Fasent in Zeiten von Corona: Eine Altdorfer Familie sorgt als Hexen-Gruppe für Stimmung (oben), die Video-Botschaften der Narrenzünfte wurden in Altdorf per QR-Code abgerufen (links unten) und die Fenster sind närrisch geschmückt. Foto: Decoux-Kone

Fasent: Sendewelle Altdorf lädt zu Spaziergang ein / QR-Codes lassen Stimmung vergangener Jahre aufleben

Ettenheim-Altdorf - Ein wenig Fasentstimmung ist am Samstag doch in Altdorf aufgekommen. Die Narrenzunft Sendewelle hatte zu einem familiären Spaziergang durch das Dorf eingeladen. Natürlich coronakonform.

Entlang der Umzugsstrecke – die Narrenzunft hätte am Samstag ihren traditionellen Fasentumzug veranstaltet – waren 40 Plakate mit den Akteuren der Altdorfer Saal- und Straßenfasent installiert worden. Auf jedem der Plakate waren QR-Codes, hinter denen sich kleine Videobotschaften der Fasent-Protagonisten verborgen haben.

Die Idee zum Fasentspaziergang hatte der Vorstand im Herbst gehabt, nachdem klar war, dass Fasentveranstaltungen in diesem Jahr in der gewohnten Form wohl nicht möglich sind.

In den kurzen Video-Sequenzen waren auch die Ballettgruppen zu sehen, die, auch wenn die Planung zu der Zeit noch auf wackligen Beinen stand, dennoch bereits im Sommer 2020 mit den Proben für ihre Auftritte begonnen hatten.

Video-Erinnerungen an die Altdorfer Hallen-Abriss-Party

Trotz klirrender Kälte und eisigem Wind sind einige Familien dem Aufruf der Narrenzunft gefolgt, hatten sich in ihre Fasentkostüme geworfen und spazierten durch die Straßen. Für Gabi und Gerold Bühler, die ununterbrochen in der fünften Jahreszeit in der privaten Gruppe "Berg und Tal" originelle Motive teilen, bot der Spaziergang eine willkommene Abwechslung und auch ein wenig Fasentflair.

Amüsiert schauten sie sich auf ihrem Smartphone die kurze Sequenz von der Altdorfer Hallen-Abriss-Party an, wo ein letztes Mal auf dem alten Bretterboden der Halle getanzt wurde. Zur Stimmung trug auch ein Musiker des Musikvereins Altdorf bei, der auf der Klarinette Fasentmelodien schmetterte.

Währenddessen hatten Zunftmeister Michael Andlauer und Rolf Mösch die drei schönsten geschmückten Häuser prämiert. Einen selbst kreierten Sendewelle-Wein bekamen Heike und Jürgen Guth, Gertrude und Peter Thome sowie Anneliese und Herbert Böhm, dafür dass sie ihre Häuser mit Sendewelle- Fahnen, Girlanden und sogar Narrenbäumle geschmückt hatten. Ein dreifaches Narri-Narro gab es für die drei Gewinner obendrauf.

"Wir sehen es als Aufgabe der Narretei, ein Programm aufzuziehen, um für Farbtupfer und Akzente bei den Menschen zu sorgen", betonte Andlauer und hielt abschließend fest: "Wir sind der Überzeugung, dass Fasent ohne Menschen, also lediglich als Online- Sendung, nicht schön ist. Wir feiern ja dieses Jahr nicht in dem Sinne, sondern versuchen einfach für Unterhaltung zu sorgen."

Nicht nur die Narrenzunft Sendewelle hat sich zur fünften Jahreszeit eine Aktion für Familien mit Kindern ausgedacht. Auch die Kinder des städtischen Kindergärten Ettenheim, die derzeit in der Notbetreuung untergebracht sind, konnten in ihren Gruppen coronakonform Fasent feiern. Für alle Kinder, die nicht in der Notbetreuung sind, hatte sich die Stadt Ettenheim eine Überraschung überlegt. Jedes Kind bekam eine "Faschingstüte", die mit Dingen zum Basteln, Lesen und Singen gefüllt war.