An mehreren Tischen wurden beim Bürgerdialog im Ettenheimer Gymnasium Ideen gesammelt, wie der Klimaschutz verbessert werden könnte. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Klimaschutz: Ettenheimer sammeln viele Ideen / Hürden sind oft hoch / Junge Generation fehlt komplett

Der Ettenheimer Gemeinderat hat im März vergangenen Jahres ein Klimaschutzkonzept beschlossen. Weil es dabei nicht nur um öffentliche Einrichtungen geht, waren nun die Bürger gefragt.

Ettenheim. Zunächst hatte die Stadt die Badenova mit der Erarbeitung einer lokalen Energiepotenzialstudie beauftragt, zwischenzeitlich sind die Ortenauer und Freiburger Energieagenturen mit dem Konzept befasst. Ihr Blick richtet sich dabei auf kommunale Liegenschaften, private Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistung-Industrie sowie den Verkehr.

Ein wichtiger Baustein bei der Erarbeitung dieses Klimaschutzkonzepts ist aber auch ein Bürgerdialog, der am Dienstag in der Mensa des Städtischen Gymnasiums stattfand. Zwei Dutzend Bürger (enttäuschend: niemand von der Generation U 50) entwickelten nach einer allgemeinen Einführung in Tischgruppen Vorstellungen, wie Schadstoffausstoß minimiert, Energie eingespart, die Umwelt geschont werden könnte.

Einige "klassische" Ettenheimer Themen

Angesprochen wurde auch das Stichwort "Hemmnisse". Wohlweislich, wie sich zeigen sollte: Nicht selten mussten die Experten – an einem Tisch beispielsweise Stadtbaumeister Maximilian Bauch als Projektverantwortlichen – den Zeigefinger heben und darauf hinweisen mussten, dass diese oder jene Idee aufgrund von politischen Vorgaben, Konzessionsverträgen oder Satzungen zwar gut, aber nicht realisierbar seien. Woraus dann nicht selten die Forderung abgeleitet wurde: Dann müssen diese Hemmnisse halt aus dem Weg geräumt werden.

Klassisches Beispiel: die denkmalgeschützte Ettenheimer Innenstadt. Die alte Bausubstanz schreit mitunter förmlich nach Erneuerung: Heizung, Isolierung, zeitgemäßer Energie. Nur: "Edelstahlkamine werden da nach wie vor nicht genehmigt werden können", so der Stadtbaumeister. Sichtbare Fotovoltaikanlagen: dafür lässt die Satzung keinen Raum. Genannt wurden auch "klassische" Ettenheimer Themen wie die Forderung nach Verkehrsberuhigung, Lösung der Parkprobleme und Fahrverbot im Stadtkern. Die Bürger noch stärker zu informieren als bisher, war eine der mehrfach artikulierten Zielsetzungen.

Das Spektrum der in den Tischrunden erörterten Ideen war bunt und breit, als diese in der Abschlussrunde vorgetragen wurden: Nahwärme-Netz, Quartierskonzepte, Mustersanierungsgebiete, Einflussnahme auf die Bauweise in Neubaugebieten, Intensivierung des ÖPNV, Ausbau des Radwegenetzes, verstärkte Windkraft, Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, Schulprojekte zum Thema Klimaschutz, Erstellung eines Solarkatasters und vieles andere mehr.

Der Ball liegt nun zunächst wieder bei den Energieagenturen, die die Ergebnisse des "Zukunftsdialogs" in ihr Konzept einzuarbeiten haben. Die abschließende Gewichtung macht den Planern dabei klare Vorgaben: Modifizierung der Altstadtsatzung, Energiekonzepte für Neubaugebiete, Nahwärme-Versorgung für die Altstadt sowie Radwegekonzepte wurden am Ende von den Teilnehmern als die Top-Themen gewichtet. Bis im Frühjahr 2019 soll das Ettenheimer Klimaschutzkonzept formuliert sein.

Wie am Rande des Bürgerworkshops zu vernehmen war, hat eine vergleichbare Ideenbörse bereits im August mit Vertretern von Verwaltung aus den Bereichen Gebäudemanagement, Hoch- und Tiefbau, Ortsvorstehern, Hausmeistern und der Bürgerenergie stattgefunden. Im Fokus sollen dabei kommunalen Gebäude und Anlagen, Ver- und Entsorgung, Mobilität und interne Organisation gestanden haben. Die Erkenntnisse dieses Treffens sind noch nicht publik gemacht worden.