Corona: Verwaltung trifft Entscheidung nach Rücksprache mit Gemeinderat / "Spontantreffen" als Option
Das lange geplante Ettenheimer Stadtfest im Juli findet nicht statt. Das hat Bürgermeister Bruno Metz am Dienstag auf LZ-Nachfrage erklärt. Der Termin soll aber im Kalender stehen bleiben – für den Fall, dass Corona ein "Spontantreffen" zulässt.
Ettenheim. "Eine Stadt in Bewegung": Davon ist Ettenheim derzeit angesichts menschenleerer Straßen, geschlossener Kitas, Schulen und Geschäfte wie alle anderen Kommunen im Land denkbar weit entfernt. Und so war es fast zwangsläufig, dass die vierte Auflage des Stadtfests, die am 18. und 19. Juli unter eben diesem Motto über die Bühne hätte gehen sollen, ins Wasser fällt. Die Entscheidung hat die Verwaltung bereits vergangene Woche nach Rücksprache mit den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat getroffen. Sie sei "nicht leicht gefallen, aber am Ende alternativlos" gewesen, sagt Bürgermeister Metz.
Gruppen bereits unterrichtet Das Ettenheimer Stadtfest wird seit 2005 im Fünf-Jahres-Rhythmus gefeiert – und zwar nicht als reines Gastro-Event mit ein bisschen Rahmenprogramm. Die Veranstaltung machte seinem Namen in der Vergangenheit alle Ehre, holte stets die gesamte Stadt auf die Beine. Auch für dieses Jahr waren Schulen, Kindergärten und Vereine aufgerufen, sich vor Tausenden Zuschauern auf vier Aktionsflächen und einer zentralen Bühne in der Innenstadt zu präsentieren. "Wir hatten schon fast 60 Anmeldungen", berichtet Metz. "Weniger als ein Drittel der Gruppen war für die Bewirtung eingeplant, der große Rest wollte ein Programm einstudieren." Ihnen habe man Anfang der Woche abgesagt. "Es gab natürlich keine Jubelstürme, aber Verständnis", fasst Metz die Reaktionen zusammen. Aktuell seien keine Treffen möglich, um die geplanten Auftritte vorzubereiten. Und wenn das öffentliche Leben wieder Fahrt aufnehme, hätten nicht nur die Schulen "andere Aufgaben und Sorgen". Der Bürgermeister ist sich sicher: "So nehmen wir den Druck von allen Beteiligten."
Datum bleibt geblockt Das Feier-Fenster will man bei der Ettenheimer Verwaltung trotz der Absage des Stadtfests einen Spalt weit offen lassen, wie Metz erklärt: "Wir haben beschlossen, das Wochenende zu blocken. Falls es die Entwicklung zulässt und die Stadt bis dahin buchstäblich wieder in Bewegung ist, würden wir gerne eine spontane Veranstaltung auf die Beine stellen." Eine Option auf ein kleines Trostpflaster. Kein finanzieller Verlust Ideell bedeutet die Absage des Stadtfests einen herben Schlag für Ettenheim. Schließlich wurde die Veranstaltung vor 15 Jahren nicht zuletzt deshalb aus der Taufe gehoben, um das Gemeinschaftsgefühl von Kernstadt und Ortsteilen zu stärken. Wenigstens kommt durch den Ausfall nun nicht auch noch ein materieller Schaden hinzu. Laut Rathauschef Metz sind der Stadt im Zuge der Festvorbereitungen noch keine Kosten entstanden, auf denen man sitzen bleibe. Noch kein neuer Termin Über einen Ersatztermin für das Stadtfest hat sich die Ettenheimer Verwaltung um die Orga-Spitze Heike Schillinger und Wolfgang Spengler "noch keine Gedanken gemacht", berichtet der Bürgermeister. "Dazu haben wir in der aktuellen Situation weder die Zeit noch den Kopf." Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Eines, sagt Metz, könne er bereits heute versprechen: "Das nächste Stadtfest wird definitiv nicht erst im Jahr 2025 gefeiert."
Landauf, landab werden aktuell Veranstaltungen abgesagt – auch solche, die in fernerer Zukunft liegen. Das Internet ist voll von Meldungen über gecancelte Events. Von Zwickau bis Olpe liest man vom selben Problem, mit dem auch die Verantwortlichen des Ettenheimer Stadtfests zu kämpfen hatten: die Ungewissheit. Zwar ist (hoffentlich) davon auszugehen, dass der Shutdown im Sommer beendet ist. Doch brauchen größere Feiern ein gewisses Maß an Vorlaufzeit. Diesem, so heißt es von den Organisatoren, werde man durch das Coronavirus beraubt.
