Hochmotiviert sind die Neuntklässler der Ettenheimer Heimschule: Insgesamt sollen die CO2-Ampeln in 86 Unterrichtsräumen installiert werden.Fotos: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Projekt: Neuntklässler der Ettenheimer Heimschule bauen Signalanlagen / Vier bis sieben Stück sind geplant

Aktueller kann ein Unterrichtsprojekt kaum sein: Die Neuntklässler an der Heimschule St. Landolin bauen CO2-Ampeln. Diese sollen in jedem Unterrichtsraum der Heimschule signalisieren, wie hoch die CO2-Belastung ist.

Ettenheim. Die Ampeln geben darüber Auskunft, ob die Belastung im grünen Bereich ist, ob die Anzahl CO 2-Moleküle in einen belasteten Bereich steigt (Ampel gelb) oder den in der theoretischen Qualifizierungsphase festgelegten Grenzwert von 1200 parts per million (ppm) überschritten hat. Dadurch ließen sich dann auch Rückschlüsse ziehen, wie viele Aerosole und somit eventuell auch Covid-19-Viren in der Luft sind. Rote Ampel heißt dann: Sofort Lüften!

David Krüger und Anna Henschel, die beiden NWT-Lehrkräfte der neunten Klassen, vermochten sich, wie sie der Presse gegenüber verrieten, sofort für die Idee, für den Wunsch ihres Schulleiters Eberhard Pfister zu begeistern, derlei Hinweisampeln auf die CO 2-Belastung in den Unterrichtsräumen mit den Schülern zu entwickeln und zu bauen. "Im Laufe des Projekts war allerdings zugegebenermaßen dann doch die eine oder andere schlaflose Nacht mit den Herausforderungen der Realisierung verbunden", bekennt David Krügel lachend.

Der Sensor erfordert intensive Recherche

Dass er und seine Kollegin heute über die Schwierigkeiten der Materialbeschaffung lachen können (Krüger: "Auch andere Schulen sind schließlich auf diese Idee gekommen"), zeigt indes: Die Herausforderungen wurden gemeistert, das Projekt steht unmittelbar vor der Fertigstellung. Intensiver Recherche im Internet bedurfte vor allem der Sensor, während andere Bauteile der Ampel eher in die Kategorie "gängig" fielen.

Es sind im Wesentlichen drei Teile, die die Ampel funktionstüchtig machen: Der Sensor, der die CO 2-Werte misst und meldet, ein Mikrocontroller (ein kleiner Computer, den man in vielerlei Maschinen findet) und schließlich die LEDs für die Ampelsignale. Trotz eng gefasstem Arbeitsauftrag mit Beginn der Bauphase war den Schülergruppen von Anfang an einiges an eigener Gestaltung selbst überlassen. Zu zweit oder zu dritt arbeiten sie auch an diesem Morgen des Pressebesuchs mit Hochdruck an ihren Ampeln. Die Zielsetzung ist anspruchsvoll: Idealerweise bis Ende dieser Woche sollten die Ampeln fertig sein; zwischen vier und sieben solcher Ampeln haben sich die Gruppen vorgenommen.

Was sich dem externen Beobachter sofort als Eindruck aufdrängt, bestätigen die beiden betreuenden Lehrkräfte: Die Schüler sind hochmotiviert. "Es spricht Bände, wenn Schüler schon in der Pause vor dem NWT-Unterricht um Einlass in den Technikraum bitten, um an ihren Geräten weiterbauen zu können", deutet David Krüger als besten Beweis für die hohe Motivation der jungen Konstrukteure.

Diese bekommt man auch ausnahmslos rückgemeldet, wenn man mit den einzelnen Gruppen spricht. Klar, sie bekennen auch, bisweilen vor einem Rätsel zu stehen, wenn sie scheinbar alles fachgerecht ausgeführt haben und eine Ampel doch nicht funktioniert. Erfolgsmomente sind eben besser zu verkraften als anstehende Fehleranalyse. Der Ehrgeiz aber überwindet schlussendlich dann doch den vorübergehenden Frust – und für den Notfall gibt es da ja auch noch die beiden Lehrkräfte, deren Tipps dann zum Erfolg führen.

Ob man bei den Mädchen- oder den Jungengruppen nachfragt, der Tenor ist überall derselbe: "Ja, es macht Spaß", outen sich beispielsweise Lenya und Alina – und ihre Rückmeldung deckt sich dann verblüffend einhellig mit den Aussagen anderer Gruppen. Löten steht bei den Arbeitsgängen Programmieren, Bohren und Stecken eindeutig in der Beliebtheitsskala ganz oben. "Isolieren ist dagegen weniger schön."

Sie werden gewiss mit Stolz an ihre Projektarbeit denken, wenn – so die Zielsetzung – kommende Woche in jedem der 86 Unterrichtsräume in Gymnasium und Realschule die CO 2-Ampeln mit ihrem Grün, Gelb oder Rot anzeigen, wie es um die Raumluft bestellt ist.

Die Lehrer an der Ettenheimer Heimschule David Krüger und Anna Henschel sehen sich mit den definierten Grenzwerten 800 beziehungsweise 1200 parts per million (ppm) bestätigt. Meist schaltet die Ampel nach etwa 20 Minuten auf Gelb oder Rot – genau jene Zeitspanne, die auch das Kultusministerium als Vorgabe für Raumdurchlüftung angegeben hat.