Bruno Metz Foto: Lahrer Zeitung

Klinik-Debatte: Bruno Metz schreibt offenen Brief an Landrat Scherer / Thema: Überprüfungsklausel

Bruno Metz’ Kampf um das Ettenheimer Krankenhaus geht weiter. Am Montag schrieb der Bürgermeister einen offenen Brief an Landrat Frank Scherer. Aufhänger: ein LZ-Bericht vom Samstag.

Ettenheim. Darin hatte der Kreis-Chef kurz vor der endgültigen Entscheidung über die Zukunft der Ortenauer Klinik-Landschaft am 24. Juli noch einmal Stellung bezogen zu den drängendsten Fragen. Unter anderem zur sogenannten Überprüfungsklausel, die den wackelnden Standorten eine Bewährungsfrist einräumt. Demnach werde Ettenheim noch bis "mindestens Ende der 20er-Jahre" als Portalklinik in Betrieb bleiben. Sollte sich die Situation im Süden der Ortenau erheblich verbessern, werde neu verhandelt, stellte der Landrat in Aussicht – und rief so den Ettenheimer Rathauschef auf den Plan.

In einer E-Mail mit weitreichendem Verteiler (mehr als 100 Adressaten, inklusive aller Kreisräte) will Metz von Scherer wissen, "in welchen Kriterien sich die Situation in Ettenheim verbessern soll, um im Rahmen der Überprüfungsklausel eine Chance zu bekommen, auch künftig als stationärer Klinikstandort positiv zum Ortenauer Klinikergebnis beitragen zu dürfen".

Viel Luft nach oben sieht Metz offensichtlich nicht. Denn schon jetzt verfüge Ettenheim über "die beste Patientenbewertung aller Kliniken des Ortenaukreises, auch beim wichtigen Feld des Behandlungserfolgs". Zudem punkte man mit Fuß- und Schmerztherapie als "ortenauweiter Spezialisierungen" sowie einer "Wirkung in den benachbarten Kreis". Von dort kämen "eine nicht unerhebliche Anzahl von Patienten nach Ettenheim und über Ettenheim auch in andere Ortenauer Häuser". Auch die "sehr gute Auslastung und wirtschaftliche Prosperität" seines Hauses lässt laut Metz kaum Wünsche offen. Hinzu komme "eine sehr gute Zusammenarbeit mit guter Aufgabenteilung im Verbund".

Der CDU-Kreisrat zeigt einmal mehr auf, warum die nach außen kommunizierte zurückgehende Bettenbelegung Ettenheims die tatsächliche Situation verzerre: Die Autoren der "Agenda 2030" hätten für ihre Betrachtung Zahlen aus dem Jahr 2016 herangezogen. Jenes Jahr, in dem "Personal von Ettenheim nach Lahr entliehen und Teile des Ettenheimer Hauses teilweise geschlossen wurden". Die Auslastung von 64 Prozent im Jahr 2017 sei "im wesentlichen Ergebnis der Ansiedlung der Fußchirurgie". Allerdings, sagt Metz, gebe es dort einen "sehr hohen ambulanten Anteil". So hätte man den strukturbedingten Abzug mehrerer Operateure nach Lahr – Ettenheim verfügt derzeit nur über einen funktionierenden OP-Saal – nicht wettmachen können. Grundsätzlich stehe er zwar hinter dem "Ein-Haus-Gedanke" (mit Lahr), doch sei "bedauerlich, dass die Gründe, die bei uns zu rückgängigen Belegungen führen (...) nicht erwähnt werden".

Unschön findet Metz auch, dass Klinik- und Kreisverwaltung die positiven Ergebnisse Ettenheims bei einer Patientenumfrage (wir berichteten) umgehend relativiert hätten – unter anderem indem auf ein (zu) günstiges Patienten-Personal-Verhältnis aufmerksam gemacht wurde. Dem sei zum einen nicht so (Metz bezieht sich auf Untersuchungen einer "renommierten Krankenkasse"), zum anderen steht für den Bürgermeister fest: "Mitarbeiter haben für diese guten Ergebnisse hart gearbeitet."

Unterm Strich gehe es in Ettenheim um mehr als 12 000 Patientenkontakte im Jahr. Metz: "Das sind Behandlungen, mit denen Menschen konkret geholfen wird."

"Im Interesse aller Krankenhäuser" und analog für die anderen beiden Wackelkandidaten Kehl und Oberkirch will Metz von Scherer wissen:

Welche Kriterien sollen der Überprüfungsklausel, die bis etwa 2025 greifen soll, zu Grunde gelegt werden?

 Wo soll sich die Situation in Ettenheim erheblich verbessern?

 Wie unterstützt der Träger diesen Weg?