Pfarrerin Severine Plöse sang zwischen den einzelnen Texten zu den Lebensabschnitten Edith Steins zur Gitarre.Foto: dec Foto: Lahrer Zeitung

Karwoche: Ökumenische Andacht stellt das Leben Edith Steins in den Mittelpunkt

Ettenheim. An drei aufeinanderfolgenden Abenden wurden in der evangelischen Christuskirche ökumenische "Impulse der Karwoche" gesetzt. Sie standen unter dem gemeinsamen Motto "Leidenschaftliche Nachfolge" (nämlich von Jesus) und fanden natürlich unter strengen Corona-Regeln mit sehr weiten Abständen und Schutzmasken statt. Jeder Besucher hatte seine eigene Kirchenbank.

So auch am vorigen Dienstag. Da stand in einer kurzen halben Stunde Edith Stein im Mittelpunkt der Erinnerung. Marianne Zils berichtete vom Leben der 1891 geborenen Jüdin und ursprünglichen Atheistin. Die ließ sich als 31-Jährige katholisch-christlich taufen, arbeitete zuvor als Lehrerin und verfocht Frauenrechte in Staat und Kirche. 1931 wurde sie als "Teresa Benedicta a cruce" Ordensfrau im Kölner Karmel.

Das schützte sie später nicht vor Nazi-Verfolgung wegen ihrer jüdischen Wurzeln. Sie flüchtete schließlich in die Niederlande, doch 1942 wurde sie nach Auschwitz verschleppt und dort in der Gaskammer ermordet. 1998 hatte Papst Johannes Paul II. die tiefgläubige Ordensfrau heilig gesprochen.

Pfarrerin Severine Plöse sang zwischen den Text-Teilen zur Gitarre Liedstrophen von Eugen Eckerts melancholischem "Da wohnt ein Sehnen", an der Flöte begleitet von Sybille Hasler. Ein "Vater Unser" und eine Bitte um Gottes Segen beschloss die eindrückliche Andacht.

An Gerhard Tersteeg und Ann-Kathrin Wetzel wurde ebenfalls erinnert

Montags zuvor war an das fromme Leben des deutschen Laienpredigers, Schriftstellers und Mystikers Gerhard Tersteeg im 18. Jahrhundert erinnert worden, am Mittwoch dann von Ann-Kathrin Wetzel an die Französin Madeleine Delbrel. Die ursprünglich antiklerikal und atheistisch beeinflusste spätere Schriftstellerin und katholische Mystikerin hatte nicht nur zum Glauben gefunden, sondern auch gezielt in Pariser Arbeitervierteln gewirkt, und auch die im Vatikan zunehmend argwöhnisch beobachtete Bewegung der Arbeiterpriesterschaft leidenschaftlich unterstützt. Seit einiger Zeit läuft dennoch ein Seligsprechungsverfahren für Delbrel, dazu muss allerdings noch ein dazugehöriges Wunderkirchenfest dokumentiert werden.