Schüleraustausch: 16-jährige Altdorferin war drei Monate in Chile – zurück daheim gerät sie ins Schwärmen

Altdorf. Lena Schneider aus Altdorf ist vor Kurzem von einem dreimonatigen Schüleraustausch in Chile zurückgekehrt. Im Gespräch mit der Lahrer Zeitung erklärt die 16-Jährige, was das Land in Südamerika so besonders macht, warum sie großes Glück mit ihrer Gastfamilie hatte und dass sie definitiv noch einmal nach Chile reisen wird.

Lena, warum wolltest du an diesem Schüleraustausch mitmachen?

Ich habe das Wahlfach Spanisch und wollte die Sprache im täglichen Leben intensivieren. Zudem wollte ich die Kultur und das Land kennenlernen. Mittlerweile sind meine Spanisch-Kenntnisse sehr gut und ich habe sogar den Dialekt meiner Gastfamilie angenommen, die in der fünften Region Chiles, in Vina del Mar am Pazifik wohnen.

Hattest du Glück mit deiner Gastfamilie?

Sehr großes Glück. Der erste Kontak war im April per E-Mail und Whats-App. Da habe ich schon gemerkt, das alles passt. Bei meiner Ankunft hat sich mein Gefühl bestätigt. Ich wurde herzlich empfangen und die Gastfamilie hat viel mit mir unternommen, sogar ihren zweiwöchigen Jahresurlaub mit mir verbracht. Ganz toll fand ich, dass sie mir zu meinem 16. Geburtstag im Juli eine Party ausgerichtet haben.

Du warst mit deiner Gastfamilie im Urlaub?

Ja, wir waren 14 Tage im Süden von Chile, wo es jede Menge Vulkane, Seen, Flüsse und Wasserfälle gibt. Der Süden unterscheidet sich klimatisch sehr von der Mitte und dem nördlichen Teil. Man denkt, man ist in einem anderen Land.

Dann hast du alle Regionen in Chile gesehen?

Vina del Mar, wo meine Gastfamilie wohnt, liegt ziemlich genau in der Mitte von Chile. Mit einer Reisegruppe war ich acht Tage im Norden an der Grenze zu Peru. Dort haben wir die Atacama-Wüste, die bekannte Salzwüste besucht und ich habe in einem Geysir gebadet. Das war schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Wir haben den Sonnenuntergang im Tal des Mondes gesehen und die größte Kupfermine der Welt besichtigt. Die Salzwüste liegt 4500 Meter hoch. Da wird die Luft zum Atmen schon recht dünn und die Temperaturen fallen in der Nacht auf bis zu -15 Grad.

Was hat dich auf deiner Reise am meisten beeindruckt?

Ich habe so viele schöne Eindrücke erhalten und viele schöne Erinnerungen mit nach Hause gebracht. An meinem letzten Wochenende in Chile sind wir in die Hauptstadt Santiago gefahren. Dort war ich auf dem höchsten Gebäude Südamerikas, dem Sky Costanera, ich war Skifahren, habe den Friedhof von Santiago mit seinen großen Grabstätten besucht, wo auch Erich Honneker beerdigt ist, und ich habe im Museo de la Memoria viel über Diktator Augusto Pinochet erfahren.

Wirst du das Land wieder besuchen?

Chile, voy a volver!, Chile, ich komme wieder!, habe ich bei meiner Abreise gesagt. Nach dem Abi werde ich auf jeden Fall wieder hinreisen, denn ich habe in den drei Monaten viele Freunde gefunden.

Wann kommt der Gegenbesuch deiner Austauschschülerin?

Javiera kommt am 1. Dezember und bleibt bis 6. Februar. Ich freue mich sehr, denn sie wird mit uns Weihnachten feiern und die Fasent kennenlernen. Ich bin aktiv in der Narrenzunft Sendewelle und werde ihr alles zeigen.

Was hast du von diesem Auslandsaufenthalt für dich persönlich mitgenommen?

Ich bin in allen Lebensbereichen selbstständiger und offener geworden. Ich traue mir jetzt mehr zu. Das haben meine Eltern, meine Schwester und meine Freunde bestätigt. Der Schüleraustausch war die richtige Entscheidung. Ich kann es nur jedem empfehlen. Die Fragen stellte       Sandra Decoux-Kone.

Lena Schneider besuchte in Chile eine deutsche Schule, wo sie nicht nur in den Fächern Deutsch, Biologie und Geschichte, sondern natürlich auch in Spanisch unterrichtet wurde. Seit der fünften Klasse träumte die Elftklässlerin vom Städtischen Gymnasiums von dem Schüleraustausch, als sie im Januar die Zusage erhielt, habe sie vor Glück geweint.