Ein Bild, das man in Altdorf nicht gerne sieht und als Argument für eine Umfahrung herangezogen wird: Vor allem wenn die Autobahn dicht ist, ist das Verkehrsaufkommen auf der B 3 immens. Archivfoto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

B 3-Umfahrung: Ortsvorsteher Andreas Kremer spricht sich für schnelle Umsetzung aus / Am Montag im Rat

Altdorf soll sich mit Nachdruck für die neue Kreisstraße zwischen Ringsheim und Lahr einsetzen. Mit dieser Vorgabe geht Ortsvorsteher Andreas Kremer in die kommende Ratssitzung. Die geplante B 3-Umfahrung sei für das Dorf "sehr wichtig".

Altdorf. Der Gegenwind aus Lahr ist über Kippenheim auch nach Altdorf geweht. Bekanntlich hatte es in den Lahrer Stadtteilen Kippenheimweiler und Langenwinkel großen Unmut über die bisherige Planung zur neuen Kreisstraße durch die südliche Ortenau gegeben. Mit dem Entwurf, den das Landratsamt erarbeitet hatte, sahen die Einwohner mehr statt weniger Verkehr auf sie zurollen, weil die Straße direkt an Kippenheimweiler vorbeiführen und in Langenwinkel enden würde. Die Kritik trug Früchte: Wie berichtet, gab der Kreistag im Dezember eine Planung in Auftrag, die auch die Prüfung der von Lahr präferierten bahnparallelen Trasse (siehe Info) beinhalten soll.

Altdorfs Ortsvorsteher Andreas Kremer "kann und will nicht viel sagen" zur Debatte, die nördlich der Dorfgrenzen geführt wird. Allerdings hat man offensichtlich auch in Altdorf registriert, dass die schon sicher geglaubte – und vor allem zeitnah in Aussicht gestellte – Verkehrsentlastung für die Gemeinden entlang der B 3 mittlerweile wieder auf tönernen Füßen steht. "Ich weiß nicht, ob eine Bahnparallele überhaupt realistisch ist. Wenn ja, wäre sie wegen des Ausbaus der Rheintalbahn Stand jetzt jedenfalls erst in vielen Jahren umsetzbar", sagt Kremer im Gespräch mit der LZ.

Der Altdorfer Ortsvorsteher sieht bereits heute "dringenden Handlungsbedarf, vor allem, wenn eine Alternative relativ kostengünstig und einfach zu haben ist". Für seine Planung ist das Landratsamt von Kosten von 22 Millionen Euro ausgegangen, wovon das Land die Hälfte beisteuern würde. Der Straßenverlauf orientiert sich weitestgehend an bestehenden Feldwegen.

Für Kremer steht "außer Frage, dass gerade Kippenheim endlich entlastet werden muss", obschon die Solidarität mit den Nachbarn freilich nicht die einzige Antriebsfeder des Altdorfer Handelns ist: "Ganz klar, auch wir würden von der neuen Kreisstraße profitieren." Das offizielle Gutachten, das Kremer aus Offenburg organisiert hat und bei der Ortschaftsratssitzung am kommenden Montag (ab 19.30 Uhr im Rathaus) präsentieren will, geht von einer Verkehrsreduzierung bis ins Jahr 2030 von 3000 Fahrzeugen täglich aus. Abzuklären sei noch, ob in diese Zahl die verkehrsbegleitenden Maßnahmen, die die Straßenverkehrsbehörde zusätzlich empfiehlt, bereits eingerechnet sind. In den einzelnen Gemeinden sollen die Ortsdurchfahrten für den Verkehr unattraktiv und die Umfahrung damit attraktiv gemacht werden. "Es ist wichtig, dass wir das Thema noch mal mit handfesten Fakten diskutieren", sagt der Ortsvorsteher.

Altdorf hatte in der Vergangenheit bereits Widerstand aus den eigenen Reihen gespürt. Teile des Ettenheimer Gemeinderats stellten die Sinnhaftigkeit der Umfahrung zumindest teilweise infrage: Für den Streckenabschnitt zwischen Ringsheim und dem Gewerbegebiet DYN A5 bestehe kein Bedarf, hieß es, weil das Gebiet mit B 3, L 103 und vor allem der Autobahn ausreichend erschlossen sei. Eine Argumentation, die in Altdorf für viel Kritik gesorgt hatte. Kremer betont: "Aus meiner Sicht braucht es eine Planung aus einem Guss, vor allem weil dann auch alle Industriegebiete angeschlossen wären und die Lkws nicht mehr durch die Dörfer fahren müssten."

Wunsch nach Entlastung für die Bürger

Der Ortsvorsteher will "der Diskussion und Entscheidung nicht vorweggreifen", ist sich aber sicher, dass sein Gremium das ähnlich sieht. Bei der Sitzung am Montag sieht die Tagesordnung neben einer "Sachstandinformation zur B 3-Umfahrung" einen "Antrag zur Umfahrung" vor. Kremers Ansinnen: "Dass wir uns klar positionieren und unserem Wunsch nach Entlastung für unsere Bürger Nachdruck verleihen."

Der Kreistag hat im Dezember die Planungen für den Neubau der "K 5344 neu" zwischen Ringsheim und Lahr in Auftrag gegeben. Anders als zunächst vorgesehen, soll bei dem Variantenvergleich auch eine bahnparallele Trasse beleuchtet werden. Darauf hatten vor allem die Lahrer Stadtteile Langenwinkel und Kippenheimweiler gedrängt. Zudem ist im Planungsumfang auch die sogenannte Nullvariante enthalten, also die Situation, wenn keine neue Straße gebaut würde. Das Ergebnis der Grobplanung, in die auch eine Verkehrsprognose einfließen wird, soll öffentlich vorgestellt werden. Anschließend sind die Kommunen gefragt: Die nächsten Verfahrensschritte sind laut Kreistagsbeschluss erst nach einer grundsätzlichen Einigung vorgesehen.