Erneut hatten sich die Ettenheimer Gymnasiasten keine leichte Kost ausgesucht, diese aber mit Bravour gemeistert. Foto: dec Foto: Lahrer Zeitung

Theater: AG des "Städtischen" beeindruckt ihr Publikum

Ettenheim. Zehn Oberstufenschüler des Städtischen Gymnasiums haben wieder einmal mehr ein besonderes Theaterstück inszeniert. Die Teilnehmer der Theatergruppe "Tif" brachten das Stück "Frühlingserwachen" nach Frank Wedekind auf die Bühne.

In diesem Jahr fehlte es der AG an einem leitenden Lehrer. Statt sich auf den Lorbeeren der vergangenen erfolgreichen Aufführungen auszuruhen, wagten sich die Schüler daran, in Eigenregie ein Stück einzustudieren. Allen voran hatten Eva Erny und Jakob Meier (Regie) die Fäden in der Hand. Für die Technik war Tilman Kase und für Bühne und Musik Simon Person verantwortlich. Die eindrücklichen Szenen wurden immer wieder mit Musik unterlegt; so hatte Sven Hassan beispielsweise zur Musik von der Band The Subways "Rock’ n’ Roll Queen" eine eindrückliche Szene gespielt.

Das "Tif" ist dafür bekannt, dass es seinen Gästen eine eher harte Kost serviert. Nach den Aufführungen von "Die Möwe" und "Ein Sommernachtstraum", entschied sich die AG für die Tragödie "Frühlingserwachen", mit einer vom Ensemble angemessen ausgesprochenen Altersempfehlung ab 13 Jahren. Jugendliche sind unfertige Erwachsene. Die Gruppe von Gymnasiasten rund um Melchior, Moritz und Wendla erlebt die Intensität des Erwachsenwerdens: Sexualität, Druck, Aufklärung. Auch heute sind dies Themen, über die ungern gesprochen wird. Das Stück nach Frank Wedekind thematisiert die Problematik, die durch eine unüberwindbar scheinende Kluft zwischen der Elterngeneration und ihren Kindern entsteht. Die Erwartungen, die Eltern an ihre Kinder stellen, sind für junge Menschen oft unerreichbar. So sagt Moritz einmal über seine Eltern: "Sie hätten 1000 bessere Kinder als mich haben können."

Es geht aber auch um die sexuelle Freiheit der Frau, die noch immer ständigen Angriffen ausgesetzt ist. Thematisiert wird die sexuelle Ausnutzung oder die fundamental geführte Debatte um die Abschaffung des Paragrafen 219 a des Strafgesetzbuchs (Werbung für Schwangerschaftabbrüche). Der gesellschaftliche Charakter der diesem Stück zugeschrieben wird, ist brandaktuell.

Regisseure und Schauspieler beeindruckt auf ganzer Linie. Größten Respekt könne man diesem Ensemble entgegenbringen, erklärte Bertram Hensle als betreuender Lehrer. Die Schauspieler waren: Hanna Hoefer, Philine Brukhardt, Nikolaus Born, Julian Neisser, Geraldine Schillinger, Judith Lbreyer, Sven Hassan, Lukas Frey, Noah Berg und Annika Neugart.