In Ettenheim sollen drei alte Windräder abgebaut und dafür drei modernere neu errichtet werden. Das will die Bürgerenergiegenossenschaft. Symbolfoto: vi Foto: Lahrer Zeitung

Generalversammlung: Ettenheimer Bürgerenergie hat 20 Jahre alte Anlagen im Visier / Drei Prozent Dividende an Genossen

Ettenheim. Die Ettenheimer Bürgerenergiegenossenschaft begnügt sich nicht mit bereits Erreichtem – beispielsweise mit der in ihren Anlagen umweltfreundlich gewonnenen Energie aus Sonnen- oder Windkraft – sie ist stetig auf der Suche nach weiteren Beiträgen, dem weltweiten Temperaturanstieg, der Klimaveränderung, entgegenzusteuern. Das wurde bei der Generalversammlung deutlich.

Jörg Bold, neben Bob Hopman einer der beiden Vorsitzenden der Bürgerenergie, zeigte zu Beginn auf, womit sich die Genossen Tag für Tag beschäftigen: "Den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, ist eine sehr drängende gesamtgesellschaftliche Aufgabe." Für ihn persönlich ist klar: "Eine CO2-Abgabe ist dringend notwendig, da eine solche über den Preis Anreize für umweltgerechtes Verhalten schafft." Die Steuereinnahmen könnten dann genutzt werden, um andere Abgaben zu senken und um untere Einkommensgruppen überdurchschnittlich zu entlasten.

Genossenschaft ist schuldenfrei

Der aktuell diskutierte Emissionshandel für den Bereich Wärme und Verkehr könnte nach Bolds Sicht in zehn Jahren eine Option sein. Eine zeitnahe Einführung schätzt er als "völlig unrealistisch" ein. Derzeit diene der Vorschlag nur dazu, wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz weiterhin zu unterlassen.

Über die Bemühungen der Ettenheimer Genossenschaft, umweltbewusst Energie zu erzeugen beziehungsweise selbige einzusparen, berichtete Hopman. Nach einem kurzen Ausblick auf sinnvolle Elektromobilität ("Nicht wieder nur größere E-SUVs!") erinnerte er an die im vergangenen Jahr neu geschaffene Fotovoltaikanlage auf der Halle in Münchweier – die bisher größte der insgesamt zehn Genossenschaftsanlagen –, an den Bürgerwindpark, dessen Erträge im ersten Halbjahr 2019 knapp über dem prognostizierten Erlös liegen, an die Solar Challenge, das erste Car-Sharing-Auto in Ettenheim und den monatlichen Energiestammtisch.

Als nächstes großes Projekt will sich die Ettenheimer Genossenschaft, wie Bold der gut besuchten Versammlung berichtete, am angedachten "Repowering" der drei ersten Windräder auf Ettenheimer Gemarkung beteiligen. Diese hätten mittlerweile fast 20 Jahre auf dem Buckel, sollen abgebaut und – an Standorten, die dafür im Flächennutzungsplan ausgewiesen sind – durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt werden. Die Bürgerenergie wolle sich darum bemühen, eine der neuen Anlagen eigenständig betreiben zu können. "Denn", so Bold, "die Genossenschaft ist schuldenfrei, trotz der fast 450 000 Euro, die wir in Fotovoltaikanlagen investiert haben."

Damit war bei der Generalversammlung die Zeit der Bilanzen gekommen. Aktiva und Passiva wurden den Genossen aufgezeigt und das Zustandekommen eines Gewinns im niedrigen fünfstelligen Bereich erläutert. Dem Vorschlag des Vorstands, einen Großteil des Gewinns in Form der seit Jahren üblichen Drei-Prozent-Dividende an die Genossen auszuschütten, folgte die Versammlung einstimmig.

Bürgermeister Bruno Metz dankte als Vorsitzender des Aufsichtsrats dem Vorstand: "Ich fühle mich immer gut informiert." Einstimmig sprach die Versammlung Rainer Haag, dessen Amtszeit im Aufsichtsrat abgelaufen war, das Vertrauen für weitere drei Jahre aus.