Innenstadt-Berater Thomas Kaiser warb für die Einführung einer "Ettenheim-Card", so wie sie Herbolzheim und Lahr für ihre Städte bereits haben. Foto: Göpfert

Gewerbeverein: Unternehmen Ettenheim plant Einführung einer "Ettenheim"-Card / "Notwendiger Schritt"

Es ist ein Schritt, den das Unternehmen Ettenheim früher oder später gehen müsse, betont Norbert Schneider vom Vorstandsteam: Das Gutscheinsystem des Gewerbevereins soll digitalisiert werden. Die Mitglieder gaben dafür rund 15 000 Euro frei.

Ettenheim - Elektronische Karten statt Papier-Gutscheine: Was in Herbolzheim und Lahr jüngst umgesetzt wurde, soll nun auch in Ettenheim kommen. "An dieser Systemumstellung führt nichts vorbei", war sich Schneider sicher. Innenstadt-Berater Thomas Kaiser von der IHK stellte das System auf der Hauptversammlung vor.

Die Vorteile für den Kunden liegen klar auf der Hand: "Statt einem Papier-Gutschein, der eventuell in einer Schublade vermodert, haben sie die Plastikkarte zum Bezahlen immer dabei – und können sie dementsprechend auch nutzen", so Jens Prizibilla vom Vorstand. Zudem könnte die zukünftige Ettenheim-Karte als Geschenk nun nicht mehr nur bei den Banken, sondern auch bei jedem teilnehmenden Geschäft erworben werden. Das System für die Karte könnte entweder mit deren Terminal, Kasse oder per App verbunden werden, erklärte Kaiser.

Möglichst viele Betriebe sollten mitmachen

Für den Gewerbeverein wiederum hätte das digitale Bezahlsystem den Vorteil, dass er sich in Zukunft nicht mehr um die steuerlich immer aufwendigere Verwaltung der Gutscheinkonten kümmern müsste. Zudem wächst das Gutschein-Konto aufgrund nicht eingelöster Gutscheine aktuell immer weiter an, ohne dass auf das Geld zugegriffen werden könnte, da dieses ja offiziell nur verwaltet wird, berichtete Ursula Stolz. In den 19 Jahren, in denen sie als Rechnerin das Konto verwalte, sei es von rund 15 000 auf 37 720 Euro angewachsen.

Beim neuen System würden alle Gelder, die vom Kunden innerhalb von drei Jahren nicht abgerufen würden, dem Gewerbeverein zufallen.

Und noch einen großen Vorteil hätten die elektronischen Karten, erklärte Kaiser. Die Ettenheimer Betriebe könnten sie auch als Mitarbeiter-Karten nutzen. Denn jedes Unternehmen dürfe seinen Angestellten monatlich Sachleistungen in Höhe von 44 Euro zukommen lassen. Geschehe dies in Form der Karten, hätte das den Vorteil, dass Geld in der Region bleiben würde. Zudem wäre es sogar noch möglich die Karten mit den Logos der jeweiligen Betriebe zu personalisieren.

Damit das neue System aber auch angenommen werde, sei es nötig, dass mindestens ein Lebensmittelmarkt und eine Tankstelle mitmachten – dazu liefen schon positive Gespräche, berichtete Kaiser. Zum anderen sei es auch wichtig, dass möglichst viele Betriebe als Anlaufstellen dabei wären.

Verbund mit Lahr und Herbolzheim

Damit die Anlaufstellen noch zahlreicher werden, will man in Ettenheim zudem auf denselben Anbieter wie in Herbolzheim und Lahr zurückgreifen ("Trolleymaker" in Ettlingen). Zum einen stimme laut Schneider das Preis-Leistungsverhältnis. Vor allem aber könnten die Karten der drei Orte so langfristig miteinander verbunden werden.

Insgesamt seien für die Einführung der elektronischen Gutschein-Karte rund 30 000 Euro nötig, schätzten Kaiser und Schneider. Zudem müssen die Betriebe monatlich einen Beitrag von 14 Euro sowie eine Umsatzbeteiligung für die Betreuung bezahlen. Wirtschaftsförderer Wolfgang Spengler stellte in Aussicht, dass sich die Stadt beteiligen würde: Der Gemeinderat sei informiert und werde darüber beraten, wenn das Projekt stehe. Auch Stephan Hurst, Leiter der Geschäftsstelle Ettenheim der Sparkasse Offenburg/Ortenau, gab grünes Licht: "Ich habe mit meiner Kollegin von der Volksbank gesprochen, und wir würden das Projekt als Geburtshelfer mitunterstützen". Somit gaben die Mitglieder für das Projekt zunächst einstimmig 10 000 bis 15 000 Euro frei. Umgesetzt werden soll das Projekt bis zum Frühjahr 2022.