Stau auf der B 3 ist nicht selten, vor allem, wenn es auf der Autobahn gekracht hat. Dennoch macht eine Umfahrung aus Sicht des Nabu nicht überall Sinn. Foto: Archivfoto: Decoux-Kone

"Menschen kommen vor den Tieren". Teilstück von Ringsheim zum DYN A5 "unverzichtbar"

Ettenheim - Braucht Ettenheim die B 3-Umgehung? Nein, sagt der Nabu, ein Teil der Straße sei überflüssig. In Altdorf sieht man das ganz anders: Die Trasse soll dem Ort die lang ersehnte Verkehrsentlastung bringen.

Wie berichtet, hat der Ettenheimer Nabu-Ortsverband jüngst per Pressemitteilung die Pläne für eine neue Kreisstraße von Ringsheim nach Lahr kritisiert. Zwei zusätzliche parallele Autofahrspuren (bisher vier von der A 5 und zwei von der B 3, dazu die Bahngleise) würden zu einer weiteren Zerschneidung der Landschaft führen, sagen die Naturschützer. Die neue Straße würde weitere Eingriffe in geschützte und schützenswerte Bereiche wie die Rittmatten und den Ettenbach, Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, mit sich bringen.

Der Nabu wehrt sich aber nicht gegen die komplette Trasse: Der Wunsch der Kippenheimer und Mahlberger nach Entlastung sei "nachvollziehbar", eine Weiterführung bis Höhe Ringsheim indes "völlig unnötig", weil im Westen die Autobahn und im Osten die alte B 3 verlaufe.

Auch die Altdorfer könnten darauf verzichten. Einer Mehrbelastung des Ettenheimer Stadtteils würde durch eine "richtige Verkehrsleitung" verhindert, ist sich der Ettenheimer Naturschutzbund sicher. Und: "Ortskundige werden die 30er-Zone in Kippenheim meiden." Zudem seien die Gewerbegebiete entlang der Strecke seien schon jetzt "optimal" erreichbar. Die Schlussfolgerung des Nabu: "Ettenheim soll sich, wie andere Gemeinden auch, an den Kosten beteiligen. Ettenheim braucht die neue Straße aber nicht!"

Wolfgang Ohnemus, Altdorfs stellvertretender Ortsvorsteher, widerspricht dieser Einschätzung vehement. Auf Nachfrage der Lahrer Zeitung erklärte er am Dienstag: "Ich verstehe natürlich die Bedenken des Nabu, aber für mich kommen vor den Tieren immer noch die Menschen, die in Altdorf wohnen und durch die B 3 täglich dem Lärm und den giftigen Schadstoffen von bis zu 20 000 Fahrzeugen ausgesetzt sind." Aus Altdorfer Sicht könne auf das Teilstück zwischen Ringsheim und dem Gewerbegebiet DYN A5 nicht verzichtet werden, sagt Ohnemus: Zum einen sei die Autobahn wegen der häufigen Staus keine Alternative, "zum anderen werden die Autos und Lkw, die auf der B 3 von Ringsheim kommen, nicht den Umweg über die neue Kreisstraße nehmen, um nach Lahr zu gelangen, sondern weiterhin den kürzeren Weg auf der B 3 durch Altdorf".

Aus Ohnemus’ Sicht würde nicht nur Altdorf, wo man im Ortschaftsrat bereits eine Resolution pro Umfahrung auf den Weg gebracht hat, von der neuen Kreisstraße profitieren: "Für Ettenheim scheint mir der geplante Straßenverlauf durch das DYN A5 für die Zukunft auch sinnvoll, weil dann Industriebetriebe dort angesiedelt werden könnten, wo weniger Menschen Lärm und Emissionen ausgesetzt sind." Vom Kompromissvorschlag des Nabu, besagtes Teilstück erst zu bauen, wenn sich der Bedarf tatsächlich zeigt, hält Ohnemus nichts: "Den Anwohnern hilft nur ein Bau in einem Guss, sie haben lange genug gewartet."

Info: So geht's weiter

Im Dezember will das Landratsamt mit Landwirten reden, die Flächen für die B 3-Umfahrung zur Verfügung stellen müssen. Im neuen Jahr ist dann eine Bürger-Info vorgesehen. Die neue Kreisstraße, die ab 2019/20 geplant werden soll, kostet laut Landratsamt 22 Millionen Euro. Zehn Prozent sollen die Kommunen beisteuern.