Moderner und vor allem höher sollen die neuen Windräder in der südlichen Ortenau werden. Foto: Lahrer Zeitung

Energie: Ökostromgruppe Freiburg will "zeitnah" alte Anlagen abbauen und durch moderne, höhere ersetzen

Die Freiburger Ökostromgruppe macht in der südlichen Ortenau weiter Wind: Alte Anlagen sollen abgebaut und durch deutlich höhere ersetzt werden. Diese Planungen bestätigte Geschäftsführer Andreas Markowsky gegenüber der LZ.

Südliche Ortenau. Betroffen sind drei Windräder in Ettenheim sowie je eines auf Kippenheimer und Mahlberger Gemarkung. Noch sei man in der Findungsphase, es gebe noch kein konkretes Konzept. Doch feststeht laut Markowsky, "dass wir in naher Zukunft die bisherigen Anlagen abbauen und neue errichten werden". Klar sei auch: "Es werden weniger als aktuell." Der Ertrag soll dank des technischen Fortschritts in den vergangenen Jahre dennoch deutlich steigen, sagt Markowsky. "Die Anlagen in Ettenheim etwa haben eine Gesamthöhe von 100 Metern, heute baut man nicht mehr unter dem Doppelten." Wo genau der neue, dann konzentrierte Standort sein wird, sei noch unsicher. Markowsky schwebt eine Fläche "auf Höhe des Kippenheimer Windrads, aber auf Gemarkung Ettenheim" vor.

Ertrag bleibt unter Erwartungen zurück

Die drei Anlagen in Ettenheim stehen auf dem Schindlenbühl zwischen Münchweier und Wallburg ("Regio-Windpark"). Zwei werden von der Ökostromgruppe selbst betrieben, eine von ihrer Partnerfirma Adev aus dem schweizerischen Liestal. Der Pachtvertrag für den Standort mit der Stadt wurde im Jahr 2000 für 20 Jahre geschlossen, läuft also zum Jahresende aus. Das bedeute aber nicht, dass die Windräder am 31. Dezember abgebaut werden, sagt Markowsky: "Wir haben mit der Stadt die Vereinbarung, dass wir so lange weitermachen können, bis die neuen Anlagen stehen." Das werde "zeitnah" der Fall sein, "in zwei, drei Jahren vielleicht, jedenfalls in weniger als fünf", schätzt der Ökostrom-Chef.

Anvisiert waren auf dem Schindlenbühl ein jährlicher Ertrag von rund einer Million Kilowattstunden pro Anlage. Eine Zielvorgabe, die nicht nur nicht erreicht, sondern deutlich verfehlt wurde, sagt Markowsky. Tatsächlich brächten es die Windräder auf jeweils nur 600 000 bis 800 000 Kilowattstunden. "Es hat sich gezeigt, dass man mit mehr Höhe und größerer Entfernung von Bäumen deutlich mehr erzielen kann." Das sei ein Grund für den geplanten Ab- und Neubau der Anlagen. Der andere: Nach 20 Jahren sinke die EEG-Vergütung für Windkraftanlagen spürbar. So würde der Ertrag noch weniger – und analog dazu natürlich der Gewinn für die Teilhaber.

108 Kommanditisten aus Deutschland und Frankreich haben Anteile am Regio-Windpark, in den einst insgesamt 7,1 Millionen Mark investiert wurden. Sie bekämen bei einem Abbau die Möglichkeit, sich am neuen Standort, der östlich des aktuellen Windparks liegen soll, wieder zu beteiligen, verspricht Markowsky.

Auch in Kippenheim und Mahlberg wird abgebaut

Wie lange die beiden Anlagen in Kippenheim und Mahlberg noch stehen werden, vermag Markowsky noch nicht zu sagen. Doch auch ihre Tage sind gezählt: Das Mahlberger Windrad wurde im Dezember 2000 in Betrieb genommen, das Kippenheimer genau ein Jahr später.

Auf dem Schindlenbühl in Ettenheim drehen sich nicht nur drei Windräder, sondern die Freiburger Ökostromgruppe hat dort auch einen Aussichtsturm errichtet, der sich vor allem bei Wanderern großer Beliebtheit erfreut. Mit Ende des Pachtvertrags soll die Stadt Ettenheim das 29 Meter hohe Bauwerk übernehmen, und zwar kostenlos, wie Andreas Markowsky erklärt. Das sei mit der Verwaltung so vereinbart. Bedingung: Die Ökostromgruppe beseitigt vor der Übergabe mögliche Korrosionsschäden und lackiert den Turmaufbau neu. Voraussetzungen, die man bereit sei zu erfüllen, so der Ökostrom-Chef gegenüber der LZ: "Wir werden den Turm auf unsere Kosten überholen und herrichten."