Beeindruckendes Ensemble: Dutzende Akteure und bestens gefüllte Kirchenbänke Foto: dec Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Chöre, Solisten und Orchester begeistern mit "Elias" in Ettenheim / Zahlreiche Zuhörer

Mehr als 300 Zuhörer sind in die Kirche St. Bartholomäus geströmt, um Bartholdys Oratorium Elias zu hören. Dargeboten wurde es vom Kirchenchor Heilig Kreuz aus Münchweier, dem Chor "Cantemus" aus Gundelfingen und einem großen Orchester.

Ettenheim. Vorweggenommen: Es waren hinreißende Stunden mit einem eindrücklichen Musikerlebnis. Der junge Dirigent Bernhard Schmidt hatte das alte Meisterwerk im Griff, Sänger und Instrumentalisten brillierten allesamt mit ausdrucksstarken und professionellen Leistungen.

Das ist nicht einfach, denn Felix Mendelssohn-Bartholdy hatte ausgerechnet in der Romantik-Zeit Mitte des vorletzten Jahrhunderts mit seinem Elias-Oratorium höchste Anforderungen an Interpreten gestellt. Schon im ersten Teil des Oratoriums galt es, höchst dramatische Ereignisse musikalisch umzusetzen. Da glänzten in vielen Soli Anja Lenter (Sopran), Lena Sutor-Wernich (Alt) sowie Nikolaus Pfannkuch (Tenor) und besonders kraftvoll mit vielen Einsätzen gefordert Manfred Bitter (Bass) als Elias. Nicht zu vergessen bei den begeisternden Solisten: der biblische Knabe alias Cyril Soergel von den Freiburger Domsingknaben.

Die Zuhörer hatten die Möglichkeit, das Geschehen mit entsprechenden Bibeltexten im Programmheft mitzuverfolgen, ob König Ahab, heidnische Königstochter Jesebel oder Haushofmeister Abadja. Dem großen Doppel- Chor oblag stets die Rolle des israelitischen Volks zwischen Zweifeln und Erkenntnissen, nicht minder ausdrucksstark und fundamental dargeboten. Das kam auch akustisch in der Barockkirche prächtig rüber.

Nach hoch verdienter – und stimmlich nötiger – Pause angesichts der allesamt reifen musikalischen Gesangsleistungen ging es im zweiten Teil nochmals verschärft zur Sache, mit Arien und Chor, schließlich der Rache an Prophet Elias als am Ende erwürgtem künftigem Heiligen.

Es verbietet sich, einzelne Gesangssolisten des Abends hervorzuheben, denn sie hatten ohne Ausnahme mit reifen Leistungen und bemerkenswerter Souveränität überzeugt. Nicht minder das begleitende, rund 40 Musiker starke Orchester, stets nicht nur im Takt, sondern mit größter Einfühlsamkeit.

Nach einem kraftvollen Schlusschor mit Elias-Lob und Gottesdank ertönten begeisterte Bravorufe und minutenlanger Applaus. Das hatten sich sämtliche Akteure redlich verdient. Solch reife Leistungen sind nicht nur in Ettenheim selten zu genießen.

Jüdischer Herkunft machte der christlich getaufte und erzogene Komponist Mendelssohn-Bartoldy den alttestamentarischen Propheten Elias zum Thema seines Oratoriums. Es gehört zum Verständnis des Werks: Elias war laut Bibel mit feurigem Gotteseifer erfüllt, bedrängte den sündigen israelitischen König Ahab, dem ausufernden Baal-Kult Einhalt zu gebieten. Das führte schließlich zur klaren alttestamentarischen Aufforderung des Elias, die konkurrierenden Götzendiener Baals schlicht "abzuschlachten".