Die buchstäblich naheliegende Lösung für das Funkloch-Problem in Ettenheimweiler: das ehemalige Trafohäuschen in der Heilbadstraße Foto: Hiller

Antenne soll auf altes Trafohäuschen. Stadt will Grundstück kaufen.

Ettenheimweiler - Der Wunsch der Mehrheit im Dorf geht wohl in Erfüllung: Auf den alten Trafoturm in Ettenheimweiler soll eine Mobilfunkantenne gebaut werden. Die Stadtverwaltung will das Gebäude kaufen, um es an den künftigen Betreiber weiterzuvermieten.

Seit jeher liegt Ettenheimweiler in einem Funkloch, Handyempfang an den allermeisten Stellen im Dorf: Fehlanzeige. Lange Zeit wurde darüber laut lamentiert. Doch als im vergangenen Jahres das Vorhaben der Telekom öffentlich wurde, mit einem Sendemast Abhilfe zu schaffen, regte sich auch Widerstand in der Bevölkerung. Einige fürchteten Gesundheitsrisiken durch die Strahlenbelastung, andere um den Wert ihres Grundstücks.

Orts- und Stadtverwaltung gaben sich in der Diskussion neutral und überließen die Entscheidung den Einwohnern. 441 Wahlberechtigte ab 16 Jahren waren im April diesen Jahres aufgerufen, ihre Meinung zu sagen. Das Ergebnis war eindeutig: Mehr als 78 Prozent sprachen sich für eine Mobilfunkantenne "in oder bei Ettenheimweiler" aus. Fast vier Fünftel der Stimmberechtigten hatten an der Umfrage teilgenommen.

Netze-BW will 2430 Euro für das Türmchen

Ihrem Willen soll nun nachgekommen werden. Dass es dabei keinen Kompromiss im Sinne der Funkmast-Kritiker geben würde, war schon vor der Befragung abzusehen. Die Initiative hatte gefordert: Wenn schon eine Antenne, dann bitte außerhalb des Dorfs. Die Firma Deutsche Funkturm, die das Vorhaben im Auftrag der Telekom umsetzen soll, hatte von Beginn klar gemacht, dass flächendeckender Empfang Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb und damit letztlich für ihr grundsätzliches Engagement im Dorf sei. Früh hatte das Unternehmen ein Auge auf das alte Trafohäuschen in der Heilbadstraße geworfen – mitten im Ort gelegen.

Dennoch hat die Stadt, nachdem das Abstimmungsergebnis feststand, die Suche nach einer (weiter entfernten) Alternative vertieft, nahm die Standorte Wasserhochbehälter und Alpaka-Farm unter die Lupe. Ergebnis: Beide seien aus funktechnischer Sicht nicht sinnvoll; die ehemalige Trafostation indes liege "perfekt" und sei "für eine gute, zukunftssichere Versorgung geeignet". Nicht zuletzt, weil bereits eine Glasfaserleitung zum Verteilerkasten direkt daneben liegt.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, den alten Trafoturm samt dem 27 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem er steht, der Netze-BW abzukaufen. Auf einen Preis hat man sich mit der Eigentümerin schon geeinigt: 2430 Euro, inklusive Außensanierung des Gebäudes (Putzausbesserungen und Malerarbeiten). Geht der Deal wie geplant über die Bühne, soll die Station an die Deutsche Funkturm vermietet werden, die darauf dann eine Antenne errichtet. Dieses Vorhaben wäre grundsätzlich genehmigungsfrei.

Zwei weitere große Themen

Der Mobilfunkausbau in Ettenheimweiler steht am kommenden Donnerstag, 19. Dezember, auf der Tagesordnung des Ettenheimer Gemeinderats. Es ist nicht das einzige Thema, das Diskussionsstoff birgt. Bei der Sitzung geht es nämlich auch um die zuletzt umstrittenen Bebauungspläne "Auf den Espen Süd" und "Neubergstraße". Beginn im Palais Rohan ist um 19 Uhr.