Johann Türck (von links), Regine Staudenmeyer-Türck, Roland Schäfer und Sigrid Schäfer zeigen in der "Kleinen Galerie" ihre Werke – es ist die Abschiedsausstellung dort. Foto: Decoux-Kone

Vier Mitbegründer zeigen ihre Werke. Danach geht das Projekt in der Rohanstraße zu Ende

Ettenheim - Noch bis zum 23. März ist in der "Kleinen Galerie" in der Rohanstraße eine Ausstellung zu sehen – danach soll dort Schluss mit Kunst sein. In der Abschiedsschau präsentieren sich vier Gründungsmitglieder.

Neben den Ettenheimern Marion Bekker und Kurt Bildstein bilden die auswärtigen Künstler Sigrid Schäfer, Roland Schäfer, Johann Türck und Regine Staudenmeyer-Türck das führende Galeristenteam der "Kleinen Galerie" – nun zeigen die vier Letztgenannten zum Abschied in den kompakten Räumen in der Rohanstraße ihre Werke. Nach drei Jahren gemeinsamen Wirkens ist es die letzte Ausstellung in der "Kleinen Galerie", sind die Räume doch gekündigt. In den vergangenen Jahren war die Galerie ein künstlerischer Treffpunkt in der Rohanstadt und ein Schauplatz für Gegenwartskunst in den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur.

Das Quartett, das sich weiterhin im Lahrer Kunstverein "L’art pour Lahr" engagiert, eint eine starke Affinität zur Farbe – in den Arbeiten geht es meist bunt und kräftig zu. Etwa beim Lahrer Roland Schäfer, der Natur nicht einfach abbildet, sondern mit verschiedensten Techniken quasi neu erfindet, samt skurriler, fantastischer Figuren mit viel Liebe zum Detail. Seine Frau Sigrid verwandelt dagegen fotografische Arbeiten mit Umkolorierungen förmlich in Farbexplosionen, reduziert oder verändert sie auch bei gleichen Motiven in immer neue Entdeckungen für den Betrachter.

Auch bei Regine Staudenmeyer-Türck steht das Thema Natur im Mittelpunkt, etwa mit Eindrücken von Wald, Zweigen und Dickicht, Blumen und Blüten. Die Kippenheimerin Künstlerin kombiniert Malerei und reliefartige Techniken. Da wird rieselndes oder stürzendes Wasser mit Papier, Fäden oder Gaze-Gewebe schon mal plastisch gemacht.

Ihr Mann Johann Türck hat sich statt der Natur dagegen besonders der künstlerischen Verwendung von ausrangiertem Computermaterial verschrieben. Er arrangiert alte Disketten samt Hüllen zu geordneten, symmetrischen Assemblagen, die aber ebenfalls kräftige Farben enthalten. Seine Werke stehen unter dem Titel: "Diskettenreaktionen".

Frei nach Peter von Matts bei der sehr gut besuchten Vernissage am Freitagabend vorgetragenem Text hat Kunst mit Wildnis zu tun, ist gleichermaßen aufrührerisch wie unendlich begütigend. Und, stets aktuell: Künstler kann man einsperren oder umbringen, Bücher oder Bilder verbrennen. "Aber schon am Tag darauf ist wieder Bewegung am Horizont."

Info: Wie geht's mit der Galerie weiter?

Für die vier bisherigen Galeristen Sigrid Schäfer, Roland Schäfer, Johann Türck und Regine Staudenmeyer-Türck ist ihr Ettenheimer Engagement nach zahlreichen Ausstellungen nun beendet. Sie wollen sich keinen festeren Organisations-Strukturen oder gar einem Verein unterwerfen. Natürlich waren trotzdem auch Ettenheims Kunstmaler Kurt Bildstein und Marion Bekker als Mitbegründer der "Kleinen Galerie" bei der von rund 40 Besuchern regelrecht gestürmten Vernissage mit dabei. Wie es mit der demnächst raum-freien "Kleinen Galerie" weitergeht, sei noch in Klärung, so Bekker. Die "kleine Reihe – große Kunst" werde aber fortgeführt. Ansonsten sei man offen für alle Möglichkeiten, in Ettenheim weiter Kunst zu präsentieren. Die Abschieds-Ausstellung in den bisherigen Räumen in der Rohanstraße 4 ist bis zum 23. März jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet, auf Anfrage auch darüber hinaus.