Traditionell der Höhepunkt am Sonntag in Münchweier: das Schaupflügen, das immer zahlreiche Schaulustige anlockt. Fotos: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Tag des Weines: Nicht nur edle Tropfen locken viele Besucher nach Münchweier / Historische Maschinen

Der Tag des Weins in Münchweier hat sich wieder einmal als Publikumsmagnet erwiesen. Vor allem das Schaupflügen am Sonntag kam bei den Besucher wieder gut an.

Münchweier. Die Eröffnung am Samstag fand zeitlich leicht verzögert statt. Dafür hatten 20 Wanderer unter Führung von Ortsvorsteherin Charlotte Götz gesorgt. Die Weinliebhaber hatten beim Probieren edeler Tropfen im Dorf nicht so genau auf die Uhr geschaut.

Metz: "untrennbar mit Ortsleben verbunden"

So warteten Bürgermeister Bruno Metz samt den Ortsvorstehern Manfred Schöpf (Wallburg) und Rita Ohnemus (Ettenheimmünster) geduldig auf das Eintreffen der heiteren Wanderschar. Dann durfte die seit 14 Tagen amtierende Breisgauer Weinprinzessin Claudia Vetter in der umfunktionierten Betriebshalle der Winzergenossenschaft Münchweier-Wallburg-Schmieheim zum Fass schreiten und den Gästen ein Freiglas Müller-Thurgau kreden-zen. Bürgermeister Metz lobte, dass die heimischen Winzer "sehr wesentlich" zum lokalen Landschaftsbild beitragen. "Wein ist mit unserem Ortsleben untrennbar verbunden."

Anschließend sorgte die Münchweierer Musikkapelle mit ihrem früheren Dirigenten Wolfgang Schaudt für musikalische Unterhaltung per volkstümlichen Weisen und Märschen. Später übernahm das Elzacher Bergacker-Duo die musikalische Unterhaltung. Derweil sorgte das örtliche Gasthaus Rebstock für das leibliche Wohl. Die WG bot zu allen Gerichten passende heimische Weine an.

Am Sonntag spielten abends "Hans und seine Herzblutmusikanten" auf, zuvor hatte der Münchweierer Männergesangverein für Unterhaltung gesorgt. Der Schmieheimer Musikverein bestritt zum Einstieg ein spezielles Frühschoppenkonzert, denn damit wurden auch die "Bulldog-Schlepperfreunde" zu ihrem elften Treffen begrüßt. Organisiert vom heimischen Latschary-Club fanden sich schon zum "Eicher-Stammtisch" mehrheitlich Besitzer traditionsreicher Marken, wie Deutz, Allgaier, Fendt und Porsche, die sich ganztags bestaunen ließen. Mit 80 ausgestellten "Veteranen" wurde damit ein neuer Teilnehmerrekord erzielt.

Nachmittäglicher Höhepunkt des Geschehens war ein Schaupflügen auf dem benachbarten Acker. Da zogen 13 Gefährte ihre Bahnen, gelegentlich mit Stau, weil Maschinenführer antiker Gefährte ihre Pflüge beim Wenden noch mit Handkraft anheben mussten. Separat pflügte sich nebenan Ottmar Schmidt aus Bombach unverdrossen mit einem einachsigen "Holder E 9" durch ein Ackerstück, denn da ist trotz einst satter fünf PS besondere Kraft an den Halte- und Lenkstangen gefordert – und Überholen geht bei parallelem Furchenziehen nun mal gar nicht.

Jung und Alt staunen gemeinsam

Das Publikum reagierte begeistert auf die Vorführung mit den alten Landwirtschaftsmaschinen. Alte erinnerten sich an frühere Zeiten, Junge staunten über ehedem moderne, wegweisende Technik der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Da war trotz aller Pferdestärken noch immer reichlich Muskelkraft und Geduld gefragt.

Der Vorsitzende der Winzergenossenschaft Münchweier-Wallburg-Schmieheim, Klaus Rösch, ist positiv gestimmt: Die nun anlaufende Weinlese verspreche sehr hohe Qualität, aber auch gute Mengen. Letztere sind vom hauptabnehmenden Badischen Winzerkeller allerdings kontingentiert. Darauf haben sich die Weinbauern per reduziertem Rebschnitt und späterem Handauslesen minderwertigerer Trauben vorbereitet. Der Markt, darunter auch einige Discounter, will es so. Jedenfalls, bestätigte die Breisgauer Weinprinzessin Claudia Vetter, hätten die Winzer trotz mancher Trockenperioden jetzt eine sehr gute Lese zu erwarten. Die 19-Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie stammt aus einer Bleichheimer Winzerfamilie. Und die hat bekanntlich schon einmal eine Weinprinzessin gestellt – Claudia Vetters Schwester Isabell, die dann sogar noch badische Weinkönigin wurde.