Ortschaftsrat, endlich nachvollziehbar und verbindlich geregelt werden, nämlich mit verschließbaren Schranken oberhalb der Winzergenossenschaft wie beim Sportplatz in Wallburg. Weil sich einige Winzer nach abendlichen Arbeiten im Hörd schon eingeschlossen wiedergefunden hätten, sollen sie Schlüssel für die Schranke bekommen. Klare Ansage von Götz: Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei kaum mehr vorhanden, Sperrzeiten müssten künftig klar kommuniziert werden. Eine von der Ortsvorsteherin früher vorgeschlagene Einbahnregelung für den Hörd wird allerdings aus naturschutz- und verkehrsrechtlichen Gründen nicht kommen.

Wann die Kreisstraße wieder geöffnet wird, ist noch offen. Der Radweg jedenfalls soll im Frühsommer fertig sein. Klar ist laut Götz: Bis zur Fertigstellung wird es auf der Kreisstraße keine Ampelregelung zur Durchfahrt von und nach Wallburg geben (auch wenn das platztechnisch möglich wäre). Weil damit die Bauleiter juristisch zu belangen wäre, wenn es dann dort zu einem Unfall käme.

Dem Dorf geht der Wohnraum aus

Die Kröten sind nicht Münchweiers einzige Sorgen, wie sich bei der Ortschaftsratssitzung zeigte. Das Dorf hat ein echtes (Wohn-)Problem.

Viele Zuzugswillige:  Voriges Jahr zählte Münchweier nur noch 1646 Einwohner und damit 66 weniger als noch 2017. Ortsvorsteherin Charlotte Götz schlug Alarm: "Wir brauchen dringend neuen Wohnraum." Zwar standen 13 Sterbefällen 2018 genauso viele Geburten gegenüber, aber offensichtlich sind nicht wenige Bürger weggezogen. Die, erläuterte Götz, hinterließen zwar Wohnungen und Häuser, die dann aber sogleich von bereits Ortsansässigen übernommen würden. Deshalb hätten Zuzugswillige, von denen es zahlreiche gebe, derzeit kaum eine Chance, eine Wohnung zu finden oder gar selbst zu bauen. Götz: "Wir haben bis auf zwei marode Gebäude so gut wie keine Leerstände."

Keine Baugebiete:  Doch die Suche nach neuen Baugebieten gestaltet sich seit Jahren schwierig, nicht nur wegen der Restriktionen im Flächennutzungsplan. Der Versuch, ein kleines Baugebiet im Bettäcker auszuweisen, scheitere bislang am Widerstand der Besitzer des größten Grundstücks. Noch habe man das Gebiet jedoch nicht aufgegeben, so Götz.

Schwierige Lösung: Bei der Stadt hat man eine 1,9 Hektar große Fläche im "Hundsrück-West" im Blick. Derzeit liefen Gespräche mit Grundstückseigentümern. Jedoch, so Götz: "Einige Eigentümer signalisierten schon, dass sie nicht bereit wären, Grundstücke abzugeben." Selbst wenn es gelänge, dort neuen Baugrund zu schaffen, würde es die örtliche Nachfrage bei Weitem nicht abdecken. Ansonsten seien alle Chancen für neue Baugebiete auf lange Zeit ausgereizt.