Radschnellweg in Sicht: Schilder wie dieses könnten bald auch die südliche Ortenau zieren. Foto: Dedert Foto: Lahrer Zeitung

Verkehr: Land finanziert Machbarkeitsstudie für Strecke Emmendingen-Lahr, Bürgermeister haben Erfolg

Südliche Ortenau - Zwischen Emmendingen und Lahr könnte es künftig einen Radschnellweg geben. Entsprechende Planungen laufen nun an. Darauf hatten die Bürgermeister in der südlichen Ortenau gedrängt. Als vor einem Jahr bekannt wurde, wo sich das Land den Bau von Radschnellwegen vorstellen kann, standen in den Gesichtern der hiesigen Rathauschefs Fragezeichen: Geplant waren Trassen von Offenburg nach Lahr und von Freiburg nach Emmendingen, der Teil dazwischen jedoch fehlte. Eine Lücke, die aus Sicht der Ettenheimer Verwaltungsgemeinschaft nicht bleiben darf, oder besser: gar nicht entstehen sollte.

Die Bürgermeister von Ettenheim, Mahlberg, Kappel-Grafenhausen, Rust und Ringsheim steckten die Köpfe zusammen und brachten noch 2019 einen gemeinsamen Antrag auf den Weg. Die Forderung: das Stück zwischen Lahr und Emmendingen in die Planungen miteinbeziehen.

Land bewilligt Gelder für Studie

Der Antrag, berichtete Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz am Dienstag der LZ, "wurde anfangs etwas belächelt, die Erfolgsaussichten infrage gestellt". Radschnellwege waren zunächst nur in Ballungsräumen wie Freiburg, Offenburg und Straßburg vorgesehen. Doch er habe wie seine Mitstreiter das Potenzial in der Region gesehen, sagt Metz: "Vom allgemeinen E-Bike-Boom abgesehen hat allein der Europa-Park mehr als 4000 Mitarbeiter und Ettenheim schon fast 4000 Schüler. Wenn wir da eine entsprechende Infrastruktur bieten, steigen sicherlich viele aufs Rad um."

In Stuttgart hegt man offenbar ähnliche Hoffnungen. Jedenfalls hat das Land nun Gelder für eine Machbarkeitsstudie für die kreisübergreifende Strecke bewilligt. Das hat der Regionalverband den Kommunen schriftlich mitgeteilt. Metz: "Jetzt haben wir den Fuß in der Tür." Fällt die Prüfung positiv aus, soll es noch in diesem Jahr weitere Beratungen in den Gremien und – im Fall einer Zustimmung – eine Auftragserteilung an ein Planungsbüro geben. Das Konzept für die Trasse Emmendingen-Lahr sieht aktuell Zwischenstationen in Ettenheim, Rust, Herbolzheim und Kenzingen vor.

Idee:  Radschnellwege werden umgangssprachlich auch als "Fahrrad-Highway", "Fahrrad-Rennstrecke" oder als "Fahrrad-Autobahn" bezeichnet. Gemeint sind Radwege, die vom Auto- und Fußverkehr getrennt verlaufen und vor allem für Alltagsradler gedacht sind. Nicht etwa, um gemütlich durch die Lande zu tingeln, sondern um ohne viele Umwege von A nach B zu gelangen – Radschnellwege sollen auf direkte Weise Landkreise, Kommunen oder Stadtteile verbinden. Bauweise: Ein Radschnellweg ist etwa vier Meter breit, hat einen leichtläufigen Belag sowie einen größtenteils geraden und kreuzungsfreien Verlauf. Im normalen Straßenverkehr werden bisher Autofahrer bevorzugt, zum Beispiel sind grüne Wellen immer auf das Pkw-Tempo abgestimmt. Auf Radschnellwegen soll Radfahren mit flottem Tempo (20 bis 30 Stundenkilometer) möglich sein, ohne dabei ständig anhalten zu müssen. Auch ein gegenseitiges Ausbremsen von Radfahrern kann damit verhindert werden, weil die Breite Überholen ermöglicht, selbst wenn bereits zwei Radler nebeneinander herfahren. Ein Radschnellweg soll über gute Beleuchtung verfügen und im Winter geräumt werden.

 Planungen: Mit Radschnellwegen sollen vor allem Pendler motiviert werden, vom Auto aufs Rad umzusteigen. Damit wiederum will man eine dauerhafte Entlastung des Straßenverkehrs erreichen. Daher fördert das Land Baden-Württemberg lokale Machbarkeitsstudien für Radschnellwege.