Auch die Jüngsten waren am Sonntagvormittag bei der Fahrrad-Demo in Ettenheimmünster schon mit dabei. Foto: Decoux-Kone

Protest: Bürger und Politiker demonstrieren für einen Radweg an L 103 / Regierungspräsidium lädt zu Gespräch

Ettenheimmünster - Bürger und Politiker haben am Sonntag in Ettenheimmünster gemeinsam an einer "Fahrrad-Kette" gezogen. Mit der Protestaktion wollten sie bezüglich des Fahrradwegs an der L 103 Druck machen – offenbar mit Erfolg.

Die Autofahrer auf der Landstraße 103 hatten am Sonntagvormittag Grund, zu Staunen: Ab elf Uhr standen an der Strecke durch Ettenheimmünster zwischen dem ehemaligen Gasthaus Sonne am östlichen und dem Sportplatz am westlichen Ortsende Fahrradfahrer Reifen an Reifen. Die Demonstration hatte Ortschaftsrätin Nadine Lemke organisiert, um der alten Forderung nach Fahrradwegen entlang der Landesstraße vom Streitberg-Hintertal bis nach – und durch – Münchweier mehr Nachdruck zu verleihen. Die "Fahrrad-Kette" mit fast 400 Teilnehmern hielt knapp eine Viertelstunde.

Unterstützung auch von auswärts 

Bereits seit elf Jahren fordert der Ortschaftsrat vergeblich einen Fahrradweg entlang der L 103 vom Ettenheimmünsterer Hintertal unterhalb des Streitberges über Münchweier zum bestehenden Fahrrad-Anschluss nach Ettenheim. Das hatte bislang das zuständige Freiburger Regierungspräsidium stets mit dem Argument abgebügelt, diese Strecke stünde nicht im baden-württembergischen Radnetz-Wegeplan als übergeordnet und sei überdies schon rein platzmäßig nicht zu realisieren.

Die Ettenheimmünsterer erhielten auch Unterstützung von ihren Nachbarn. So war Udo Tränkle aus Münchweier bei Weitem nicht der einzige Vertreter des Nachbardorfes, der sich hinter die Ettenheimmünsterer Fahrradweg-Wünsche stellt, auch Ettenheimer Stadtkernbewohner waren zur Demo geradelt. Michael Bauer aus Orschweier hatte seine komplette Familie mitgebracht, um ebenfalls auswärtige Solidarität zu zeigen. Auffällig viele Kinder standen mit in der kilometerlangen Kette durch das Dorf, ob mit eigenen Gefährten oder im Fahrradanhänger.

Vorsichtige Hoffnung auf Umdenken

Vor Ort konnte Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz vermelden, dass nun das Regierungspräsidium doch noch die Stadt zu einem Gesprächstermin in Sachen Radweg geladen hat. Das freut nicht nur ihn, sondern auch viele der Teilnehmer. Nun herrscht in Ettenheimmünster und dem städtischen Rathaus wieder vorsichtige Hoffnung. Vielleicht hat, so wird vermutet, schon die Ankündigung des demonstrierten Bürgerwillens zu einem Umdenken in Freiburg beigetragen.

Ortschaftsrätin Lemke jedenfalls ist glücklich über den unerwartet großen Zuspruch ihrer Initiative: "Wir hatten eigentlich nur auf 100 Teilnehmer gehofft!" Dass es mindestens drei mal mehr wurden, freut auch Ettenheimmünsters Ortsvorsteherin Rita Ohnemus: "Wenigstens gibt es jetzt mal Gespräche über Lösungsmöglichkeiten, anstatt vorab nur alles bürokratisch abzulehnen!"

Reges Interesse 

Immerhin sorgte die Ankündigung der Demo auch für politische Aufmerksamkeit in Berlin und Stuttgart. So schwangen sich sowohl die Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU) und Johannes Fechner (SPD) aufs Rad, ebenso wie die Landtagsabgeordneten Sandra Boser (Grüne) und Marion Gentges (CDU).