Fußwäschede, die Erste: Ulrike Schmidt und Martin Ohnemus kamen am Samstag in den zweifelhaften Genuss der Altdorfer Tradition – kommendes Wochenende gibt es zwei neue "Opfer". Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Brauchtumsabend: Altdorfer Sendewelle nimmt Abschied von der Münchgrundhalle / Altbekannte Gesichter

Eine Fasentshow mit vielen Glanzlichtern hat das Publikum der Narrenzunft Sendewelle beim Brauchtumsabend begeistert. Gleichzeitig hieß es, Abschied nehmen von der Münchgrundhalle. Zu diesem Anlass waren besondere Gäste auf der Bühne.

Altdorf. "s’Limpli" und "s’Stimpli" (Werner Brand und Tochter Andrea Wagner) begingen nach einer fünfjähriger Pause mit ihrem 33. und vermutlich letzten Auftritt ein närrisches Bühnenjubiläum. Mit einer wahren Witzkanonade begeisterten sie noch einmal ihr Publikum. Zugaben, ein letztes Winken und langer Applaus sorgten für manche Träne auf der Bühne und im Publikum. Mit "s’annamirl" und "s’mächterl" (Annemarie Kölmel und Isolde Wawrin) sagten auch zwei der Halle Servus, die bereits bei der Geburtsstunde der Hallenfasent in Altdorf im Münchgrund auf der Bühne standen. Komplettiert wurde die Riege der "historischen" Fastnachter von Bernhard Duffner (Mitglied der langjährigen Fasentgruppe Schwab), der zusammen mit stimmgewaltigen Zunfträten das ursprüngliche Sendewellelied aus dem Jahr 1955 intonierte.

Dass die Zunft ihre "Alten" nicht vergisst, aber insbesondere von den "Jungen" lebt, stellten viele Showacts unter Beweis, die jeweils von Moderatoren Matthias Lehmann und Michael Andlauer angekündigt wurden. Der Narrensome stellte dem jeweiligen Alter entsprechend lustige Quervergleiche bei Spielen, Schule und anderem mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf. Vier Altersstufen der Zunft sorgen mit wunderschönen Kostümen und ausgefeilten Tanzchoreografien Jahr für Jahr für das künstlerische Rückgrat der Brauchtumsabende. In diesem Jahr rockte das Kinderballett als "Heidis" mit alpenländischen Hits aus dem Hintergrund über die Bühne. Mit dem Mediumballett ging es nach "Ägypten". Zackig und dennoch charmant das Teenie Ballett mit dem Tanzthema "Army". Das Sendewelleballett tanzte zu Hits von "Lady Gaga". Begeisterungsstürme des Publikums wurden jeweils mit Zugaben honoriert.

Noch einmal am kommenden Samstag

In voller Häsmontur demonstrierten die Symbol-träger bei ihrem Tanz, dass sie auf das Äußerste körperlich belastbar sind. Nicht minder Gas gaben die Bonsay Boys Frank Pradel, Frank "Moses" Moßmann, Jochen Lehmann und Rainer Holtfoth samt Nachwuchs bei ihrem Auftritt als mutierte Babys. Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Nachwuchsduos Sophie und Leo Mösch. Ihr Vater und Fastnachter Rolf Mösch hatte für den Text gesorgt, den die beiden als "fahrende Musikanten" mit viel Witz, Ironie und Unterhaltungskunst auf die Bühne brachten.

Klatsch und Tratsch aus Baisrol servierten die Wuchtbrummen Annette Andlauer, Silke Winterer und Yvonne Fink mit viel Augenzwinkern in Silkes Haarsalon. Eine besondere musikalische Hymne hatten sie für Altdorfs neuen Ortsvorsteher parat. Einen Klasseauftritt legten die Jungs und Mädchen der Danceformers Baisrol zum Thema "Hawaii" auf die Bühne. Die Narrenratsfrauen erinnerten mit Hits und zeitgenössischen Klamotten auf Rollschuhen an die stürmischen 1980er-Jahre. Das Finale behielten sich die Narrenräte der Zunft vor. Im Baisroler Stadl ließen sie bekannte Größen aus der deutschen Unterhaltungsbranche auflaufen. Dass sich auch Michael Jackson ins Stadl aufmachte und ein gepflegter Can-Can zu sehen war, war schlichtweg der Grenzenlosigkeit der Narretei geschuldet.

Riesengroß der Applaus des Publikums, als sich alle Akteure zum Schlussgruß auf der Bühne einfanden. Dasselbe Programm – nur mit anderen Protagonisten bei der Fußwäschede (siehe Info) – gibt es nochmals am kommenden Samstag, 15. Februar, in der Münchgrundhalle zu sehen.

Mit der Fußwäschede der Sendewelle werden alljährlich Honoratioren in das Bühnenlicht gestellt, denen sich die Zunft besonders verbunden fühlt. In diesem Jahr wurden mit Ulrike Schmidt und Markus Ohnemus zwei Urgesteine der örtlichen Fasent auf das Waschbänkle gesetzt. Der Bauhofleiter und langjährige Chef der Wellebengel ließ es sich zu Beginn der Prozedur natürlich nicht nehmen, das Rossbachwasser mit dem Heil bringenden Landolinswasser aus dem "Minschdertal" zu verfeinern. Laudator Matthias Lehmann hatte in der Historie der beiden Protagonisten gekramt. Hervor kam hierbei allerdings nur Positives. Dass Ulrike Schmidt die bekannteste Ettenheimerin in Altdorf ist, hat mit ihren vielschichtigen Aktivitäten zu tun. Immer wieder sorgt sie unter anderem beim Neujahrsempfang mit ihrem Grußwort für besondere Momente. Die Waschgesellen Frank Pradel und Jochen Henninger taten ihr Bestes, sodass viel Schweiß der beiden "Opfer" ins Badewasser floss – sehr zum Gefallen des Publikums.