Christian Sade, seit knapp einem Jahr Leiter des Jugendorchesters, zeigte mit dem Nachwuchs eine eindrucksvolle Leistung. Foto: Decoux-Kone

Jahreskonzert: Ettenheimer Musiker begeistern ihr Publikum / Neue Gesichter feiern gelungene Premieren

Ettenheim - Die Jugend bot eine musikalische Reise durch die Welt, das große Orchester beeindruckte mit seinen Interpretationen verschiedener Genres und meisterhafter Spielfreude: Das Jahreskonzert der Stadtkapelle traf einmal mehr den Geschmack der Zuhörer.

Die Stadthalle war wie üblich voll besetzt, das Publikum begeistert. Schon nach einzelnen Stücken gab’s minutenlangen Applaus, ohne Zugaben durften beide Orchester nicht von der Bühne ziehen. Beeindruckt haben auch neue Gesichter in den Reihen der Stadtkapelle.

Christian Sade, seit knapp einem Jahr Leiter des Jugendorchesters, begeisterte gemeinsam mit seinem Orchester die Zuhörer mit einer musikalischen Weltreise. Auftakt war mit der flott gespielten Filmmusik von Mission Impossible, fein akzentuiert war die Interpretation von Joy Chattaways "Mazama". Applaus gab’s auch für ein japanisches Volkslied ("Yagi Bushi") und dem Hit "Despacito". Das Jugendorchester beeindruckte dabei durch sein frisches Spiel, die Harmonie zwischen neuem Dirigent und Orchester war hörbar. Bestätigten tat dies die Jugend.

Frischen Wind brachte auch Simon Kapp, Mitglied des Mandolinenvereins aus Kollnau-Gutach. Er war von Stadtkapellen-Dirigent Jürgen Burmeister gefragt worden, ob er nicht das Jahreskonzert moderieren wolle. Burmeister kommt aus Waldkirch, ist oft zu Gast bei Konzerten des Mandolinenvereins und hat dort auch schon mal im Rahmen eines Projekts dirigiert.

Moderator überzeugt auch musikalisch

In Anbetracht des wenig winterlichen Wetters "liegt es an uns für die weihnachtliche Stimmung zu sorgen", kündigte Kapp den Einstieg des Orchesters an. Für Festtagsstimmung sorgte es mit Tschaikowskys "Nussknackersuite", einem Stück für sinfonische Orchester. Johann Strauß’ "Zigeunerbaron" kam weniger stramm-militärisch daher, sondern flott, leichtfüßig und tänzelnd.

Erneuter Stilwechsel dann mit den "Flying Flutes", das Orchester spielte quasi als Big Band auf. "Beswingt" im Zusammenspiel glänzten die vier Solistinnen Johanna Mutz, Jana Schillinger, Amelie Band und Conny Jordan an der Querflöte. Kann die Blasmusik orientalische Weisen interpretieren, so ganz ohne die traditionellen Instrumente?, Ja, wie die Ettenheimer Musiker zeigten. Mit Querflöte statt Schalmeien und europäischem Schlagwerk statt der Zimbel aus dem Morgenland verpassten sie der "Arabesque" von Samuel R. Hazo ein neues Gewand.

Im zweiten Teil standen Filmmusiken auf dem Programm. Flott und mitreißend gespielt war "Mambo" aus Leonard Bernsteines "West Side Story". Alfred Reed hatte mit "El Camino Real" ein Stück komponiert, das auf Elementen aus Fandango und Flamenco aufbaut, auch dabei beeindruckte das Orchester mit seiner Blasmusik-Interpretation. Akzente setzte dabei Moderator Kapp mit einem Gastauftritt an der Mandoline. Kapp war übrigens nicht die einzige musikalische Verstärkung, weitere Gäste waren Sandra Ruf und Rafael Hägle aus Grafenhausen.

Beeindruckend waren die weiteren Darbietungen von "Jenseits von Afrika" und einem Medley aus Melodien zu Charlie Chaplins Filmen wie "The Tramp" und "Der große Diktator". Passend zur Zeit hatte Moderator Kapp dazu ein Zitat aus einer Rede im "großen Diktator" herausgegriffen: "Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt.". Schlusspunkt war eine Zugabe, bei der Sängerin Lea Oberle mit einem gefühlvollen Solo glänzte.

Info: "Der will nur dirigieren"

Schmunzeln mussten die Gäste beim Jahreskonzert der Stadtkapelle, als der Dirigent des Jugendorchesters, Christian Sade, ein T-Shirt geschenkt bekam. "Der tut nichts, der will nur dirigieren", ist darauf zu lesen. "Es macht Spaß mit dir", bestätigte der Vorsitzende Thomas Amann, der Sade als "guten Dirigent und netten Menschen" kennengelernt habe.