Kein Duell ums Ettenheimer Rathaus Foto: Ehrlich

BI-Vorsitzender widerspricht Gerüchten, er wolle gegen Bruno Metz antreten

Wenn die Ettenheimer im Spätjahr einen neuen Bürgermeister wählen, steht ein Name nicht auf dem Stimmzettel – der von Günter Krieg. Das erklärte der Vorsitzende der BI Altstadt gegenüber der LZ und widersprach damit anderslautenden Gerüchten.

Ettenheim. Seit dem Neujahrsempfang am vergangenen Samstag ist bekannt, dass Bruno Metz weitere acht Jahre als Ettenheimer Bürgermeister anstrebt. Er wolle sich "weiter mit viel Leidenschaft und Können für diese Stadt engagieren", ließ der Rathauschef die gut 400 Gäste in der Stadthalle wissen. Eine Nachricht, mit der der Großteil gerechnet haben dürfte. Ebenso wenig würde es die Öffentlichkeit jedoch überraschen, wenn der 58-Jährige auf dem Weg in seine vierte Amtszeit Gegenwind bekäme.

Vaterfreuden statt Wahlkampf

Die Zahl derer, die Anstoß an der Politik des Stadtoberhaupts finden, ist in den vergangenen Monaten gestiegen. Im Marbach formierte sich Widerstand gegen den Bau der Flüchtlingsunterkunft, in Altdorf gegen die Tankstelle, in der Hugo-Broßmer-Straße gegen die Zufahrt zum Baugebiet Klein-Münchberg.

Doch die größten Metz-Kritiker, das ist mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, kommen aus den Reihen der Bürgerinitiative Altstadt. Seit Jahren liefert sie sich mit der Stadtverwaltung einen erbitterten Streit um zu laute Partys und Pflastersteine, die in gegenseitigen Anzeigen gipfelten. So verwundert es nicht, dass sich in den zurückliegenden Wochen in der Stadt hartnäckig das Gerücht hielt, dass die BI einen Gegenkandidaten für Metz ins Rennen schickt. Und zwar keinen Geringeren als den Vorsitzenden selbst.

Der hat nun allerdings abgewunken. "Ich stehe für das Amt auf keinen Fall zur Verfügung", erklärte Günter Krieg am Dienstag auf Nachfrage der Lahrer Zeitung unmissverständlich. Dass er jüngst das Dirigat des Jugendorchesters der Stadtkapelle aufgab, sei nicht etwa der Vorbereitung eines Wahlkampfs geschuldet, sondern vielmehr der Tatsache, "dass ich vor Kurzem Vater geworden bin und es dieses Jahr noch einmal werde", so der ehemalige SPD-Stadtrat. "Auch sonst", sagt Krieg, "wüsste ich von niemandem aus der BI, der mit dem Gedanken spielt, als Bürgermeister zu kandidieren." Obwohl es aus der Bevölkerung "schon die ein oder Anfrage dazu gegeben" habe. Krieg glaubt nicht, dass sich überhaupt jemand Metz in den Weg stellen wird. "Sollte aber jemand Ambitionen hegen, werden wir denjenigen sicherlich unterstützen."

Jedenfalls dürfte die BI dafür sorgen, dass Metz, der derzeit im Urlaub weilt, keinen ruhigen Wahlkampf erlebt, ob mit oder ohne Gegenkandidat. Laut ihrem Vorsitzenden wollen die Mitglieder ihre Arbeit, die in den vergangenen Monaten unter dem Radar stattfand, nun wieder mehr in die Öffentlichkeit tragen. "Die Verfahren haben Zeit und Geld gekostet. Aber wir waren nicht untätig", sagt Krieg. So soll demnächst ein Flyer verteilt werden, der sich dem Umbau des Marienplatzes widmet (Krieg: "Da wurde auf einem kleineren Raum als geplant mehr Geld verbuddelt als geplant"). Auch die aus BI-Sicht von der Stadtverwaltung zu niedrig angegebenen Verkehrszahlen in der Innenstadt seien weiter Thema. Der Vorsitzende kann sich "gut vorstellen, dass dazu der Petitionsausschuss des Landtags angerufen wird".

Info: Ein Verfahren läuft noch

Bügerinitiative gegen Stadtmitarbeiter: Seit März 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen angeblicher eidesstattlicher Falschaussage eines Stadtangestellten. Die BI ist überzeugt, dass dieser, als es vor dem Verwaltungsgericht um die Rechtmäßigkeit einer After-Work-Party ging, es mit der Wahrheit nicht so genau genommen hat. Das Verfahren wurde zweimal eingestellt und jeweils nach Beschwerde wieder aufgenommen. Derzeit, so Staatsanwalt Ralf Langenbach gegenüber der LZ, werde "geprüft, ob noch weitere Ermittlungen nötig sind oder ein Abschluss des Verfahrens möglich ist".

Bruno Metz gegen Günter Krieg: Mit dem Segen des Gemeinderats hatte Bürgermeister Metz im März 2017 Anzeige gegen BI-Chef Krieg erstattet. Der Vorwurf: Unterstellung, Beleidigung und Verleumdung. Metz bezichtigte Krieg der Lüge, unter anderem im Zuge der Anzeige gegen den Verwaltungsmitarbeiter. Im Oktober stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren mit Verweis auf die Meinungsfreiheit, von der Kriegs Äußerungen gedeckt seien, ein. Metz’ Beschwerde gegen die Einstellung sei mittlerweile zurückgezogen worden, so Langenbach.