Foto: Lahrer Zeitung

Bürgerwerkstatt: Wunsch nach Zugabe

Zwei Sitzungen der "Bürgerwerkstatt" haben bereits stattgefunden, jetzt folgte noch eine zusätzliche dritte im Bürgersaal. Das hatten sich Teilnehmer gewünscht, um die bisherigen Ergebnisse ihrer Überlegungen zu vertiefen.

Ettenheim. 19 Einwohner nahmen trotz Schmuddelwetter an fünf Thementischen Platz, um der Frage nachzugehen, wie und womit die Stadt samt Teilorten noch lebens- und liebenswerter gestaltet werden kann. Diesen neuen Beteiligungsprozess hatte der Gemeinderat in Gang gesetzt, gesteuert wurde er von Profi- Moderator Udo Wenzl samt Assistentin Fabienne Peuckert. Auch Ettenheims Öffentlichkeitsreferentin Heike Schillinger war mit von der Partie. Auf großen Bögen waren die bisherigen Denk-Ergebnisse schon dokumentiert (wir berichteten), nun galt es, noch weitere Spalten zu füllen. Ob Mobilität, lebendige Innenstadt, Nahversorgung, Natur oder "Herzensthemen“"

Dazu waren zahlreiche Ideen gesammelt worden, mit konkreten Umsetzungsvorschlägen sogar samt gewünschter Zeitschiene. Nun fand in konzentrierter Gesprächsstunde die letzte Feinarbeit statt. Etwa zur Altdorfer Synagoge, die sich Bürger nicht nur als Kulturdenkmal, sondern als Gedenk- und Kunststätte wünschen, auch zur Aufklärung über nationalsozialistisches Gedankengut. Am "Naturtisch" wurde neben vielen Vorschlägen etwa präzisiert, den großen Parkplatz an den Espen mit Baumreihen zu verschönern. Zur lebendigen Innenstadt wurde festgehalten, dass Kopfsteinpflaster wenig behinderten- und fahrradfreundlich ist. Auf öffentlichen Plätzen soll auch in den Ortsteilen mehr Grün entstehen, jedoch pflegeleichtes. Ganz wie im Gemeinderat waren sich die kreativen Bürger nicht immer in allen Punkten einig, doch keine Idee fiel unter den Tisch.

Und was wird jetzt daraus? Am 30. Januar begibt sich der Gemeinderat um 19 Uhr zum ersten Tagesordnungspunkt der Ergebnis-Vorstellung extra in den Bürgersaal, um hier nach der Präsentation erste Gespräche führen zu können. Neu: Dazu haben dann auch Bürger Rederecht. Moderator Wenzl ist sich mit Schillinger völlig sicher: "Verwaltung und Gemeinderat werden alle Vorschläge ernsthaft prüfen." Jedenfalls dürften die damit eine Weile beschäftigt sein. Für eine Erfolgskontrolle der Umsetzung sei er nicht mehr zuständig, erklärte Wenzl: "Das ist dann eine Sache der Stadtverwaltung, aber auch von ihnen als Bürger selbst."

Die Stadträte dürfen sich auf teils unkonventionellen Denkstoff freuen. Natürlich müssen viele Vorschläge noch auf ihre Machbarkeit abgeklopft werden. Spannend dürfte in der Präsentationsstunde werden, dass dort Bürger und Stadträte mit unterschiedlichen Punkte-Farben an Stellwänden markieren dürfen, was sie für besonders wichtig halten – als erstes Meinungsbild. Natürlich hat der Gemeinderat das letzte, entscheidende Wort. Offiziell ist die Bürgerwerkstatt mit der Schlusspräsentation geschlossen. Doch es wurden schon Wünsche laut, diese irgendwie fortzusetzen.