Wie wird aus einem Stein ein Kunstwerk? Beim Ettenheimer Bildhauer-Symposium können die Besucher das im Kreuzerweg 28 live miterleben. Foto: privat Foto: Lahrer Zeitung

"Symp 19": Anno und Erika Sieberts halten Ettenheims erstes Bildhauer-Symposium ab / Start: 1. September

Zum ersten Mal findet unter dem Titel "Symp19" in Ettenheim ein Bildhauer-Symposium statt. Vom 1. bis zum 22. September können Gäste aus nah und fern auf dem Gelände von Bildhauer Anno Sieberts Kunstwerken bei der Entstehung zusehen.

Ettenheim. Ein wenig aufgeregt sind die Organisatoren , Anno und Erika Sieberts, inzwischen schon. "Wir sind froh, wenn es am Sonntag nun endlich losgeht", erklären sie. Mit "Symp 19" wird für sie ein lang gehegter Wunsch Wirklichkeit: "Seit wir 1995 ein Internationales Bildhauersymposium im Europa-Park mit zehn Künstlern organisiert hatten, schwebte uns immer ein Projekt in Ettenheim, unserem Wohnort, vor", sagt Erika Sieberts im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch wurde Bildhauer Anno Sieberts von verschiedenen Seiten angesprochen, ob er ein solches Projekt nicht einmal in Ettenheim anpacken würde. Auch beim jüngsten Bürgerforum im Rathaus gab es den Wunsch nach Plätzen mit Kunstwerken.

Wann und wo geht es mit dem Symposium los?

Die Eröffnung ist am Sonntag, 1. September, ab 14 Uhr im Prinzengarten mit einem kleinen Umtrunk und einem kurzen Auftritt der Gruppe Vetterliswirtschaft. Anschließend machen sich die Künstler auf dem Gelände von Anno und Erika Sieberts im Gewerbegebiet Radackern, Kreuzerweg 28, ans Werk. Sollte es am Sonntag regnen, wird das Ettenheimer Symposium auch dort eröffnet.

Was wird in den nächsten drei Wochen geboten?

Fünf Künstler aus fünf Ländern, von denen jeder mit einem anderen Material arbeitet: Sandstein, Granit, Eisenguss, Holz und Porzellan kommen zum Einsatz. Die Fünf stehen den Besuchern immer montags bis samstags für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Jeden Mittwoch soll es zudem eine "Blaue Stunde" mit gemütlichem Beisammensein geben und an einigen Abenden wird eine Geschichtenerzählerin aus Freiburg von Arbeit zu Arbeit gehen und den Besuchern so noch andere, ganz neue Betrachtungsweisen auf die Kunstwerke ermöglichen. Der Abschluss des Symposiums mit den fertigen Kunstwerken wird am Sonntag, 22. September, mit einem Herbstfest im Prinzengarten gefeiert, bei dem das Duo Saitenwind auftreten wird.

Wie viele Kunstwerke werden entstehen?

Jeder Teilnehmer wird während des Symposiums ein Kunstwerk entstehen lassen, das seine Auseinandersetzung mit dem Thema "Ettenheim" zeigt. Manche Objekte werden mehrteilig sein, verrät Erika Sieberts und ein Künstler hat seine Holzarbeit bereits ein kleines Stück vorgearbeitet, bevor es am nächsten Sonntag offiziell losgeht.

Können Privatpersonen die Kunstwerke erwerben?

Da das Symposium mit Fördergelden finanziert wird, ist dies leider nicht möglich, erklärt Erika Sieberts. Die Kunstwerke sollen nach ihrer Fertigstellung an öffentlichen Orten in Ettenheim aufgestellt werden – wo genau, das wird erst nach dem Symposium entschieden. Bis das festgelegt ist, sollen die Werke im Prinzengarten ausgestellt werden.

Wie viele Besucher werden zum Symposium erwartet?

Da es das erste Symposium seiner Art in Ettenheim sei, lasse sich die Besucherzahl nur schwer abschätzen, erklärt Erika Sieberts. Wichtiger als die Anzahl sei ihr aber ohnehin, dass die Besucher Interesse mitbringen, sich auf die Kunstwerke einlassen und gerne auch mit den Künstlern sprechen.

 Wolfgang Wohlfahrt arbeitet in Wien und Lana, wo er Kunstkonzepte entwickelt, organisiert und dokumentiert. Er beschäftigt sich mit Skulptur und Malerei und der Gestaltung von öffentlichenRäumen. Die Katalanin  Matilde Grau aus Barcelona, ist eine Vertreterin der aktuellen Metropolkunst. Ihre Beobachtungen der inneren und äußeren Wirklichkeit setzt sie häufig in Porzellan um und erwirkt mit überdimensionalen Tassen und Tellern Aha-Erlebnisse beim Betrachter. Michael Dan Archer hat in Sheffield und Coventry Kunst studiert, stark beeinflusst von den Konzeptkünstlern seiner Zeit. Bei einem mehrjährigen Aufenthalt in Japan entdeckte er den Granit als für seine bildhauerischen Arbeiten geeignetes Material. Die in Südtirol geborene Künstlerin Erika Inger lebt und arbeitet in Lana, Wien und Villach. Sie entwickelt als freie Bildhauerin ihr künstlerisches Profil. Wobei sie Bildhauerei im weiteren Sinn betreibt und ihre Projekte als Interventionen in Architektur und Landschaft beschreibt.

Der Münchener Matthäus Thoma betreibt ein Atelier in Berlin und hat jährlich deutschlandweit und international mehrere Ausstellungen und Skulpturenprojekte. Seine Holzplastiken wirken wie riesige Zeichnungen, die in den Raum greifen, ihn in Besitz nehmen und mit der Architektur in Dialog treten.