Ettenheim - "Fridays for future" mal anders: Statt auf die Straße zu gehen, haben sich Ettenheimer Neuntklässler einen Vormittag lang in Politikworkshops engagiert. Es ging um Berührungspunkte der Jugendlichen mit ihrer Heimatgemeinde.

Neuheiten im Politikforum

Da viele Schüler aus Umlandgemeinden vom Kaiserstuhl über Freiamt bis nach Lahr stammen, wurden erstmals bei diesem Politikforum auch Termine mit den Bürgermeistern der verschiedenen Kommunen ausgemacht. Organisiert wurden diese Treffen von Heike Schillinger von der Stadt Ettenheim.

Für die neunten Klassen der Ettenheimer Schulen stand Bürgermeister Bruno Metz an vier Vormittagen Rede und Antwort. Moderiert wurden die Workshops von Andreas Woitzik und Eva Wolters. Als Experte in Sachen Beteiligungsprozesse von Kindern und Jugendlichen wirkte Udo Wenzl aus Waldkirch an diesem Politikforum mit.

Jugendliche interessieren sich auch für Privates

In Arbeitsgruppen wurden die Aufgabenbereiche der kommunalen Selbstverwaltung erfasst. Dann ging man der Frage nach, wo Jugendliche das eigene Umfeld mitgestalten und in der Folge auch mitbestimmen können. Bei der Quantität und Qualität der Ettenheimer Schulen gab es nichts zu bemängeln.

Kritk beim Thema Schulweg

Kritik kam allerdings beim Schulweg. Da wurde schon einmal bemängelt, dass es gefährliche Wege für Radfahrer und Fußgänger gebe. Eine Forderung: an der Kreuzung der B 3 bei der Gärtnerei Jäger einen Kreisverkehr bauen. An diesem Beispiel konnte Rathauschef Metz den Schülern verdeutlichen, dass in diesen Fragen ein Bürgermeister wenig Einfluss habe.

Günstiges Ticket für den Nahverkehr

Dagegen konnte er eine positive Antwort auf die Forderung eines günstigeren ÖNPV-Tarifs geben. Mit der Zehner-Karte für zehn Euro könne man die Busse zwischen Ettenheim, seinen Ortsteilen und dem Orschweierer Bahnhof benutzen. Für dieses Angebot hat die Stadt Ettenheim bekanntlich 270 000 Euro lockergemacht.

Wenige Angebote für Jugendliche

Beim Aufgabenbereich Jugendzentrum kam die Kritik auf, dass es für 14- bis 18-Jährige wenig Angebote gebe. Das muss nach Ansicht von Metz wieder mehr in den Fokus rücken. Bei den Themen Klimaschutz und Energieversorgung kam Metz dann so richtig in Fahrt.

Er erklärte den Neuntklässlern, dass Ettenheim mit seinen zahlreichen regenerativen Energiequellen wie Wind- und Wasserkraft sowie Fotovoltaik rund 35 Millionen Kilowattstunden produziert – fast 60 Prozent des Bedarfs.

Keine Mode-Ketten in Ettenheim

Warum gibt es in Ettenheim keine coolen Läden wie H&M oder andere große Ketten? Die Antwort darauf ist ziemlich leicht, wie Metz erklärte: "Das regelt der Markt." Große Marken würden sich in der Regel nur in Städten ab 70 000 Einwohnern ansiedeln.

Private Fragen an Bürgermeister

Auch Fragen privater Natur, etwa, ob es ihn nicht nerve, immer so viele Verpflichtungen zu haben, auch und gerade am Wochenende, beantwortete Metz. "Wer sich für das Amt des Bürgermeisters bewirbt, der weiß schon genau, was auf ihn zukommt", so seine Aussage dazu.

Info: Plädoyer für Beteiligung

Bürgermeister Bruno Metz machte den Jugendlichen Mut, sich in ihrer Gemeinde einzubringen, sei es im Sport- oder Musikverein oder bei der Feuerwehr. Auch die Arbeit in der SMV könne eine wichtige Voraussetzung für eine spätere politische Betätigung sein. Denn: Politik passiere nicht nur in der "großen Welt" passiert, sondern auch in jeder Gemeinde vor der eigenen Tür.