Es ist entschieden: Eine Ampel soll den Verkehr an der viel befahrenen Kreuzung bei Altdorf regeln. Foto: Masson

Entscheidung gegen Kreisverkehr an Kreuzung B3 bei Altdorf. Biehler stimmt dagegen

Altdorf - Die Würfel sind gefallen. Der Ortschaftsrat wählte mit Zähneknirschen die zweitbeste Verkehrslösung. Eine Ampelanlage soll die Altdorfer B3- Kreuzung schneller sicherer machen.

Das Hin und Her hat ein Ende: An die Kreuzung Bundesstraße 3 bei Altdorf kommt eine Ampel. In seiner vorletzten Sitzung hat sich der Ortschaftsrat noch deutlich für einen Kreisverkehr ausgesprochen, vertagte das endgültige Votum dazu aber – bis zu diesem Montag. Während der jüngsten Sitzung sprach sich das Gremium mehrheitlich nun doch für die Ampel aus.

 > Außerplanmäßige Sitzung: Die außerplanmäßig eingeschobene Sitzung am vorigen Montag war extra angesetzt worden, weil Ettenheims Bauausschuss und Gemeinderat eigentlich schon längst über das Verkehrsproblem entscheiden wollten und wegen des ausstehenden Altdorfer Votums das Kreuzungs-Thema nochmals von der Tagesordnung abgesetzt hatten.

 > Pragmatische Lösung: Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz war selbst in Altdorf erschienen, um seine Sicht der Dinge darzulegen und viele Fragen zu beantworten. "Ich war von Anfang an für den Kreisverkehr", sagte Metz nach der Sitzung. Aber: Ob ein Kreisverkehr von den Verkehrsbehörden überhaupt nach offiziellem Antrag genehmigt würde, könne niemand garantieren. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich die Planungen "über Jahre" hinziehen. Deshalb sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung: "Ich empfinde den Kreisverkehr als richtige Lösung."

 > Hohe Hürden: Das Regierungspräsidium Freiburg hatte zwar kürzlich eingeräumt, dass wegen der örtlichen Gegebenheiten entgegen der Norm auch ein kleinerer Kreisel mit nur 35 statt 45 Metern Durchmesser "denkbar" wäre, samt Verschiebung des Knotenpunkts Richtung Westen. Doch ob das tatsächlich nach Behördenprüfung genehmigt würde, garantiert niemand, sagte Metz. Eindeutig sei hingegen, dass von den geschätzten Gesamtkosten über 1,3 Millionen Euro die Stadt rund 1,25 Millionen selbst zu tragen hätte, denn die beiden B3- kreuzenden Arme der Orschweierer Straße müssten sonst mindestens je 20 Prozent des Gesamtverkehrs aufweisen – und das tun sie bislang eindeutig nicht.

 > Ampel geht schneller: Metz machte auf die Millionensumme samt Finanzierungsproblematik aufmerksam. "Wenn ihr es wollt, kämpfe ich gerne mit um einen Kreisverkehr, aber das kann neben den Kostenproblemen für die Stadt dann drei Jahre und mehr dauern, samt ungewissem Ausgang." Da müsse man sich dann warm anziehen. Eine Ampellösung sei hingegen im nächsten Jahr zu realisieren und würde auch die Anwohner entlasten, wenngleich mit mehr Lärm- und Staubemmissionen als bei einem Kreisel. Die Wartezeiten lägen an der Orschweierer Straße jedenfalls im amtlich zumutbaren Bereich. Bei Planung eines Kreisverkehrs, warnte Metz nebenher, müsse man auch einen Umweltbericht erstellen und eventuell den hier vorbeifließenden Kapuzinerbach für Jahrhunderthochwasser aufdimensionieren.

 > Metz überzeugt: Schließlich ließen sich die meisten der bisherigen Kreisverkehrs-Befürworter im Ortschaftsrat von der Argumentation des Ettenheimer Bürgermeisters überzeugen. Nahezu geschlossen stimmten sie, wie es die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte, für eine schnelle Ampel-Lösung, nur Ortschaftsrat Christian Biehler blieb bei seinem früheren Nein und Ortsvorsteher Michael Biehler bei seiner Enthaltung.

 > Meinung der Zuhörer: Zwischendurch wurde die Sitzung für längere Zeit unterbrochen, um 15 erschienenen Zuhörern, zumeist Anliegern des in ganz Ettenheim höchst frequentierten Knotenpunktes, Gelegenheit zu Meinungsäußerungen zu geben. Sie beklagten zwar eine höhere Belastung durch die ungeliebte Ampellösung, wollten jedoch andererseits nicht mehrere Jahre zuwarten, ob ein Kreisverkehr überhaupt genehmigt und realisiert würde.

>  Befürchtungen: Ähnlich äußerten sich in persönlichen Erklärungen vor der Abstimmung auch die Ortschaftsräte Bernhard Mösch, Wolfgang Ohnemus und Andreas Kremer. Letzterer befürchtete, dass nun mit der Ampellösung ein Kreisverkehr für längere Zeit gestorben sei. Bruno Metz stellte das nicht in Abrede, versprach jedoch, dass er sich an einen Altdorfer Beschluss-Zusatz halte, dass die Stadtverwaltung die Verkehrsentwicklung an der kritischen Kreuzung weiter im Blick behalte. Realistischerweise könne man jedoch nicht davon ausgehen, dass schon in wenigen Jahren ein Kreisverkehr beantragt werden könne: "Da lachen die Behörden über uns."

 > Kritik an Kommunikation: Ansonsten bat der Bürgermeister, dem in letzter Zeit mit teils harschen Worten eine unzulängliche Informationspolitik vorgeworfen worden war, künftig direkt auf ihn zuzukommen, nicht nur über die Presse.

 > Ortsvorsteher prangert an: Christoph Biehler blieb bei seiner Meinung, dass die Ampellösung politisch kurzsichtig sei und deshalb Geld für den Kreisverkehr her müsse: "Das Gejammere über die Kosten kann ich nicht mehr hören."

Info: Im Wortlaut

Das ist der Beschluss des Ortschaftsrats im Wortlaut:

"Wegen der Unsicherheit, ob der geplante Kreisverkehr überhaupt genehmigungsfähig ist und wegen der hohen Kosten, die von der Stadt Ettenheim überwiegend zu tragen sind, wird von der Planung eines Kreisverkehrs Abstand genommen. Das Straßenbauamt wird mit der weiteren Ausarbeitung einer Lichtsignalanlage am Knotenpunkt B 3/Orschweierer Straße beauftragt."