Auf Baustellenbesuch (von links): Martin Oswald (Fernwärme Ettenheim), Peter Blaser ("Ratio Energie"), Bürgermeister Bruno Metz, Eberhard Pfister (Heimschuldirektor) und Ralph Schwörer (Schulstiftung Erzdiözese Freiburg) Foto: Masson Foto: Lahrer Zeitung

Fernwärme: Ettenheimer Gesellschaft baut größte solarthermische Anlage in der Region / 112 Kollektoren

"Tue Gutes und rede darüber", stellte Bürgermeister dem Pressegespräch als Motto voran. Es ging um den gerade begonnenen Bau einer neuen solarthermischen Anlage, mit der bald im großen Stil Fernwärme erzeugt wird.

Ettenheim. Schon seit 20 Jahren werden die Heimschule St. Landolin und im Verbund 200 Haushalte des benachbarten Wohngebiets "Quartier am Ettenbach" mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt – bislang mit einer Hackschnitzel-Heizanlage und zu 14 Prozent einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk auf dem Schulgelände. Einst hatte allein die Heimschule für ihren eigenen Wärmebedarf jährlich 500 000 Liter Heizöl verbrannt.

Mittlerweile ist das Kraftwerk technisch in die Jahre gekommen. Deshalb hatte sich die "Fernwärme Ettenheim" als betreibende Gesellschaft, der auch die Stadt, die Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg als Schulträger und das Lörracher Planungsbüro Ratio Energie angehören, eine komplett klimaneutrale Lösung für dessen Ersatz gesucht – und gefunden. Die sieht so aus: Wenige hundert Meter oberhalb der Heimschule werden 112 Hochleistungssonnenkollektoren in 14 Reihen auf 1800 Quadratmetern aufgestellt. Ein Einziger wiegt 250 Kilo, zusammen sind es also 28 Tonnen auf Stelzen.

Die Bauteile aus Finnland sind schon vor Ort kompakt gestapelt, das Gelände für sie wird derzeit planiert. Das ganze Projekt ist übrigens nur realisierbar geworden, weil die bisherigen Eigentümer der Ackerflächen mitgezogen haben. Weiter unten am Rande des Heimschulgeländes wird derweil ebenfalls schon gebaggert. Dort sollen demnächst zwei neue Wärme-Pufferspeicher installiert werden, zur Überbrückung an sonnenarmen Tagen.

Mindestens über die Sommermonate von Juli bis September werden die Kollektoren künftig dank Sonne treibhausgasfrei die gesamte Energie des Nahwärmenetzes liefern – neben Heimschule mit Internat, Sporthalle und Hallenbad weiterhin auch für das mittlerweile gewachsene Quartier am Ettenbach. Frieren wird niemand müssen, auch wenn die Sonne mal nicht scheint. Denn die Holzhackschnitzel-Anlage läuft im Winter weiter. Bisherige Öl-Spitzenlastkessel werden indes ebenso überflüssig wie Gasverbrennung.

Derart groß dimensionierte Solarkollektoranlagen wie die in Ettenheim entstehende gibt es in der weiteren Region bislang nur am Bodensee und im schwäbischen Ludwigsburg. Damit betritt man in dieser Größendimension Neuland, waren sich Bürgermeister Metz, Peter Blaser ("Ratio Energie), Ralph Schwörer (Erzdiözese) und Martin Oswald (Fernwärme Ettenheim) einig. In jedem Fall wird der bisherige Holzenergieanteil von bislang rund 82 Prozent an der Wärmeerzeugung für das Netz sinken. Das freut natürlich auch den Direktor der Heimschule Eberhard Pfister als Mitabnehmer. Mehr für den Klimaschutz zu tun, sei nämlich längst ein großes Anliegen von Schülern und Lehrern.

Rund 1,3 Millionen Euro soll das Großprojekt kosten. Davon hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau schon 525 000 Euro an Fördermitteln zugesagt. Im kommenden Frühjahr soll die neue solarthermische Anlage in Betrieb gehen.