Dass die Anwohner der B 3 (hier Altdorf) Entlastung brauchen, steht außer Frage. Wie dies am besten zu erreichen ist, darüber herrscht auch kurz vor der entscheidenden Kreistagssitzung noch kein Konsens. Foto: Decoux-Kone

B 3-Umfahrung: Mit oder ohne Süd-Abschnitt? Ettenheims Rathauschef legt sich noch nicht auf Variante fest

Ettenheim - Wie wird Ettenheims Bürgermeister abstimmen, wenn der Kreistag am heutigen Dienstag über die B 3-Umfahrung entscheidet? Bruno Metz sieht zwei Optionen, wie er im Gespräch mit der LZ erklärt. Eine weitere Vertagung will er nicht.

Fünf Rathauschefs aus der südlichen Ortenau haben vergangene Woche den Schulterschluss demonstriert – und sich gemeinsam für eine durchgängige neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr ausgesprochen (Variante 2, wir berichteten).

Dass Jochen Paleit nicht bei dem Pressetermin im Lahrer Rathaus dabei war, war zu erwarten. Bekanntlich plädiert Kappel-Grafenhausens Bürgermeister für die kleine Lösung, eine Umfahrung Kippenheims (Variante 5). Doch warum fehlte Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz? "Weil ich noch das Votum meines Gemeinderats abwarten will", erklärt der Rathauschef auf LZ-Nachfrage.

Metz hielt sich in der Vergangenheit beim Thema B 3-Umfahrung auffallend zurück. Seine Stadt ist in der Frage zerrissen. Sie lautet: Braucht es die sogenannte Maximaltrasse von Kenzingen bis zum Lahrer Autobahnzubringer oder ist das Stück zwischen Ringsheim und Orschweier verzichtbar?

Bis Montagnachmittag hatte Metz nach eigenem Bekunden darauf keine Antwort. Selbst in Altdorf, der Ettenheimer Stadtteil, der sich am meisten nach Entlastung vom B 3-Verkehr sehnt, sei die Meinung nicht einhellig. Klar scheint nur, dass das Pendel in Richtung Variante 2 und gegen Variante 5 ausschlägt. So hat es der Ettenheimer Gemeinderat bereits entschieden. "Ich werde die Rückmeldungen bis zur Sitzung abwarten und schauen, ob der Großteil das Südstück will oder nicht", so Metz.

Ein Auf-die-lange-Bank-schieben kommt für den CDU-Mann nicht mehr infrage. "Es muss Entlastung her und deshalb brauchen wir jetzt eine Entscheidung." Auf Betreiben von Metz’ Fraktion war das Trassen-Votum im Dezember aufs Frühjahr verschoben worden.

"Das hat sich rückblickend als richtig herausgestellt", meint der Ettenheimer Rathauschef. So liege nun eine Variante 2 vor, "die gerade und vornehmlich entlang vorhandener Feldwege verläuft und deshalb deutlich weniger wertvolle Landschaft verbraucht". Zudem seien jetzt auch die Verkehrszahlen aussagekräftiger: "Durch die neue Zählstelle in Kippenheim hat sich gezeigt, dass die Varianten 2 und 5 nicht mehr allzu weit auseinander liegen."

Egal, wie die Entscheidung im Kreistag am Ende ausgeht – Metz sieht "noch einige offene Fragen", die es in Zukunft zu lösen gelte. Sollte am Ende tatsächlich der "große Wurf" (Metz) stehen mit einer durchgängigen Verbindung ab Ringsheim müssen, laut Ettenheims Bürgermeister vor allem im Norden zügig Fakten geschaffen werden: "Heute ist noch nicht klar, wie es vom Sulzer Kreuz bis zur B 415 weitergehen soll.

Da hat die Stadt Lahr ihre Hausaufgaben bisher nicht gemacht." Was Metz damit meint, dürfte klar sein: Er spielt auf ungeklärte Eigentumsverhältnisse und den geplanten Ausbau der Rheintalbahn am Nadelöhr Autobahnzubringer an. Eine neuralgische Stelle in den Umfahrungsplänen – denn: "Damit die neue Straße die erhoffte Entlastungswirkung entfalten kann, braucht es dort in jedem Fall eine direkte Anbindung."

Info

Der Regionalverband Südbaden des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hat bereits im November Kritik an der geplanten Kreisstraße in der südlichen Ortenau geübt – und diese nun erneuert. Er schlägt "alternative Planungen" vor: "Allein mit den Baukosten von 50 Millionen Euro kann über Jahrzehnte ein attraktiver Busverkehr in der Region finanziert werden." Nach wie vor werde verkannt, dass eine zusätzliche Straße mehr Autoverkehr anziehe. "In der Summe werden Schadstoffausstoß und Klimabelastung weiter gesteigert."