Fotos: Herrenknecht Foto: Lahrer Zeitung

Ettenheimer Trial-Fahrer will bei der Weltmeisterschaft in China am Ende ganz oben auf dem Podest stehen

Für den Trial-Fahrer Dominik Oswald aus Münchweier beginnt heute die Weltmeisterschaft im chinesischen Chengdu. Das Ziel des 22-Jährigen vom MSC Münstertal ist klar: Der Titel soll her.

Wo immer Dominik Oswald mit seinem Fahrrad ohne Sattel auftritt, staunen die Zuschauer nicht schlecht. Kein Hindernis ist vor dem 22-Jährigen sicher, bis zu 1,50 Meter hoch springt der Trial-Athlet mit seinem Zweirad. Auch die Leichtathletik-Stars Gina Lückenkemper und Johannes Vetter staunten Ende Oktober nicht schlecht, als Oswald im Anschluss an eine Gesprächsrunde der Deutschen Sporthilfe auf dem Parkplatz von Herrenknecht seine Tricks vorführte. Sprinterin Lückenkemper zückte rasch ihr Handy und filmte die Stunts von Oswald für ihre Instagram-Story.   Viele Stunden Trainingsarbeit: Doch was an jenem Abend locker und leicht aussah, ist das Resultat jahrelanger Übung und vieler Trainingseinheiten. 20 bis 25 Stunden pro Woche trainiert Oswald, sein Traum ist der Weltmeistertitel. Für diesem kämpft er ab dem heutigen Mittwoch im chinesischen Chengdu. Zuerst steht der Teamwettkampf an, am Wochenende dann geht es im Einzel um Medaillen. Als derzeitiger Weltranglistenerster zählt Oswald, der Anfang Oktober bereits Europameister in der Elite-Klasse wurde, natürlich zu den Favoriten. "Aber die Konkurrenz schläft nicht", sagt er.  Flexible Arbeitszeiten: Dass er seinen Sport auf Halb-Profi-Niveau betreiben kann, verdankt der Industriemechaniker auch seinem Arbeitgeber und Hauptsponsor Herrenknecht, wo er eine 50-Prozent-Stelle hat und sich seine Arbeitszeit flexibel einteilen kann. "Im Sommer sieht man mich hier selten", scherzt er. "So kann ich abschalten und mich auf den Sport konzentrieren."   Freundschaft unter Konkurrenten: Denn leben kann man vom Trialfahren nicht, in der Öffentlichkeit fristet die Sportart ein Schattendasein. Schlimm findet Oswald das allerdings nicht. "Im Trial-Sport ist es dafür viel familiärer", sagt er. Bestes Beispiel: Mit dem Spanier Alejandro Montalvo, einem seiner größten Konkurrenten, trainiert er teilweise zusammen und wohnt in dieser Zeit bei ihm. "Im Wettkampf pusht man sich dann gegenseitig nach oben", sagt Oswald über die Freundschaft unter Konkurrenten.   "Finals" als Chance für die Sportart: Im Sommer traten Oswald und seine Kollegen dann auch kurz aus dem Schattendasein heraus. Denn Trial war eine der Sportarten, die bei den "Finals 2019" in Berlin ihre nationale Meisterschaft ausgetragen haben, die öffentlich-rechtlichen Sender übertrugen mehrere Stunden live aus der Hauptstadt. Eine "riesige Chance" für die Sportart sei das gewesen, sagt Oswald, der in Berlin den deutschen Meistertitel gewann. Und auch im kommenden Jahr finden die "Finals" wieder statt. Dieses Mal in Nordrhein-Westfalen, wie kürzlich bekannt wurde. Ob Trial wieder mit dabei ist, ist allerdings Medienberichten zufolge noch nicht bekannt.   Nebenher als Jugendtrainer aktiv: Daran wird Oswald derzeit aber wohl sowieso noch keinen Gedanken verschwenden, erst mal steht der WM-Titel ganz oben auf der Agenda des 22-Jährigen. Was in Zukunft passiert, lässt er dabei auf sich zukommen. "Mein größtes Ziel ist es, verletzungsfrei zu bleiben und den Spaß nicht zu verlieren", sagt er. Und auch nach der Karriere auf dem Rad soll der Trial-Sport einen Platz in seinem Leben haben. Bereits heute gibt Oswald sein Wissen an den Nachwuchs in Münchweier und Umgebung weiter. Das will er auch in Zukunft machen. Wenn in Chengdu alles perfekt läuft, lernen die Nachwuchs-Trial-Fahrer in der südlichen Ortenau ihre Tricks also vielleicht bald vom Trial-Weltmeister.