Ein Auto rast unter einen Bagger, ein Weiteres in einen Graben: Das Szenario der Jahresabschlussübung der Ettenheimer Feuerwehr mutete so echt an, dass mancher Passant erschrocken die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Foto: Decoux-Kone

Ettenheimer Feuerwehr zeigt bei realistischem Szenario ihr Können / Annahme: verheerender Unfall

Für ihre Jahresabschlussübung hat sich die Ettenheimer Feuerwehr ein besonders anspruchsvolles Szenario einfallen lassen: Außergewöhnlich realistisch wurde ein Verkehrsunfall nachgestellt.

Ettenheim. Die Baufirma Singler hatte einen Auflieger samt Bagger zur Verfügung gestellt. Unter diesen, so die Annahme, war "Auf den Espen" trotz korrekter Absicherung ein Autofahrer gerast, ein zweiter dann vor Schreck in einen Graben daneben. Das sah so wirklichkeitsgetreu aus, dass sich eine Passantin erschrocken erkundigte, wie das passieren konnte.

Immer wieder muss die Wehr raus auf die A 5

Den Ablauf des dann folgenden Geschehens kommentierte Kommandant Jürgen Rauer für die Zuschauer. Wie auch im Ernstfall war der Kommandowagen zuerst vor Ort, Zugführer und Einsatzleiter Christian Mösch machte sich ein Bild, wies sowohl den schnell eingetroffenen speziell für technische Hilfeleistungen ausgestatteten Rüstwagen samt erstem Löschfahrzeug ein und alarmierte ein zweites nach. Es ist für die Ettenheimer Wehr leider Routine – allein in diesem Jahr ist sie schon zu 15 Verkehrsunfällen gerufen worden, überwiegend auf dem Ettenheimer Autobahnabschnitt.

Normaler Ablauf: Unfallstelle sichern und Brandschutz gewährleisten, auch wenn Fahrzeuge selten wie in vielen Filmen dargestellt, in Brand geraten oder gar explodieren. Weitere dringende Arbeit: mit hydraulischem Rettungsgerät Zugang zu eingeklemmten Personen schaffen, um deren sofortige medizinische Erstversorgung zu ermöglichen. Das übernehmen im Ernstfall Notarzt und DRK. Die Ettenheimer Wehr verfügt über mehrere blech- und sogar stahlknackende Scheren- und Spreizerrüstsätze, zwei davon waren am Samstag parallel im Einsatz. Die beiden Schrottautos, zur Verfügung gestellt von der Altdorfer Firma Tokos, waren zuvor extra so demoliert worden, dass es die Einsatzkräfte – ganz wie im Ernstfall – nicht einfach hatten ins Innere vorzudringen. Das ist kräftezehrende und zeitraubende Arbeit. Dabei muss etwa auch darauf geachtet werden, noch nicht ausgelöste Airbags zum "Explodieren" zu bringen.

Die drei Gruppenführer Christian Krieg, Michael Henninger und Sebastian Kirnberger sorgten dafür, dass konzentriert parallel gearbeitet wurde. Das beeindruckte auch den Ettenheimer Polizeichef Joachim Ohnemus: "So etwas habe ich bislang noch nicht gesehen, das war sehr informativ für mich."

Bei der späteren Manöverkritik im Anschluss an die Übung im Gerätehaus fand Kommandant Rauer nichts auszusetzen am Vorgehen seiner Truppe: "Es hat gut funktioniert." Kunststück auch, denn viele der aktuell 55 Einsatzkräfte der Kernstadt sind in ihrem Feuerwehrleben oft schon mehrfach mit ernsthaften Verkehrsunfällen konfrontiert gewesen.

INFO

Stark beim Nachwuchs

Mit den vier Ortsteil-Abteilungen stehen derzeit 150 Männer und einige Frauen bei der Ettenheimer Gesamtwehr einsatzbereit. dazu kommen 33 "Löschzwerge" und 34 Jugendliche als potenzieller Nachwuchs. Damit können die Ettenheimer stolz auf eine der größten Jugendfeuerwehren im gesamten Ortenaukreis sein.