Die Feierstunde zur offiziellen Inbetriebnahme der Solarthermieanlage hat in der Aula der Heimschule in Ettenheim stattgefunden. Unter anderem der Direktor der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, Dietfried Scherer, hat in seiner Rede verdeutlicht, dass die Anlage ein "großer Schritt" bedeutet. Foto: Decoux-Kone

Feierstunde: Solarthermieanlage der Fernwärme Ettenheim wird offiziell in Betrieb genommen

Die Solarthermieanlage ist offiziell in Betrieb genommen worden. Sie versorgt nun neben dem Heimschulcampus auch das gesamte städtische Wohnquartier "Am Ettenbach" sowie Gebäude entlang der Otto-Stoelcker-Straße mit Fernwärme.

Ettenheim - Als "einen großen Schritt in eine Sonnenenergie-orientierte Zukunft" bezeichnete der Direktor der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, Dietfried Scherer, die auf dem Myßberg, östlich des Heimschul-Areals, errichtete und nunmehr auch offiziell in Betrieb genommene Solarthermieanlage. Sie versorgt neben dem Heimschulcampus auch das städtische Wohnquartier "Am Ettenbach" sowie Gebäude entlang der Otto-Stoelcker-Straße mit Fernwärme. Bauherr und Betreiber der Anlage ist die Fernwärme Ettenheim GmbH mit den drei Gesellschaftern "Ratio Energie", Stadt Ettenheim und Schulstiftung.

An der Feier zur offiziellen Inbetriebnahme in der Aula der Heimschule nahmen auch viele Heimschüler teil. Ihnen galt in den Grußworten durchgängig die erste Anrede, bildet doch "Klima ein Mega-Thema gerade auch für künftige Generationen", wie Scherer betonte. Der Weckruf gegen die Klimaerwärmung mit ihren Folgen sei schließlich nicht mehr zu überhören. "Es muss jetzt etwas geschehen", so Scherer.

Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz erinnerte daran, dass die Stadt schon vor 25 Jahren die Forderung nach regenerativer Energie in ihre Agenda aufgenommen habe. Nach der Insolvenz der Holzindustrie Stoelcker und der Umwandlung von deren Betriebsfläche in das Wohn-Quartier "Am Ettenbach" habe man mit der Heimschule einen Weg der Fernwärme-Versorgung gefunden: erst über eine Holzpellet-Anlage und ein Blockheizkraftwerk, nun zudem mit der Solarthermieanlage. "Eine tolle Idee, verwirklicht in einem beispielhaften Miteinander der drei Gesellschafter", lobte Metz die neue Solarthermieanlage.

Von entschlossenem Umsetzen von Notwendigkeiten redete auch Peter Blaser, Gesellschafter der "Ratio Energie" aus Lörrach, der die Feierstunde moderierte. "Niemals war mehr Anfang als jetzt", zitierte Blaser den amerikanischen Journalisten und Dichter Walter Whitman.

Als Hauptreferenten hatte der Veranstalter mit Rainer Grießhammer eine Koryphäe in Sachen Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung gewinnen können. Grießhammer war unter anderem langjähriger Leiter des Ökoinstituts in Freiburg und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Was ihm bei den vielen Auszeichnungen für seine Veröffentlichungen immer wieder bescheinigt wird: Expertenwissen klar verständlich für den Laien zu transportieren. Das zeichnete auch seinen Vortrag zum Thema "Transformationen und nachhaltiger Konsum im solaren Zeitalter" an diesem Nachmittag aus. Ein Fazit seiner Ausführungen: "Klimaschutz ist mehr als nur CO2-Reduktion". Die neue Solarthermieanlage nannte Grießhammer ein leuchtendes Beispiel.

Unterhaltende Krönung der Feierstunde war die musikalische Unterhaltung durch die schuleigene Band Jazz-Chillers, die sich unter Leitung von Realschullehrer Markus Albu verdientermaßen stürmischen Beifall einhandelte.

Im Anschluss an die Feierstunde bestand die Möglichkeit, die neue Solarthermieanlage vor Ort zu besichtigen und sich ihre Funktionsweise erklären zu lassen.

Die Ettenheimer Solarthermieanlage besteht aus 112 Hochleistungs-Flachkollektoren, die in 14 Reihen aufgestellt sind. Die gesamte Kollektorfläche beträgt 1800 Quadratmeter. Überschüssig erzeugte Wärme wird in zwei jeweils 100 Kubikmeter fassende Pufferspeicher eingespeist und bei Bedarf abgerufen. Die jährliche CO2-Einsparung liegt bei 135 Tonnen. Baubeginn war im August 2019, die Pufferspeicher wurden Dezember 2019 aufgestellt. Die Aufstellfläche wurde als Magerwiese für temporäre Mutterschafhaltung nutzbar gemacht.